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Die Minderheitsaktionäre der Evergreen Marine Corporation (EMC) verklagen die Direktoren des taiwanesischen Linienreeders sowie den ältesten Sohn des Gründers wegen Untreue.

Die Aktionäre der siebtgrößten Containerlinienreederei Evergreen sind unzufrieden damit, dass EMC beträchtliche Summen für den Erwerb von Anteilen an anderen verbundenen Unternehmen ausgegeben hat.[ds_preview]

Die Linienaktivitäten der Evergreen-Gruppe konsolidieren alle Vermögenswerte der Containerschifffahrt unter EMC.

Bei dem Rechtsstreit geht es offenbar um zwei Themen:

  • Im vergangenen Juni wurde Evergreen Marine (Singapur) für 780 Mio. $ übernommen, am 31. Januar kaufte EMC Italia Marittima für 405 Mio. € vollständig auf.
  • Chang Kuo-hua, der älteste Sohn des verstorbenen Evergreen-Gründers Chang Yung-fa, ist einer der 10 verklagten Direktoren.

Der Rechtsstreit scheint eine Fortsetzung der langwierigen Fehde zwischen den vier Söhnen des verstorbenen Gründers zu sein.

Nach dem Tod von Chang Yung-Fa im Jahr 2016 wurde sein jüngster Sohn, Chang Kuo-Wei, von seinen Halbbrüdern aus dem Familienunternehmen, zu dem auch EVA Airways gehört, verdrängt. Kurz danach gründete Chang Kuo-wei eine Billigfluggesellschaft, Starlux Airlines. Im April 2022 kehrte er jedoch als Vorsitzender der inländischen Fluggesellschaft Uni Air in das Unternehmensimperium der Familie zurück.

Familien-Streit bei Evergreen

Spekulationen, dass Chang Kuo-Wei seinen Streit mit seinen Halbbrüdern über einen Mittelsmann fortsetzt, kamen auf, nachdem die Kläger Lin Wen-peng, einen der Direktoren von Uni Air, zu ihrem Anwalt ernannt haben.

Chang Kuo-hua wurde nach dem Tod seines Vaters zum Präsidenten der in Panama ansässigen Evergreen International S.A., einer der Reedereien der Gruppe, ernannt. Dies geschah, obwohl der Patriarch seine Geschäfte Chang Kuo-Wei überlassen hatte.
Die Kläger machen geltend, dass diese Rolle Chang Kuo-Wei hätte zukommen müssen. Sie stellen zudem die Gültigkeit der oben genannten Transaktionen in Frage gestellt.

Die Unternehmensleitung von EMC wies die Behauptungen der Kläger in einem am 25. März an der taiwanesischen Börse eingereichten Dokument zurück und erklärte, dass die Ernennung von Herrn Chang Kuo-hua zum ständigen Präsidenten von Evergreen International S.A. den Vorschriften für in Panama eingetragene Unternehmen entspreche.

Konkret heißt es: »Das Unternehmen hat der Corporate Governance und den Rechten der Aktionäre stets große Bedeutung beigemessen. Das Unternehmen und seine Tochtergesellschaften haben bedeutende Vermögenswerte erworben und veräußert. Alle (Transaktionen) werden in Übereinstimmung mit den Verfahren abgewickelt. Außerdem werden unabhängige und unparteiische Wirtschaftsprüfer beauftragt, für jeden Fall einen Transaktionsbericht zu erstellen.«     (PL)