Nach dem Höhenflug der Capesize-Raten in den vergangenen Wochen erleben nun auch die übrigen Bulkertypen einen Aufschwung – getrieben durch eine steigende Nachfrage im Atlantik. Der Baltic Dry Index legte infolgedessen im Wochenverlauf leicht um 29 auf 2.374 Punkte zu.

Das Hauptaugenmerk liegt aktuell auf den Panamax-Bulkern, die nach einem verhaltenen Wochenauftakt von einer starken Zunahme der Charteranfragen für Verschiffungen ex Ostküste Südamerikas profitierten.[ds_preview]

Die Durchschnittsrate (TC5) für das Index-Typschiff mit 82.000 t Tragfähigkeit beendet die Woche mit einem Plus von 20% gegenüber der Vorwoche bei 20.100 $/Tag. Die Getreide-Exportsaison in Südamerika nimmt jetzt volle Fahrt auf und hat diese Woche rasant fast alle Panamaxe absorbiert, die westgehend aus Asien in Ballast unterwegs waren.

Inzwischen nehmen die Händler schon verstärkt Schiffe in Südostasien und sogar in China für Rundreisen über die Ostküste Südamerikas und zurück auf Charter. Dafür sollen Spitzenraten von bis zu 26.000 $/Tag gezahlt worden sein. Das schwindende Tonnageangebot rief in der zweiten Wochenhälfte auch vermehrt asiatische Charterer für Kohle ex Indonesien auf den Plan, was den Aufwärtstrend der Raten noch verstärkte.

Zeitcharterraten klettern

Für die kleineren Frachter mit eigenen Kränen kam die Aktivität in den meisten Gegenden rund um den Atlantik nach einer mehrwöchigen Durststrecke wieder in Gang. Auf vielen Indexrouten zogen die Raten um 10 bis 20% an. Da sich gleichzeitig allerdings der Markt im asiatisch-pazifischen Raum etwas abkühlte, sprangen unterm Strich nur leichte Zugewinne heraus.

Die Durchschnittsraten für Zeitcharter-Trips kletterten um knapp 1,0% auf 14.600 $/Tag im Supramax-Segment und um 2,5% auf 14.057 $/Tag für den Handysize-Typ. Die größten Steigerungen verzeichneten die Handies an der Ostküste Südamerikas gefolgt vom Kontinent und dem Mittelmeer.

Shortsea

Für Shortsea-Trips entlang der Küste konnten die Reeder Raten von 22.000 $/Tag ex Recalada erzielen, für Transatlantik-Reisen ex Brasilien Richtung Mittelmeer 17.000 $/Tag. Am Kontinent bekam ein 37.000-Tonner über 18.000 $/Tag für eine Ausreise mit Petrolkoks via Cape of Good Hope nach Indien. Ein kleinerer 33.000-Tonner schloss einen Trip mit Getreide ex Riga ins Mittelmeer zu sehr ordentlichen 15.000 $/Tag. Im Mittelmeer zahlten Charterer einem 34.000-Tonner 13.000 $/Tag für eine Fahrt vom östlichen Mittelmeer in den US-Golf.

Capesize

Einen kleinen Dämpfer erlitten hingegen die Capesize-Bulker. Nach einer Beruhigung der Charteraktivität im Australien-China-Geschäft fiel der Time Charter Average (TC5) um 5% gegenüber der Vorwoche zurück. Das Niveau liegt mit 33.300 $/Tag aber nach wie vor erstaunlich hoch für diese Zeit.

Am europäischen Shortsea-Tramp-Markt kühlte sich die Nachfrage in der Ostsee nach mehreren turbulenten Wochen etwas ab. Vor allem eisgängige Tonnage bleibt zum Ende des Winters aber noch hoch im Kurs. Der European Short Sea Index von BMTI gab auf Wochensicht leicht um 0,8% nach. Der norwegische Makler Norbroker senkte seine Ertragseinschätzung (TCE) für kleine Stückgutfrachter mit 3.500 tdw im Spotmarkt leicht auf 3.500 €/Tag.

Rohöltanker

Für die Rohöltanker war es eine relativ ruhige Woche mit vergleichsweise geringen Ratenschwankungen. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC zogen trotz mäßiger Aktivität und steigenden Bunkerpreisen leicht auf knapp 59.000 $/Tag an. Im Suezmax-Segment ging es für die Reeder um rund 4% auf 42.300 $/Tag runter, wohingegen die Aframaxe dank knapper Tonnage in der Nordsee und im Mittelmeer einen Sprung um 9% auf 42.200 $/Tag machten.   (mph)