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In Piräus trifft sich mal wieder die maritime Branche zur Messe »Posidonia«. Ein guter Zeitpunkt, um einen Blick auf die Flotte griechischer Reeder zu werfen. Sie sind weiterhin die aktivsten auf dem An- und Verkaufsmarkt. Und LNG spielt eine größere Rolle.

Griechische Reeder nehmen weiterhin einen Top-Platz auf den Schifffahrtsmärkten ein.[ds_preview]

16% beziehungsweise 18% – je nach Berechnung in Vermessung (GT) oder Tragfähigkeit (tdw) – der Weltflotte entfallen auf Reeder aus dem traditionsreichen Schifffahrtsland im Südosten Europas, berichtet der Branchendienst Clarksons Research.

Steve Gordon, geschäftsführender Direktor von Clarksons Research, kommentierte die aktuellen Daten: »Griechische Reedereien behalten ihre bemerkenswerte kollektive Größe mit 252 Mio. GT, 427 Mio. dwt und 183 Mrd. $ an Tonnage ›auf dem Wasser‹«. Bei der Vermessung ist nur die chinesische Flotte größer, die Tragfähigkeit ist sogar die größte weltweit.

Griechische Reeder investieren wieder

Die langfristige Konzentration auf Massengutfrachter (22% weltweiter Flottenanteil, hinter China) und Tanker (Marktführer, 23% Anteil) wurde fortgesetzt, wobei die Volatilität und die Möglichkeiten zur Vermögensbildung in diesen Tramp-Märkten so attraktiv sind wie eh und je seien.

Bemerkenswert ist die Entwicklung in der LNG-Flotte. So hat der strategische Fokus auf Gas den weltweiten Anteil der griechischen Reeder in der LNG-Flotte auf 21% erhöht. Zum Vergleich: 2013 waren es noch 3%.

Der Anteil in der Containerflotte ging hingegen leicht auf 7% zurück, was zum Teil auf die zunehmende Flotte in Linienbesitz zurückgeführt ist. Griechische Reeder sind seit jeher vor allem im Tramp-Markt aktiv.

Nachdem Neubau-Investitionen vor zwei Jahren noch unterrepräsentiert waren – seinerzeit waren es nur 7% der Flotte im Auftragsbestand, ein 20-Jahres-Tief –, haben diese Investitionen zugenommen: das Auftragsbuch erreicht 40 Mrd. $ und 49 Mio. dwt, allerdings sind das immer noch nur 12% der Flotte. Wenig geändert hat sich auf dem S&P-Markt geändert: Die Griechen sind nach den Clarksons-Daten nach wie vor die Nummer eins unter den An- und Verkaufs-Akteuren. Sie seien an etwa einem Drittel der Aufträge beteiligt, heißt es.

»Vielfältig«

Die 10 größten griechischen Unternehmen (durchschnittlich ~110 Schiffe pro Unternehmen) machen 8% der weltweiten Flotte aus – die Angelicoussis Gruppe führt demnach mit einer Flotte von 27 Mio. dwt.

»Auf dem griechischen Markt beobachten wir 700 Unternehmen mit durchschnittlich 7 Schiffen. 80% der Tonnage befindet sich in Privatbesitz, der Rest in börsennotierten Vehikeln«, sagte Gordon.

Zu den Gründen für den griechischen Erfolg gehörten seiner Ansicht nach  eine hohe Liquidität und ein geringer Verschuldungsgrad, »intuitives Timing über die Marktzyklen hinweg, schnelle Entscheidungsfindung, und eine bessere Bewältigung des manchmal schwierigen Generationswechsels, ein großes Cluster an kommerziellem und technischem Know-how, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.«