Cuxhaven
Cuxhaven Liegeplatz 8 (© Scheer)

Im Zuge der neuen »Nationalen Hafenstrategie« hat die Bundesregierung auch ein Bekenntnis für Offshore-Investitionen in Cuxhaven abgegeben – zur Zufriedenheit der Wirtschaft. Die Offshore-Branche fordert derweil, den Blick zu weiten.

Berlin will sich finanziell am wichtigen Umschlagplatz für On- und Offshore-Windenergie in Deutschland beteiligen. »Dies ist ein bedeutendes Signal für Cuxhaven, die ansässige Hafenwirtschaft und vor allem für die Energiewende in Deutschland«, betonte heute die Hafenwirtschaftsgemeinschaft Cuxhaven.[ds_preview]

Cuxhaven sei der einzige Küstenstandort, der die nötigen schwerlastfähigen Umschlagflächen für Windenergie-Komponenten kurzfristig zur Verfügung stellen kann, da bereits eine Baugenehmigung vorliegt, so die Wirtschaftsvertretung. Pro Jahr werden bereits jetzt über die Tiefwasserterminals rund 15.000 Großbauteile für Windenergieanlagen an Land und auf See angeliefert, darunter den Angaben zufolge auch etwa 80% aller Rotorblätter für Windenergieanlagen an Land.

Die geschätzten Baukosten für die Infrastruktur belaufen sich auf etwa 300 Mio. €, »die vom Land Niedersachsen und der Privatwirtschaft allein nicht aufgebracht und refinanziert werden könnten«. Das Land Niedersachsen hat bereits 100 Mio. € im Haushaltsplan vorgesehen, die private Hafenwirtschaft will weitere 100 Mio. € durch Konzessionsentgelte beisteuern. »Durch die Zusage des Bundes für die verbliebenen 100 Mio. € können die Liegeplätze 5-7 nun realisiert werden«, heißt es heute.

Michael de Reese, Vorsitzender der Hafenwirtschaftsgemeinschaft Cuxhaven, betonte: »Wir begrüßen die Entscheidung der Bundesregierung außerordentlich, durch die der dringend benötigte Ausbau Cuxhavens nun in die Umsetzung gehen kann. Dies ist ein guter Tag für Cuxhaven und die Energiewende in Deutschland.«

Forderung über Cuxhaven hinaus

Auch der Bundesverband Windenergie Offshore zeigte sich zufrieden, mahnte aber auch, jetzt nicht inne zu halten: »Nun gilt es, neben Cuxhaven weitere konkrete Ausbauprojekte deutscher Seehäfen für die Energiewende voranzutreiben und ebenfalls finanziell abzusichern. Es ist dabei sinnvoll, die Offshore-Wind-Ausbauziele in der Nord- und Ostsee mit einer europäischen Hafenstrategie zu unterlegen«, sagte BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm.

»Für den gesetzlich geplanten Ausbau der Windenergie auf See benötigen wir in Nord- und Ostsee mehr geeignete Hafenflächen. Die Nordsee-Anrainerstaaten haben Ende 2023 ermittelt, dass für die Umsetzung der Ausbauziele für die Offshore-Windenergie bis 2030 in der Nordsee 250 bis 600 Hektar geeigneter Hafenflächen fehlen. Das sind bis zu 850 Fußballfelder«, fügt er hinzu.

Die Kapazitäten der Seehäfen für Offshore-Windprojekte werden seiner Ansicht nach in wenigen Jahren sehr knapp. »Sie an den Zielen der Energiewende auszurichten, senkt das Umsetzungsrisiko für Offshore-Wind-Entwickler und ist eine große Chance für die Küstenregionen. Das zeigen die Beispiele Esbjerg und Eemshaven«, sagte Thimm.

Die Unternehmen der Offshore-Windenergie stünden beim Ausbautempo der Seehäfen im Risiko, weil sie ohne geeignete Häfen ihre Windparks im Meer nicht wie geplant bauen können. »Deshalb schlagen wir weiterhin vor, einen Teil der Einnahmen aus Offshore-Windenergie-Auktionen für den Ausbau der Seehäfen einzusetzen«.

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Cuxhaven Liegeplatz 8 (© Scheer)