Print Friendly, PDF & Email

Seit Monaten greifen die Huthis die internationale Schifffahrt im Roten Meer vom Jemen aus an. Zum Schutz der Schiffe haben heute die EU-Außenminister einen neuen Militäreinsatz beschlossen.  

Die Außenminister der Europäischen Union haben heute einen Einsatz zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer und angrenzenden Seegebieten beschlossen.[ds_preview]

Die Operation läuft unter dem Namen »Apsides«, was auf Griechisch »Beschützer« bedeutet. Vorausgesetzt der Bundestag stimmt am kommenden Freitag zu, soll die Fregatte »Hessen« im Rahmen der Militäroperation zu Einsatz kommen.

Fregatte »Hessen«
Am 08. Februar 2024 lief die Fregatte Hessen in den Einsatz ins Rote Meer raus

Die »Hessen« soll mit anderen europäischen Marineschiffe vor allem im südlichen Roten Meer und in der Meerenge von Bab al-Mandab patrouillieren. Ziel des Einsatzes ist es, die Handelsschifffahrt zu begleiten und im Ernstfall zu beschützen. Die Huthi-Milliz dürfe jedoch nicht proaktiv verfolgt werden, heißt es.

Wie die EU heute mitteilt, wird die Operation entlang der wichtigsten Seeverbindungen in der Straße von Baab al-Mandab und der Straße von Hormuz sowie in den internationalen Gewässern des Roten Meeres, des Golfs von Aden, des Arabischen Meeres, des Golfs von Oman und des Persischen Golfs aktiv sein.

»Hessen« für Seeraumkontrolle konzipiert

Die »Hessen« wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Ausgerüstet ist sie unter anderem mit Flugabwehrraketen, die mehr als 160 km weit reichen. Außerdem verfügt sie über Radaranlagen, die einen Luftraum von der Größe der Nordsee überwachen können.

Das Computer-Herzstück der Sachsen-Klasse ist das Führungs- und Waffeneinsatzsystem (FüWES): Es verarbeitet alle Daten von den Radaren und übrigen Sensoren sowie die Informationen, die verbündete Schiffe liefern. Das System ist redundant auf mehr als einem Dutzend Rechner an Bord verteilt. An Bord der 143 m langen »Hessen« befinden sich rund 240 Soldaten.

Huthi-Milliz attackiert seit Oktober

Die Schifffahrt im Roten Meer ist wegen der Angriffe der Huthi-Miliz seit Anfang Oktober teils zum Erliegen gekommen. Die EU-Mission »Aspides«, die mit drei Schiffen, Flugzeugen und Drohnen geplant ist, findet ergänzend zu der unter US-Führung stehenden Militäroperation »Prosperity Guardian« statt.

Für den den Inspekteur der Deutschen Marine, Jan Christian Kaack, ist es »der ernsthafteste Einsatz einer deutschen Marineeinheit seit vielen Jahrzehnten.«

Grieche wird Befehlshaber

Befehlshaber der Operation ist Kommodore Vasilios Griparis, Befehlshaber der Streitkräfte ist Konteradmiral Stefano Costantino, teilt die EU heute mit. Das Hauptquartier der Operation wird sich in Larissa, Griechenland, befinden.

Die Operation Aspides wird sich eng mit der Eunavfor Atalanta abstimmen, um einen Beitrag zur maritimen Sicherheit im Westindischen Ozean und im Roten Meer zu leisten, sowie mit gleichgesinnten Partnern, die zur maritimen Sicherheit in ihrem Einsatzgebiet beitragen.

»Mit dem Start ›Eunavfor Apsides‹ reagiert die Europäische Union rasch auf die Notwendigkeit, die Sicherheit im Seeverkehr und die Freiheit der Schifffahrt in einem äußerst strategischen Seekorridor wiederherzustellen. Die Operation wird eine Schlüsselrolle bei der Wahrung von Handels- und Sicherheitsinteressen im Interesse der EU und der gesamten internationalen Gemeinschaft spielen«, sagt Josep Borrell, Vertreter für die Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union.

»Hessen« soll vor Huthi-Eingriffen schützen
Die Fregatte »Hessen« soll im Rahmen des Aspides-Einsatzes weitere europäische Kriegsschiffe unterstützen