Die US-Regierung hat Sanktionen gegen mehrere Unternehmen, Personen und auch Schiffe verhängt, weil sie an der Verschiffung iranischer Waren, darunter Öl und Flüssiggas (LPG), an Huthi-Vertreter beteiligt waren.
Dem Office of Foreign Assets Control (OFAC) des US-Finanzministeriums geht es bei der Sanktionsrunde einer Mitteilung zufolge um Transporte in den Jemen und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) für das Netzwerk des im Iran ansässigen und vom Korps der Islamischen Revolutionsgarden unterstützten Houthi-Finanzexperten Sa’id al-Jamal.[ds_preview]
Zudem gab es ein Update zum Schiff »Artura«, das offenbar in »Ohar« umbenannt wurde, um die Sanktionen zu umgehen. Die Behörde aktualisierte entsprechend den Eintrag in der SDN-Liste (Specially Designated Nationals and Blocked Persons List) für das mit Sanktionen belegte Schiff, das ebenfalls für den Transport von Waren für Sa’id al-Jamal verantwortlich gemacht wird. »Die Einnahmen aus al-Jamals Netzwerk tragen zur Finanzierung der rücksichtslosen Angriffe der Houthis auf die Schifffahrt im Roten Meer und auf die zivile Infrastruktur bei, die schwerwiegende Folgen für die Region und die internationale Gemeinschaft haben«, so die Begründung der Maßnahmen.
»Die heutige Aktion unterstreicht unser anhaltendes Engagement, die Hauptfinanzierungsquelle des Irans für seine regionalen terroristischen Stellvertreter wie die libanesische Hisbollah und die Houthis zu unterbrechen«, sagte der amtierende Unterstaatssekretär des Finanzministeriums für Terrorismus und Financial Intelligence Bradley T. Smith. »Unsere Botschaft ist klar: Diejenigen, die versuchen, die destabilisierenden Aktivitäten dieser Gruppen zu finanzieren, werden zur Rechenschaft gezogen.«
Ein weiteres Ziel: die in Hongkong ansässige Firma Kai Heng Long Global Energy Limited, die eine wichtige Rolle bei der Verschiffung von iranischem Flüssiggas im Wert von mehreren zehn Millionen Dollar für die libanesische Hisbollah zur Rechenschaft gezogen werden soll. So werden vier Schiffe, die das Unternehmen besitzt und verwaltet, als »gesperrtes Eigentum« ausgewiesen.
Sa’id al-Jamal und sein Netzwerk würden sich auf eine Vielzahl von Schifffahrtsunternehmen, Schiffen und Vermittlern stützen, um den Verkauf und die Verschiffung iranischer Waren, einschließlich Erdöl und Erdölerzeugnissen, zu ermöglichen und so Einnahmen für die Houthis und die IRGC-QF zu erzielen, meinen die Amerikaner:
- Der unter der Flagge Palaus fahrende LPG-Tanker »LPG OM«, das der auf den Marshallinseln registrierten KDS Shipping Limited gehört und von ihr betrieben wird, habe mehrere Ladungen im Auftrag von Sa’id al-Jamal befördert.
- Auch der unter der Flagge Palaus fahrende Flüssiggastanker »Raha Gas«, das der auf den Marshallinseln registrierten Arafat Shipping Company gehört, habe im Auftrag des Al-Jamal-Netzwerks Flüssiggas im Wert von mehreren Millionen Dollar nach Jemen transportiert, das fälschlicherweise als in den Vereinigten Arabischen Emiraten geladen ausgewiesen wurde. Der indische Staatsangehörige
- Die mit den Houthi verbündete und in den VAE ansässige ONX Trading FZE habe »illegale Zahlungen« im Zusammenhang mit den Schifffahrtsaktivitäten des al-Jamal-Netzwerks ermöglicht.
- KDS Shipping Limited, Arafat Shipping Company, der »Raha Gas«-Kapitän Arif Ibrahim Khot und ONX Trading FZE werden von der US-Behörde als Personen benannt, die Sa’id al-Jamal finanziell, materiell oder technologisch unterstützt oder ihm Waren oder Dienstleistungen zur Verfügung gestellt haben oder ihn dabei unterstützt haben. »LPG OM« wird als Eigentum identifiziert, an dem die KDS Shipping Limited beteiligt ist. »Raha Gas« wird als Eigentum ausgewiesen, an dem die Arafat Shipping Company beteiligt ist.
