Die operative Marge in der Containerschifffahrt erreicht – lässt man die außergewöhnliche Marktphase während der Coronapandemie außer Acht – den höchsten Wert seit 2010.
Der Anstieg der Frachtraten, bedingt durch Krise im Roten mehr und die damit einhergehdnen Kapazitätsengpässe, hat die durchschnittlichen Ebit-Margen der Containerschifffahrt im ersten Quartal 2024 wieder in den positiven Bereich zurückgebracht. [ds_preview]
Wie der Branchendienst Alphaliner berichtet, erreichte die Die Gesamtgewinnspanne der führenden Containerschifffahrtsunternehmen (betrachtet wurden die neun größten Unternehmen, die ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ausweisen) 11,4 %. Das sei eine deutliche Trendwende gegenüber den -3,8 % des Vorquartals, welches das erste negative Ergebnis der Branche seit fünf Jahren gebracht hätte, heißt es
Steigende Frachtraten ließen die kollektive Betriebsmarge jetzt auf den »höchsten Stand außerhalb der COVID-Ära seit 2010 steigen«, wie Alphaliner Berichtet. 2010 war wiederum ein ungewöhnlich starkes Jahr, in dem der Welthandel durch die Konjunkturprogramme nach der Finanzkrise 2008 angekurbelt wurde. Die Analysten erwarten angesichts der gestiegenen Frachtraten im zweiten Quartal dieses Jahres ein »weiteres hervorragendes und noch stärkeres Ergebnis«.
Die Durchschnittsraten der Reedereien stiegen im ersten Quartal 2024 gegenüber den vorangegangenen drei Monaten um 14 % bis 48 %, vor allem aufgrund der starken Zuwächse aus China. HMM führte die Rangliste mit einer Betriebsmarge von 18,1 % an und verzeichnete den höchsten Ratenanstieg, von 48 % auf durchschnittlich 1.350 $/TEU der gegenüber dem Vorquartal.
Maersk Schlusslicht mit negativer Marge
Maersk bildete den Alphaliner-Daten zufolge das zweite Quartal in Folge das Schlusslicht der Rangliste und war das einzige große Unternehmen, das für den Berichtszeitraum eine negative Marge auswies. Die Schifffahrtssparte der Gruppe, Maersk Ocean, verzeichnete einen Betriebsverlust von 161 Mio. $, was einer Marge von -2,0% entspricht. Die durchschnittlichen Raten pro TEU legten zwar um 23 % zu, gleichzeitig war das Volumen im Vergleich zum Vorquartal um 6 % rückläufig.
Nach Beobachtung der Alphaliner-Analysten sind Raten und Strecken sind nach wie vor ausschlaggebend für die Rentabilität. Ein Vergleich der Raten und Volumina der zeige, dass die höhere Preisgestaltung auf ausgewählten Strecken der wichtigste, aber nicht der einzige Faktor für die Rentabilität gewesen sei, heißt es. So hätten HMM und Evergreen die höchsten Ratenerhöhungen und die besten Gewinnspannen für das Quartal gemeldet. Dabei hatten beide Reedereien einen Mengenrückgang verzeichnet. HMM und Evergreen betreiben 75 % bzw. 70 % ihrer Flotten ex-Fernost.
Fahrtgebiete und Charterkosten beeinflussen Margen
Die japanische Reederei ONE (66 % des Handels ex-Fernost) meldete eine Marge von 5,8 %. Das Unternehmen erhöhte die Raten im Quartalsvergleich um 19 %, verzeichnete jedoch aufgrund der Erholung des Chartermarktes und eines hohen Anteils an eingecharterter Tonnage höhere Schiffskosten. Durch einen Anteil von 28,5 % an Atlas Corp., dem Eigentümer von Seaspan, der einen Großteil der Tonnage bereitstellt, kann ONE nach Einschätzung von Alphaliner aber einen Teil dieser Kosten indirekt wieder hereinholen.
Die Linienreederei Zim, die 63 % ihrer Flotte ex Fernost betreibt, verzeichnete ebenfalls einen kräftigen Ratenanstieg von 32 % gegenüber dem Vorquartal. Allerdings werden die Charterkosten für die Flotte, die zu 90 % gechartert ist, gegenüber 40 % bei Evergreen, die Einnahmen schmälern. ZIM meldete eine Betriebsmarge von 10,7 % gegenüber 17,7 % bei Evergreen.
»Die Reedereien sind jetzt für 2024 deutlich optimistischer als zu Beginn des Jahres. Maersk erhöhte die untere Zeile seiner EBIT-Prognose, während Hapag-Lloyd und ZIM zum ersten Mal die Möglichkeit von Verlusten im gesamten Jahr ausschlossen und stattdessen auf dem Weg sind, kurzfristig einige der besten Renditen der Branche außerhalb der Pandemie zu erzielen«, schreibt Alphaliner.