Der Höhenflug bei Trockenfracht ist diese Woche jäh abgebrochen. Unsicherheit und die Ruhe vor den Feiertagen prägten den Markt.

Wer einen Beweis dafür sucht, dass die Schifffahrt nach wie vor ein extrem volatiles Geschäft ist, wurde diese Woche fündig. Nach einem viel besser als erwartetem ersten Quartal ging es am Bulker-Spotmarkt deutlich nach unten.[ds_preview]

Der Baltic Dry Index verabschiedet sich mit einem Stand von 1.821 Punkten in die Feiertage und damit 419 niedriger als vor genau sieben Tagen. Ab Dienstag ging es mit den Raten in allen Größenklassen bergab, vor allem für die Capesize- und Panamax-Frachter.

Die Durchschnittsrate (TC5) der Capes brach auf Wochensicht um 26% auf knapp 21.900 $/Tag ein, wobei sich die Verluste im Pazifik und im Atlantik etwa die Waage hielten. Die Tonnagenachfrage gab aber hauptsächlich im Atlantik nach, während im Pazifik die Frachtabschlüsse der großen Bergbaukonzerne in Australien zumindest für ein kontinuierliches Grundrauschen sorgten.

Es reichte unterm Strich aber nicht aus, um die Rückgänge bei den Verladungen ex Brasilien auszugleichen, wie Makler berichteten. Auch am Frachtenterminmarkt gaben die Erwartungen für den weiteren Jahresverlauf deutlich nach. Ob es wirklich ein Wendepunkt für den Markt ist, wird sich aber erst nach Ostern zeigen. Sollte die Nachfrage im saisonal stärkeren zweiten Quartal erneut anziehen, dürften auch am Terminmarkt rasch wieder die Bullen den Ton angeben.

Für die Panamaxe endet die kurze Handelswoche mit einem Rückgang der Durchschnittsrate von 15% auf 16.900 $/Tag. Sowohl für die Panamaxe als auch für die Capes könnten sich kurzfristig deutlich negative Effekte durch die Schließung des Hafens Baltimore ergeben. Da es sich um den wichtigsten Umschlagplatz für Kohle an der US-Ostküste handelt, könnte sich der Ladungszustrom für beide Bulkertypen in der Region merklich abschwächen.

Die kleineren Frachter mit eigenen Kränen schnitten noch vergleichsweise gut ab. Die Durchschnittsraten der Supramaxe und der Handies sackten nur um 3% und 3,5% auf 14.638 und 13.898 $/Tag ab. Für gewisse Stabilität sorgten Ladungen am europäischen Kontinent, wo die Indexraten im Gegensatz zu allen anderen Regionen noch leichte Steigerungen verzeichneten.

Sehr gutes erstes Quartal

Trotz der enttäuschenden Woche können die Bulk-Reeder mit dem ersten Quartal aber sehr zufrieden sein. Für die Capesize-Frachter waren die Spoterträge in den vergangenen drei Monaten so hoch wie seit 2011 nicht mehr um diese Jahreszeit, wie die Reederei Peter Döhle in ihrem Maritime-Overview-Report schreibt. Für die übrigen Bulkertypen hätten die Erträge ebenfalls über dem langfristigen Durchschnitt gelegen – nur in den Pandemiejahren seien sie noch höher gewesen.

Für die Mini-Bulker und Kümos in der europäischen Fahrt endet das erste Quartal hingegen ohne drastische Rückgänge. Die Indices und Abschlüsse blieben Maklern zufolge diese Woche stabil. Der European Short Sea Index von BMTI legte sogar um 1% auf 31.36 Punkte zu.

Für die Rohöltanker gaben die Charterraten in den meisten Trades weiter nach. Der Baltic Dirty Tanker Index fiel gegenüber der Vorwoche um 52 auf 1141 Punkte.     (mph)