Print Friendly, PDF & Email

Die »klassischen« MPP-Schiffe bekommen beim Transport von Windenergie-Komponenten immer mehr Konkurrenz durch Deck Carrier. Auch MOL bestellt einen Neubau für das lukrative Geschäft.

Der japanische Schifffahrtskonzern, der bislang keine Deck Carrier betreibt, gab jetzt einen Neubau-Auftrag für eine chinesische Werft bekannt.[ds_preview]

Die MOL-Gruppe betreibt eine Flotte von knapp 700 Frachtern. Der Großteil entfällt allerdings auf Containerschiffe, Tanker, Bulker und Car Carrier. Ab dem Frühjahr 2026 soll auch ein erster eigener Deck Carrier dazukommen. Bislang betreibt MOL Drybulk einen Deck Carrier mit 3.700 tdw auf Zeitcharterbasis für den Transport von Onshore- und Offshore-Windturbinenkomponenten, Anlagenladung oder Schiffsausrüstung.

Der Neubau wird 150 m lang, 30 m breit und bei einem Tiefgang von 5,2 m eine Tragfähigkeit von 13.000 haben.

Die immer größer werdenden Windenergie-Anlagen und ihre Komponenten stellen die MPP-Projektschifffahrt zunehmend vor Herausforderungen. Viele ältere Schiffe können die Anlagen nicht mehr ohne weiteres aufnehmen. So mancher Carrier setzt weiter auf »klassische« Frachter, die aber die Brückenaufbauten im Bugbereich bekommen und somit eine größere Decksfläche bieten.

Deck Carrier als neues »Arbeitspferd«?

Bekommen klassische Carrier ernstzunehmende  Konkurrenz für das Geschäft mit den immer größeren Windenergie-Komponenten? Wohin entwickeln sich die »Deep Sea«- und »Shortsea«-Flotten im MPP-Markt?

Darüber haben wir im HANSA PODCAST mit den Analysten Yorck Niclas Prehm und Sabine Kilper vom Hamburger Makler Toepfer Transport gesprochen. Jetzt vormerken: Die Episode wird am Donnerstag veröffentlicht! Auf hansa-online.de/hansa-podcast/ oder überall, wo es Podcasts gibt!

Immer mehr Reedereien schwenken aber auch auf den Betrieb von Deck Carriern, die eine größere Flexibilität für diese Projektladungen ermöglichen sollen. Zuletzt hatte etwa vor wenigen Tagen die niederländische Spliethoff-Tochter BigLift zusammen mit CY Shipping aus Korea Neubauten aus diesem Segment bestellt.

Deck Carrier soll 2026 abgeliefert werden

Hintergrund des MOL-Auftrags ist ein Rahmenvertrag mit dem ebenfalls japanischen Konzern JFE Engineering. Es geht um den Seetransport von Windturbinenfundamenten vom JFE-Produktionsstandort in Kasaoka-shi zu den Offshore-Baustellen in japanischen Gewässern. »Da die Offshore-Windenergieerzeugung in Japan voranschreitet, wird erwartet, dass die Nachfrage nach Windturbinenkomponenten in einer Vielzahl von Szenarien steigen wird«, so die Begründung für den Auftrag.

Dafür braucht es ein entsprechendes Schiff, daher der Neubau-Auftrag, der bei der im MPP-Markt gut bekannten Werft Taizhou Sanfu Shp Engineering platziert wurde. Gerade weil die Werft in der Branche gern auch für »normale« MPP-Aufträge gewählt wird, könnte der MOL-Auftrag für eine weitere Reduzierung der Schiffbau-Kapazität für die Modernisierung der globalen MPP-Flotte führen.

»Das neue Schiff wird über das neueste Design verfügen, das sich bereits auf dem europäischen Markt bewährt hat«, teilte MOL mit. Die Ablieferung ist für 2026 geplant. Der Deck Carrier bekommt ein dynamisches Positionierungssystem (DPS) und ermögliche die direkte Lieferung von Fracht an selbstfahrende Plattformen (SEP) auf Offshore-Baustellen. Auf dem großen Freideck sollen Komponenten von Windkraftanlagen wie Monopiles, Türme, Flügel, Gondeln und schwimmende Fundamente direkt vom Heck und von den Seiten des Schiffes aus mit mehrachsigen Trailern aufgenommen werden können.