F16-Kampfflugzeuge der US Air Force über dem Roten Meer, Symbolbild
U.S. Air Force photo by Staff Sgt. Joseph Pick (Symbolbild)
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Die Geduld der USA und ihrer Verbündeten mit den Huthis ist zu Ende. Auf die jüngsten Angriffe der Miliz auf die Schifffahrt im Roten Meer folgen nun Luftschläge im Jemen.

Vor wenigen Tagen noch hatten die USA und 13 Verbündete Regierungen die Huthis im Jemen vor Konsequenzen gewarnt, sollten sie ihre Angriffe auf die Handelsschifffahrt im Roten Meer nicht einstellen. Diese »letzte Warnung« ignorierte die vom Iran unterstützte Rebellengruppe aber und wagte diese Woche gar ihren bisher größten Raketen- und Drohnenangriff auf die Schifffahrtsstraße. Jetzt folgte die Antwort. [ds_preview]

So haben die Streitkräfte der Vereinigten Staaten und des Vereinigten Königreichs mit Unterstützung von Australien, Bahrain, Kanada und den Niederlanden Angriffe auf militärische Ziele in den von den Huthis kontrollierten Gebieten im Jemen durchgeführt.

Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums erfolgte ein Angriff auf einen Stützpunkt in Bani im Nordwesten des Jemens, der für den Start von Aufklärungs- und Angriffsdrohnen genutzt wird. Ein weiteres Ziel war der Flugplatz in Abbs, von wo aus in den vergangenen Wochen sowohl Marschflugkörper als auch Drohnen gestartet wurden.

»Aktion der Koalition ist eine klare Botschaft an die Huthis«

»Mit dieser Aktion sollen die Fähigkeiten der Huthis, Seeleute zu gefährden und den globalen Handel auf einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt zu bedrohen, gestört und beeinträchtigt werden. Die heutige Aktion der Koalition ist eine klare Botschaft an die Huthis, dass sie weitere Kosten tragen werden, wenn sie ihre illegalen Angriffe nicht einstelle«, erklärte US-Verteidigungsministers Lloyd J. Austin.

Die Angriffe durch die US Air Force und die britische Royal Airforce mit Royal Air Force »mit nicht-operativer Unterstützung« der Niederlande, Australiens, Kanadas und Bahrains richteten sich gegen Standorte, die mit den unbemannten Luftfahrzeugen, ballistischen Raketen und Marschflugkörpern sowie den Küstenradar- und Luftüberwachungsanlagen der Huthis in Verbindung stehen. »Die Vereinigten Staaten halten ihr Recht auf Selbstverteidigung aufrecht, und wir werden, falls erforderlich, Folgemaßnahmen zum Schutz der US-Streitkräfte ergreifen«, so Austin weiter.

Seit dem 19. November haben die Huthis mehr als zwei Dutzend Angriffe auf Schiffe verübt Gezielt wurde auf Handelsschiffe, aber auch auf US-Kriegsschiffe. Viele Reedereien meiden daher das Rote Meer und damit auch die Fahrt durch den Suezkanal. Die Alternativroute zwischen Asien und Europa um das Kap der Guten Hoffnung herumführt zu Lieferkettenproblemen und steigenden Transportkosten.

Die USA betrachten die Angrife als internationale Herausforderung, die ein gemeinsames Vorgehen erfordert, und hatten dafür die Militärinitiative Prosperity Guardian ins Leben gerufen. Nach anfänglichen Zusagen zur Zusammenarbeit haben sich mittlerweile manche Staaten aber zurückgezogen bzw. agieren wie Frankreich, Italien und Indien auf eigene Faust oder beschränken ihr Engagement auf die Entsendung einzelner Offiziere. Deutschland hatte sich zwar der Warnung an die Huthis angeschlossen, nimmt bisher aber eine abwartende Haltung ein. Dem Vernehmen nach setzt man auf die EU, eine Ausweitung der Opreation Atalanta oder ein neuer Einsatz sind im Gespräch. Jüngst hatte auch die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass aus der deutschen Industrie bereits Stimmen für eine Beteiligung der Marine an Einsätzen im Roten Meer laut werden.