Insgesamt präsentiert sich der Trockenfrachtmarkt stabil bis steigend mit einem Plus von 71 auf 1.762 Punkten für den Baltic Dry Index auf Wochensicht. Nur die Panamax-Bulker – verlässliche Arbeitspferde für den globalen Handel mit Kohle und Getreide – geraten am Spotmarkt immer stärker unter Druck.

Schon seit Wochen sinken die Fracht- und Charterraten in einer Tour. Lag die Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Business für den 82.000-Tonner Anfang August noch bei 15.400 $/Tag, sind es Stand heute nur noch 12.724 $/Tag.[ds_preview]

In den vergangenen sieben Tagen rutschte das Niveau um 9.0% ab. Maklern zufolge fehlt es seit einiger Zeit bei den wichtigsten Frachtgütern für die Panamaxe an Aktivität: Getreide (vor allem im Atlantik) und Kohle (ex Indonesien, Australien). Einiges deutet darauf hin, dass sich die Importnachfrage für Letztere im wichtigen chinesischen Markt abgeschwächt hat. Dabei lagen die Kohleneinfuhren Chinas offiziellen Daten zufolge mit 46.2 Mio. t (+17,7% gegenüber Vorjahr) im Juli noch sehr hoch. Am angespanntesten soll die Lage allerdings im Atlantik sein mit einer Index-Rate für Rundreisen, die über 2.000 $ niedriger als die für Trips innerhalb des Pazifiks liegt.

Reeder setzen auf baldige Belebung

Ein Teil der Schwäche dürfte sich durch saisonale Faktoren erklären lassen. Und so setzen die Reeder ihre Hoffnung auf eine baldige Belebung im Getreidegeschäft mit Beginn der Exportsaison in Nordamerika und einem erwarteten Aufschwung der Maisverschiffungen Brasiliens. Am Frachtenterminmarkt (FFA) wird die durchschnittliche Zeitcharterrate der Panamaxe im Oktober bereits mit über 15.000 $/Tag gehandelt.

Deutlichen Rückenwind verspürten diese Woche die Capesize-Bulker am Spotmarkt dank einer gleichzeitig hohen Nachfrage für Eisenerzverschiffungen ex Brasilien und für Eisenerz ex Westaustralien sowie Kohle aus Indonesien und ex Ostküste Australiens. Das Ratenniveau der Großbulker verbesserte sich um 12% auf 23.645 $/Tag.

Für die kleineren Bulker mit eigenen Kranen bewegt sich der Spotmarkt größtenteils weiter seitwärts. Der Supramax kann sich gegenüber der Vorwoche leicht um 1% auf 14.498 $/Tag verbessern, der 38.000-Tonner Handy liegt unverändert bei rund 13.500 $/Tag. Für den Handysize-Bulker bietet der Pazifik weiterhin die höheren Durchschnittsraten – wohl auch dank dem soliden Zustrom an Stahl-Exportladungen in den chinesischen Häfen. Im Atlantik sticht weiterhin der US-Golf mit hoher Charternachfrage und erhöhten Raten zwischen 16.000 und 23.000 $/Tag abhängig vom Fahrtgebiet heraus.

Richtungswechsel für Rohöltanker

Am Chartermarkt für Rohöltanker gab es diese Woche einen Richtungswechsel in den einzelnen Segmenten. Für den VLCC ging es nach den Zuwächsen der Vorwoche mit den Raten wieder gen Süden. Die Befrachter hätten sich vermutlich taktisch zurückgehalten, um Schwung aus dem Markt zu nehmen, berichteten Makler. So gaben die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC um -12% auf 37.700 $/Tag nach. In den kleineren Größensegmenten nahm die Aktivität in einigen Regionen wieder zu: für die Suezmaxe in Westafrika und für die Aframaxe im US-Golf. Die Suezmaxe konnten sich dadurch im Durchschnitt um 14% auf 33.400 $/Tag und die Aframaxe um 11% auf 26.100 $/Tag steigern.  (mph)