Der RoRo-Frachter »Ville de Bordeaux« der französischen Reederei Louis Dreyfus Armateurs fährt von nun an mit Windunterstützung.
Nach der Installation der Fundamente für die vom spanischen Unternehmen Bound4blue gelieferten Segel in Polen im November 2023 hat die 5.200 BRZ große »Ville de Bordeaux« (Baujahr 2004) einen kurzen Zwischenstopp in einer Werft in Vigo, Spanien, eingelegt. Hier wurden drei 22 m hohen sogenannten eSails installiert. [ds_preview]
Der schnelle Montageprozess erforderte nur minimale Ausfallzeiten für das Schiff. Das Aufstellen und die Installation auf den Fundamenten dauerten nach Angaben von Boud4blue keine zwei Tage. Jedes eSail erzeugt den Angaben zufolge sechs- bis siebenmal mehr Auftrieb als ein herkömmliches Segel dank einem elektrisch betriebenen Luftansaugsystem, das den Luftstrom über das Tragflächenprofil des »Saugsegels« optimiert und steilere Anstellwinkel ermöglicht.
Die »Ville de Bordeaux« wird von der französischen Reederei Louis Dreyfus Armateurs (LDA) an Airbus verchartert und für den Transport von Komponenten der A320-Familie aus Europa zur Endmontage im US-Werk des Flugzeugherstellers in Mobile, Alabama, eingesetzt. Airbus hat das Ziel, die CO2-Emissionen aus dem maritimen Logistikbetrieb bis 2030 im Vergleich zu 2015 zu halbieren.
Für die französische Reederei ist der windunterstützte Antrieb eine wichtige Dekarbonisierungslösung, die dem Unternehmen helfen soll, bis 2050 keine Treibhausgasemissionen mehr zu verursachen. »Die Installation der Ville de Bordeaux bringt uns diesem Ziel einen Schritt näher. Die Segel sehen fantastisch aus, und wir freuen uns darauf, sie in Aktion zu sehen. Zusammen mit unserem Kunden Airbus sind wir stolz darauf, zu den Vorreitern in diesem Bereich zu gehören«, sagte Mathieu Muzeau, General Manager Transport & Logistik bei LDA.
Segel auf Dreyfus-RoRo beweisen Eignung für Schiffstyp
David Ferrer, CTO von bound4blue, fügte hinzu: »Diese Installation ist unser viertes Schiffsprojekt und das erste mit einem festen Saugsegel auf einem RoRo-Schiff. Es beweist, dass Saugsegel auf Schiffen mit einem hohen Wetterdeck und einer großen Windangriffsfläche installiert werden können, die alle erforderlichen Stabilitätskriterien erfüllen.«
Bound4blue hat bereits weitere kommerzielle Vereinbarungen mit anderen Reedern unterzeichnet. Dazu gehört die Installation von vier 26 m hohen eSails auf dem Safttransporter »Atlantic Orchard« (Baujahr 2014) für den globalen Agrarhändler Louis Dreyfus Company (LDC). Das Projekt, das in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Eigner des Schiffes, Wisby Tankers, durchgeführt wird, soll den jährlichen Treibstoffverbrauch und die CO2-Emissionen um mindestens 10 % senken.
Im Tankersegment bereitet das norwegische Unternehmen Odfjell in diesem Jahr die Nachrüstung eines Chemikalientankers mit dem eSail-System vor. Eastern Pacific Shipping aus Singapur hat ebenfalls vor kurzem vereinbart, drei 22-m-eSails auf seiner 50.332-dwt »Pacific Sentinel« (Baujahr 2019) zu installieren.
In anderen Segmenten wird die Marubeni-Corporation-Tochtergesellschaft MMSL aus Singapur in diesem Jahr vier 26 m hohe Saugsegel auf dem 84.860 BRZ großen Kamsarmax-Bulker »Crimson Kingdom« (Baujahr 2016) installieren, während die tahitianische Reederei SNA Tuhaa Pae (SNA) ein einzelnes 22 m hohes eSail auf einem kombinierten Fracht-/Passagierschiffsneubau in Auftrag gegeben hat, der 2026 in Vigo, Spanien, abgeliefert werden soll.