- Darüber hinaus hat der unter der Flagge von Palau fahrende Produktentanker »Divine Power«, der der auf den Marshallinseln registrierten DP Shipping Limited gehören soll, im Auftrag von al-Jamals Netzwerk Heizöl im Wert von mehreren Millionen Dollar in die Vereinigten Arabischen Emirate transportiert. Die »Divine Power« führte laut der Mitteiulung einen Schiff-zu-Schiff-Transfer (STS) mit der von den USA sanktionierten »Mehle« durch, um eine Treibstofflieferung im Namen des Netzwerks zu ermöglichen.
- Das Netzwerk von Sa’id al-Jamal stütze sich auf eine Reihe ausländischer Unternehmen, um die Verschiffung nach Übersee zu erleichtern. Das in Malaysia ansässige Unternehmen Transmarine Navigation (M) SDN. BHD. (Transmarine) soll gefälschte Dokumente für die von den USA sanktionierte »Dawn II« zur Verfügung gestellt haben, die fälschlicherweise auswiesen, dass die Waren an Bord malaysischer und nicht iranischer Herkunft waren. Transmarine war demnach auch an der Beförderung iranischer Waren an Bord der von den USA sanktionierten »Reneez« im Auftrag von Sa’id al-Jamal beteiligt. Das in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Unternehmen K F D General Trading L.L.C. habe das al-Jamal-Netzwerk ebenfalls bei der Organisation eines Transports iranischer Waren in die Volksrepublik China unterstützt.
Auch Hisbollah im Fokus von Sanktionen
Neben den Huthis nehmen die US-Behörden auch die ebenfalls vom Iran unterstütze, vornehmlich im Libanon aktive und vor allem Israel bekämpfende Terrororganisation Hisbollah verstärkt ins Visier.
- Die in Hongkong ansässige Kai Heng Long Global Energy Limited ist Schiffsmanager, Betreiber und eingetragener Eigentümer des unter der Flagge von Eswatini fahrenden Flüssiggastankers »Fengshun«, früher bekannt als »Venus 7«, sowie des unter der Flagge von São Tomé und Príncipe fahrenden Flüssiggastankers »Victoria«, des unter der Flagge von São Tomé und Príncipe fahrende LPG-Tankschiffs »Lady Liberty« und des unter der Flagge Panamas fahrende LPG-Tankschiffs »Parvati«, die alle iranisches LPG transportierten sollen.
- Die von der libanesischen Hisbollah kontrollierte Talaqi-Gruppe habe die »Fengshun« und »Victoria« genutzt, um Flüssiggas im Wert von mehreren Millionen Dollar aus dem Iran in die VR China zu verschiffen, meinen die Amerikaner. Anfang Juli 2024 habe die »Fengshun« in Singapur einen STS-Transfer mit der »Victoria« durchgeführt, die die Ladung schließlich an die Volksrepublik China lieferte. Kai Heng Long Global Energy Limited wird vorgeworfen, die Talaqi-Gruppe finanziell, materiell oder technologisch zu unterstützen oder ihr Waren oder Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Die Schiffe wurden als Eigentum identifiziert, an dem Kai Heng Long Global Energy Limited ein Anteile hat.
Mit den Sanktionen sollen die finanziellen Mittel, die zur Finanzierung von Terrorangriffen oder Attacken auf die Schifffahrt herangezogen werden, ausgetrocknet werden. Zu den Verboten gehört die Bereitstellung von Geldern, Gütern oder Dienstleistungen oder die Entgegennahme von Geldern Gütern oder Dienstleistungen von einer solchen Person. Infolge der jetzt verkündeten Sanktionen müssen nach offizieller Lesart »alle Vermögensgegenstände oder Beteiligungen der genannten Personen und Einrichtungen sowie aller Einrichtungen, die sich direkt oder indirekt zu 50 Prozent oder mehr in ihrem Besitz befinden, die sich in den Vereinigten Staaten oder im Besitz oder unter der Kontrolle von US-Personen befinden, gesperrt und der OFAC gemeldet werden.«