Atalanta, Piraten, Abdullah, EUNAVFOR
Der Bulker »Abdullah« kam nach einer Lösegeldzahlung frei und wurde von Marineeinheiten aus der Gefahrenzone eskortiert (© EUNAVFOR)

Nach der Lösegeldzahlung für einen von Piraten gekaperten Bulker warnt die EU-Marinemission »Atalanta« vor einem Aufflammen der Piraterie vor Jemen.

Mit Marineeinheiten versucht die EU-Operation »Atalanta«, die Handelsschifffahrt vor Piraten-Angriffen zu schützen. Sie fürchtet jetzt, dass es künftig wieder mehr Attacken geben könnte. Aus Somalia stammende Piratenbanden könnten sich dadurch ermutigt sehen, dass für den zuvor gekaperten Bulker »Abdullah« und seine 23-köpfige Besatzung ein Lösegeld von 5 Mio. $ gezahlt wurde. Das Schiff war am 12. März entführt worden. [ds_preview]

Die Zahlung des Lösegelds könnte eine neue Welle von Dhau-Entführungen auslösen, die wiederum zu weiteren Angriffen auf Handelsschiffe genutzt werden könnten. In den vergangenen Tagen und Wochen seien bis zu 18 Boote entführt worden, heißt es seitens der Atalanta-Taskforce. Sechs bis sieben davon würden offenbar als Mutterschiff eingesetzt, von dem aus Skiffs losgeschickt werden.

Mehrere Piraten-Lager an der somalischen Küste

Zudem seien mehrere mögliche Piratenlager an den somalischen Küsten zwischen Xaafuun und Garacad ausgemacht worden. Vor diesem Küstenabschnitt waren auch die »Abdullah« und die bereits im Dezember entführte »Ruen« festgehalten worden. Letztere war von der indischen Marine geentert und befreit worden. 35 mutmaßliche Piraten wurden nach Mumbai gebracht, wo sie vor Gericht gestellt werden sollen.

Alle Schiffe, die vor der somalischen Küste unterwegs sind, wurden angesichts der jüngsten Eskalation zu einer erhöhten Wachsamkeit aufgerufen. Zudem könnte das Ende der Monsunzeit die Piraterie-Aktivitäten in der Region erleichtern.

Die Rückkehr der somalischen Piraten verschärft die Situation in der Krisenregion. Im  Oktober vergangenen Jahres hatten die jemenitischen Huthis ihren Attacken auf Handelsschiffe im Roten Meer begonnen, in den vergangenen sechs Monaten seien rund 80 Frachter angegriffen worden. Zuletzt hatten die iranischen Revolutionsgarden mit der »MSC Aries« ein Containerschiff im nahegelegenen Persischen Golf vor der Passage der Straße von Hormuz geentert und beschlagnahmt. Sowohl der Iran als auch die Huthis sehen sich als Teil einer Anti-Israel-Koalition.