Die französische Reedereigruppe CMA CGM hat für ihre jüngst erworbene Tochter La Méridionale zwei RoPax-Neubauten bestellt. Heute wurden weitere Details bekannt.
CMA CGM hatte La Méridionale im Mai 2023 übernommen, im November folgte der erwartete erste Neubau-Auftrag. Er ging nach China. Bei den Schiffen entfällt ein nicht unerheblicher Teil der Antriebstechnologie auf den finnischen Wärtsilä-Konzern.[ds_preview]
La Méridionale betreibt aktuell eine Flotte von vier Schiffen, die mit 13 wöchentlichen Überfahrten ab Marseille zwei Häfen auf Korsika, Ajaccio und Porto-Vecchio, anlaufen. Dazu kommen sechs wöchentliche Verbindungen nach Tanger in Marokko.
Wärtsilä wird die Motoren, das Treibgasversorgungssystem und die Thruster liefern, wie die Finnen heute bekannt machten. Auch die Werft ist damit nun bekannt: Die 180 m langen Schiffe mit einer Kapazität für 1.000 Passagiere und 2.000 lm für Fracht werden auf der China Merchants Jinling Shipyard (Weihai) gebaut. Sie sollen in der ersten Hälfte des Jahres 2027 in Betrieb genommen werden und zwischen Marseille und Korsika verkehren. Der Auftrag an Wärtsilä wurde im April 2024 erteilt.
Fähren stehen bei der Energiewende an vorderster Front und gehören zu den ersten Sektoren, die einen kohlenstofffreien Betrieb anstreben. Die Fährbetreiber sehen sich jedoch einem zunehmenden Druck von Seiten der Kunden ausgesetzt, die weiterhin einen schnellen und kosteneffizienten Dienst erwarten, der nach einem Fahrplan abläuft und zunehmend nachhaltig ist.
Die von La Méridionale aktuell eingesetzten Fähren sind in die Jahre gekommen. Das älteste Schiff ist die »Kallisto« (500 Passagiere, 30.700 BRZ), vor 30 Jahren gebaut. Die RoPax-Fähre »Pelagos« (270 Passagiere, 21.850 BRZ) ist nur vier Jahre jünger. Diese beiden Einheiten sollen vermutlich ersetzt werden. Bei den neueren Schiffen handelt es sich um die 2002 gebaute »Girolata« (650 Passagiere, 28.400 BRZ) und die 2011 gebaute »Piana« (750 Passagiere, 42.180 BRZ).
CMA CGM setzt zunächst auf LNG
»Das Design dieser beiden Ropax-Schiffe spiegelt unser Engagement für die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks unserer eigenen Flotte wider. Sie werden zu den energieeffizientesten und emissionsärmsten Schiffen gehören, die weltweit im Einsatz sind, und wir schätzen die Unterstützung von Wärtsilä, dessen Technologie und Lösungen dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen«, sagte Xavier Leclercq, Vice-President, CMA Ships, CMA CGM. Die Franzosen setzen zunächst auf LNG als Hauptkraftstoff, die Schiffe würden aber auf den Betrieb mit alternativen Kraftstoffen wie Biogas und synthetischem Methan vorbereitet. Sie könnten zum Einsatz kommen, »sobald diese in großem Maßstab verfügbar sind.«
CMA CGM hatte die Übernahme der Fährgesellschaft im Juni 2023 finalisiert und bereits damals Investitionen in die Flotte angekündigt. Die Nr. 3 der internationalen Container-Linienschifffahrt ist auch am Fährbetreiber Brittany Ferries sowie an Neoline (Nantes) beteiligt. Außerdem hat die Saadé-geführte Gruppe ihre Car Carrier für die Logistik-Tochter Ceva bestellt.
Wärtsilä-Technik an Bord
Für jedes Schiff wird Wärtsilä zwei 12-Zylinder-, einen 10-Zylinder- und einen 8-Zylinder-Motor vom Typ 31DF liefern. Die beiden Fähren sollen von der NextDF-Technologie von Wärtsilä profitieren, die in den 31DF-Motoren zum Einsatz kommen wird. Beim Betrieb mit LNG soll sie die Methan- und Stickoxidemissionen (NOx) im Vergleich zum bereits emissionsarmen Standardmotor 31DF noch einmal deutlich reduzieren. Der Lieferumfang umfasst zudem den Wärtsilä LNGPac, ein Brenngasversorgungssystem für LNG-betriebene Schiffe.