Die im vergangenen Jahr initiierte »Allianz sicherer Hafen« soll den Drogen-Schmuggel über die oftmals von Kriminellen infiltrierten Häfen einhegen. Zu den Maßnahmen gehört auch eine sogenannte »Awareness«-Kampagne für Hafenarbeiter.

Hintergrund der im Oktober 2023 in Hamburg aufgelegten Allianz ist der Kampf gegen den Drogen-Schmuggel über die nordeuropäischen Häfen.[ds_preview]

Die Politik und die Sicherheitsbehörden wollen den Gefahren durch die international organisierte Drogenkriminalität auf allen Ebenen »gemeinsam und entschlossen« begegnen. Ein zentrales Ziel ist es, den Schutz der Hafenbeschäftigten vor Anwerbeversuchen und allen daraus resultierenden Gefahren durch kriminelle Organisationen wirksam zu verstärken.

Mittlerweile wurden einige Maßnahmen ausgearbeitet und zwischen den Hafenstandorten Rotterdam, Antwerpen und Hamburg vereinbart. Sie sollen in der kommenden Woche vorgestellt werden, wie heute bekannt gemacht wurde. »Die Ermittlungsbehörden von Polizei und Zoll haben sich dieser Thematik unter Federführung des Bundeskriminalamtes (BKA) verstärkt angenommen und verfolgen in dem EU-geförderten Projekt INOK (Infiltration der Nordseehäfen durch Strukturen der Organisierten Kriminalität) neben repressiven und operativ-taktischen Maßnahmen auch präventive Ansätze«, heißt es. Neben der Veröffentlichung einer entsprechenden Awareness-Kampagne wurde insbesondere die Einrichtung eines anonymen Hinweisgeberportals verabredet.

Häfen für Drogen-Schmuggel infiltriert

Nach Angaben der Internationalen Schifffahrtskammer werden fast 9 % des gesamten Kokains, 45% des gesamten Cannabis und 30% aller amphetaminartigen Aufputschmittel auf dem Seeweg transportiert. Kolumbien steht als Herkunftsland weiter an der Spitze, doch gelangt zunehmend auch Rauschgift aus Bolivien, Brasilien und Peru vornehmlich über den Parana und die Häfen in Paraguay nach Europa.

Neben der Bestechung des Personals in den Häfen und auf den Schiffen nutzten die Kriminelle zuletzt verstärkt falsche Container-Referenzcodes, um die Ware außer Landes und zu den Zielmärkten zu schmuggeln. Antwerpen, Rotterdam und Hamburg gehören laut Europol zu den am stärksten von Kriminellen infiltrierten Häfen weltweit.

Die Hamburger Politik misst der Thematik große Bedeutung bei – nicht zuletzt mit Blick auf die immer wieder großen Mengen Drogen, die über den größten Seehafen Deutschlands ins Land gelangen. Für die Vorstellung der Maßnahmen haben sich etwa Bürgermeister Peter Tschentscher, Innensenator Andy Grote, Polizeipräsident Falk Schnabel, LKA-Chef Jan Hieber sowie Ulfert Cornelius, neuer Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg (UVHH) angekündigt.

Zu den Vereinbarungen zwischen Hamburg, Rotterdam und Antwerpen im Kampf gegen Drogen-Schmuggel erklärte die FDP-Landesvorsitzende Sonja Jacobsen heute: »Die Zusammenarbeit mit den anderen Hafenstädten gibt Anlass zur Hoffnung. Bislang hat der Senat den Drogenschmuggel am Hafen nicht in den Griff bekommen. Was leider nicht überraschend ist, war doch die Hafenpolitik über Jahre aus dem Radar des Senats verschwunden.« Hamburg sei eine der Drehscheiben des internationalen Drogenschmuggels.

Seiten aus Global cocaine report 2023
© UN Office on Drugs and Crime