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Die Indienststellung der neuen Batterie-Fähren für den Hamburger Hafen rückt näher. In Tangermünde ist jetzt das erste Schiff einer Serie vom Stapel gelaufen.

Der erste von drei Batterie-Neubauten der städtischen Reederei Hadag – die einen ÖPNV-Verkehr auf der Elbe betreibt – wurde gestern zu Wasser gelassen.[ds_preview]

Dabei kam auch eine sondergeprägte Münze, auf die der Kiel vor wenigen Monaten gelegt wurde, zum Vorschein. Hadag-Technikvorstand Martin Lobmeyer, sagte: »Ein weiterer Meilenstein für unser neues Flottenmitglied ist geschafft. Mit dem Stapellauf läuten wir nun die letzte Phase des Schiffsbaus ein und freuen uns schon sehr, unseren ersten Neuzugang dann in einigen Wochen in Hamburg entgegennehmen zu können.«

Die 1888 als »Hafendampfschiffahrts-Actien-Gesellschaft« gegründete Hadag ist der Anbieter von Hafenfährverkehr im Hamburger Hafen und auf der Elbe innerhalb des Verkehrsverbunds HVV. Auf sieben Linien mit 20 Anlegern und einer jährlich zurückgelegten Strecke von mehr als 330.000 sm sichert ist die Hadag mit 26 Schiffen und jährlich mehr als 180.000 Abfahrten an 365 Tagen im Jahr unterwegs. In den letzten 20 Jahren hat sich die Fahrgastanzahl auf rund 10 Mio. Fahrgäste mehr als verdreifacht.

Insgesamt drei neue Fähren hatte die Hadag im Sommer 2022 in Auftrag gegeben. Alle drei Schiffe sollen im Laufe dieses Jahres in Hamburg anlegen. Die Schiffe entstehen bei SET in Tangermünde. Werft-Geschäftsführer Olaf Deter, kündigte nun »Arbeiten auf der Zielgeraden« an, darunter Inbetriebnahmen und Erprobungen.

Batterien sollen Emissionen senken

Mit der Serie will die Hadag neue Wege gehen. Ziel ist ein emissionsfreier Betrieb auf der Elbe. Die neuen Fähren werden bereits über Batterien verfügen, um einen möglichst großen Teil des Betriebs elektrisch durchzuführen zu können. Als sogenannter Range-Extender kommt zunächst ein Diesel-Generator zum Einsatz. Technisch werden die Schiffe für einen Einsatz der Wasserstofftechnologie vorbereitet, um perspektivisch auf Brennstoffzelle umrüsten zu können. Eine entsprechende Zulassung wurde bereits erteilt.

Entwickelt wurde das Antriebskonzept gemeinsam mit den Schiffsdesignern Navalue aus Flensburg. Mit rund 33 m werden die Neubauten zudem auch länger sein als die bisherigen Fähren und bieten jeweils Platz für bis zu 250 Fahrgäste. Die aktuelle Hadag-Flotte besteht aus 26 Schiffen mit Raum für jeweils 114 bis 250 Passagiere im Ein-Mann-Betrieb.

Der neue Schiffstyp wird den Angaben zufolge den Anforderungen des Hamburg-Taktes gerecht. Mit den Neubauten soll der Takt auf der fahrgaststarken Linie 62 von derzeit 15 auf 10 min verkürzt werden.

Martin Bill, Staatsrat der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende, sagte jetzt anlässlich des Stapellaufs: »Mit dem Stapellauf des ersten Batterieschiffs der zukünftigen Hadag-Flotte gehen wir jetzt auch zu Wasser einen wichtigen Schritt zu noch mehr Klimaschutz im ÖPNV.«

Bis zur Überfahrt der neuen Fähre nach Hamburg stehen in den kommenden Wochen regulär die Installations- und Dichtigkeitsprüfung aller relevanten Komponenten, wie Türen, Luken, Fenster und Bestuhlung, an sowie die Befüllung, Inbetriebnahme und Funktionsnachweise aller Systeme (z.B. Kühlwasser, Batterien). Außerdem wird im sogenannten Krängungsversuch die seitliche Neigung eines Schiffes während des Seegangs mit Blick auf die Schiffsstabilität geprüft.

Schließlich folgen die Werftprobefahrt, um die Verkehrstauglichkeit des Neubaus zu prüfen, sowie die Abnahme zur Sicherheit (unter anderem mit Blick auf Brandschutz, Rettungsmittel und Fluchtwege.