Singapur und Australien wollen gemeinsam einen grün-digitalen Schifffahrtskorridor aufbauen.

Während ihres kürzlichen jährlichen Treffens der Staats- und Regierungschefs unterzeichneten Vertreter von Singapur und Australien eine entsprechende Absichtserklärung, wie die Schifffahrtsbehörde von Singapur (MPA) jetzt mitteilte.[ds_preview]

Konkret geht es um die Einrichtung eines »grün-digitalen Schifffahrtskorridors Singapur-Australien« (GDSC). Die von Chee Hong Tat, Singapurs Verkehrsminister und zweitem Finanzminister, und der australischen Ministerin für Infrastruktur, Verkehr, regionale Entwicklung und lokale Verwaltung, Catherine King, unterzeichnete Vereinbarung soll die Dekarbonisierung und Digitalisierung des Seeverkehrs beschleunigen. Im Rahmen der Vereinbarung wollen beide Länder mit interessierten Partnern zusammenarbeiten, um Möglichkeiten für die Entwicklung von Treibhausgas-freien oder nahezu treibhausgasfreien Treibstoffversorgungsketten für die maritime Industrie zu erkunden, einschließlich des Aufbaus der erforderlichen Infrastruktur, der Formalisierung von Standards und der Entwicklung und Umsetzung von Ausbildungsanforderungen.

Fokus auf Singapur als Bunker-Hub

Das Projekt soll auch die Erleichterung des digitalen Informationsaustauschs untersuchen, um eine effiziente Hafenabfertigung, Hafenanläufe und den Schiffsverkehr zwischen Singapur und Australien zu ermöglichen und die Zusammenarbeit zwischen der Maritime and Port Authority of Singapore (MPA), den australischen Bundes-, Landes- und Territorialregierungen sowie den Interessenvertretern der Industrie zu erleichtern. Australien habe großes Potenzial, ein wichtiger Produzent von umweltfreundlichen Schiffskraftstoffen zu werden, und Singapur sei der weltweit größte Bunker– und verkehrsreichste Umschlaghafen mit einem dynamischen Forschungs- und Innovationsökosystem, heißt es in dem Statement zur Begründung des Vorhabens.

Die Zusammenarbeit soll nicht zuletzt beitragen, die Entwicklung und Einführung von Technologien mit null oder nahezu null Treibhausgasemissionen sowie die Einführung digitaler Lösungen zu fördern, um die Widerstandsfähigkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit der globalen maritimen Lieferketten zu verbessern.

Singapurs Verkehrsminister Chee Hong Tat sagte, man wolle »skalierbare umweltfreundliche und digitale Lösungen für den maritimen Sektor entwickeln« und die  Arbeitskräfte zur Unterstützung der Energiewende weiterbilden.

Die Zusammenarbeit zwischen MPA und CSIRO zielt darauf ab, gemeinsam folgende Bereiche anzugehen:
1. Senkung der Kosten für den Einsatz emissionsarmer Kraftstoffe und Technologien im See- und Hafenbetrieb;
2. Verbesserung der technischen und kommerziellen Einsatzbereitschaft emissionsarmer Kraftstoffe und Technologien im See- und Hafenbetrieb; und
3. Sondierung der Zusammenarbeit zwischen Australien und Singapur bei Initiativen für umweltfreundliche Schifffahrt und Hafeninfrastruktur.

Neben der Absichtserklärung arbeiten die MPA und die australische Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) mit Unterstützung der singapurischen Agentur für Wissenschaft, Technologie und Forschung (A*STAR) im Rahmen eienr Initiative für emissionsarme Technologien für den See- und Hafenbetrieb (ASLET) gemeinsam an Forschung und Entwicklung, Demonstrationsprojekten und Pilotprojekten.

Die ASLET, die erstmals 2021 angekündigt wurde, ist auf die GDSC-Ergebnisse zwischen Singapur und Australien abgestimmt und wird diese unterstützen.

Catherine King betonte: »Dies ist eine wichtige Partnerschaft für eine nachhaltige globale maritime Zukunft. Durch diese Zusammenarbeit werden Singapur und Australien einen führenden Beitrag zu den Zielen der internationalen maritimen Gemeinschaft leisten und gleichzeitig Australiens Exporte sauberer erneuerbarer Energie unterstützen.«

Im Jahr 2023 überschritt Singapurs jährliche Schiffsankunftstonnage 3 Milliarden Bruttotonnen. Es wurden 51,82 Mio. t. Bunkerverkäufe verzeichnet – damit wurde der bisherige Rekord aus dem Jahr 2017 übertroffen, als es 50,64 Mio. t waren.