Die Fregatte »Hessen« soll im Rahmen der EU-Mission EUNAVFOR ASPIDES Handelschiffe vor Huthi-Eingriffen schützen

Der Beschluss der EU, mit der Militäroperation Eunavfor Aspides die Schifffahrtswege im Roten Meer gegen Angriffe der islamistischen Huthi-Miliz zu schützen, stößt auf Zustimmung in der Branche.

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) begrüßt die gestern getroffene Entscheidung der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten, eine gemeinsame Schutzoperation der Marinen im Roten Meer zu etablieren, um die Handelsschifffahrt vor den Angriffen der Huthi-Rebellen zu schützen. Die Operation Aspides hat ein defensives Mandat und wird Handelsschiffe in diesem Gebiet begleiten. [ds_preview]

Der VDR hatte angesichts der Angriffe der Huthis in den vergangenen Monaten wiederholt auf die Notwendigkeit eines verstärkten Sicherheitsengagements in der Region hingewiesen und in diesem Zusammenhang auch die Verantwortung Deutschlands als eine der wichtigsten Schifffahrtsnationen betont. Martin Kröger, Hauptgeschäftsführer des VDR, erklärt jetzt: »Das Engagement der europäischen Marinen wird dazu beitragen, das Risiko von Angriffen zu mindern und die Passage für Handelsschiffe zu sichern. Das Rote Meer ist eine der am meisten befahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt. Eine eingeschränkte Freiheit dieses Seeweges hat weitreichende Konsequenzen für die Versorgung Deutschlands und Europas.«

Der VDR arbeitet nach eigenen Angaben eng mit den zuständigen Behörden und internationalen Organisationen zusammen, um die Umsetzung dieser Schutzoperation zu unterstützen und die Interessen der deutschen Handelsschifffahrt zu vertreten.

Das Bundeskabinett hatte am 16. Februar die Beteiligung der Bundeswehr an der EU-Mission beschlossen. Diese Woche wird auch die Zustimmung des deutschen Bundestags zu dem Einsatzmandat erwartet.

ECSA und WSC unterstützen Aspides-Mission

Auch auf europäischer Ebene begrüßen die Reeder den Start der Operation Aspides. So erklärte Sotiris Raptis, Generalsekretär das EU-Reederverbandes ECSA: »Die eskalierende Situation in dem Gebiet bringt unsere Seeleute täglich in Gefahr und wirkt sich zunehmend auf die Lieferkette und die allgemeine wirtschaftliche Sicherheit Europas aus. Die europäische Präsenz in dem Gebiet im Rahmen der Operation Aspides ist unerlässlich, um die Sicherheitsrisiken für die kommerzielle Schifffahrt einzudämmen, und wird dazu beitragen, unsere Seeleute in Sicherheit zu bringen. Wir ermutigen und unterstützen alle koordinierten Bemühungen, einschließlich der diplomatischen, die zur Deeskalation der Krise in dem Gebiet beitragen.«

Auch der Verband World Shipping Council (WSC) bedankte sich bei der Eunavfor für die Einleitung der Operation Aspides. »Das Rote Meer und der Suezkanal sind für den Handel der EU von entscheidender Bedeutung, und die Operation Aspides wird voraussichtlich eine Schlüsselrolle beim Schutz von Seeleuten, Handels- und Sicherheitsinteressen in der Region spielen. WSC begrüßt nachdrücklich das Engagement der EU, das in der heutigen Entscheidung zum Ausdruck kommt, neben anderen internationalen Partnern und in Zusammenarbeit mit der Eunavfor-Operation Atalanta einen wichtigen Beitrag zur maritimen Sicherheit zu leisten.«

Einsatzgebiet: Rotes Meer, Golf von Aden, Arabisches Meer, Golf von Oman, Persischer Golf

Die Sicherheitslage rund um das Rote Meer ist nach wie vor angespannt. Handelsschiffe werden von den jemenitischen Huthi Rebellen, einer islamistischen Gruppierung, die von USA mittlerweile wieder als Terrororganisation eingestuft wird, mit Raketen und Drohnen beschossen und von bewaffneten Kämpfern auf dem Wasser angegriffen. Viele Reedereien wählen daher den Umweg um das Kap der Guten Hoffnung herum, was aber deutlich teurer ist.

Die USA und Großbritannien bombardieren seit Januar die Huthi-Stellungen im Jemen und fangen Raketen ab. Auf die von den USA angeschobene Intitiative Prosperity Guardian zum Schutz des international bedeutsamen Seewegs reagierten die meisten europäischen Staaten sehr verhalten, Deutschland wollte sich nach einigem Zögern nur im Rahmen einer EU-Mission engagieren. Jetzt wird die Operation Eunavfor Aspides entlang der wichtigsten Seeverbindungen in der Straße von Baab al-Mandab und der Straße von Hormuz sowie in den internationalen Gewässern des Roten Meeres, des Golfs von Aden, des Arabischen Meeres, des Golfs von Oman und des Persischen Golfs durchgeführt.

Befehlshaber der Operation ist Kommodore Vasilios Griparis, Befehlshaber der Streitkräfte ist Konteradmiral Stefano Costantino. Das Hauptquartier der Operation wird sich in Larissa, Griechenland, befinden. Die Operation Aspides wird sich eng mit der Anti-Pirateriemission Eunavfor Atalanta abstimmen.