Die traditionsreiche Londoner Branchen-Plattform Baltic Exchange hat zusammen mit dem chinesischen Portal Xinhua erneut ihren „International Shipping Centre Development Index (ISCDI)“ herausgegeben. Das Ergebnis: Singapur bleibt an der Spitze der maritimen Standorte.
Der jährliche Bericht, der zum 11. Mal erscheint und in dem Singapur zum wiederholten Male ausgezeichnet wird, bewertet die weltweit führenden Schifffahrtszentren auf der Grundlage einer umfassenden Bewertung von Hafenfaktoren, dem Dienstleistungssektor und „dem allgemeinen Umfeld“.[ds_preview]
Der ISCDI-Bericht bewertet insgesamt 43 maritime Standorte unter Berücksichtigung verschiedener Hafenkennzahlen wie Umschlag, Kran-Kapazität, Länge der Containerliegeplätze und Hafentiefgang. Bewertet wird auch das Vorhandensein professioneller maritimer Dienstleistungsunternehmen wie Schiffsmakler, Schiffsmanagement, Schiffsfinanzierung, Versicherungen und Rechtsberatung sowie die Prämien für Kaskoversicherungen. Darüber hinaus werden bei der Bewertung allgemeine Faktoren des Geschäftsumfelds wie Zolltarife, das Niveau der elektronischen Behördendienste und die allgemeine Logistikleistung berücksichtigt.
Zum 11. Mal in Folge wurde Singapur als weltweit führendes Schifffahrtszentrum bewertet und erreichte eine Punktzahl von 96,23 von 100. Der anhaltende Erfolg des südostasiatischen Inselstaates wird auf die „strategische Lage Singapurs, seine stabile internationale Ausrichtung und ein gut etabliertes Ökosystem professioneller maritimer Dienstleistungen zurückgeführt“, heißt es in einem Statement von Baltic Exchange und Xinhua.
Auch auf den beiden anderen Plätzen „auf dem Treppchen“ gab es keine Änderung zum Vorjahr. London sicherte sich mit 82,50 Punkten erneut den zweiten Platz. Die britische Metropole unterstreiche damit ihre „anhaltende Vormachtstellung“ im Bereich der maritimen „Support Services“. Shanghai belegte mit 81,84 Punkten den dritten Platz, hier kommt vor allem die Rolle des weltgrößten Containerhafens zum Tragen. London und Schanghai haben ihren zweiten bzw. dritten Platz im Index in den letzten fünf Jahren beibehalten.
Singapur führt Top 10 an
Die Top 10 der Schifffahrtszentren haben sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert, was die Stabilität und anhaltende Leistung dieser Drehkreuze und der maritimen Industrie insgesamt widerspiegeln soll.
Hongkong (79,07) und Dubai (75,64) vervollständigen die ersten fünf Plätze. Rotterdam festigte seine Position als kontinentaleuropäischer Spitzenreiter, indem es seinen sechsten Platz von 2023 bis 2024 beibehielt. Athen/Piräus und Ningbo Zhoushan sind in diesem Jahr jeweils um einen Platz auf den siebten bzw. achten Rang geklettert. Das hat Folgen für den wichtigsten deutschen Standort: Infolgedessen ist Hamburg um zwei Plätze auf den neunten Rang zurückgefallen. Allerdings, so die Autoren des Rankings, die Elbmetropole behaupte damit immer noch seine seit zehn Jahren bestehende Position in den Top 10.
Wie im Jahr 2023 rundet New York/New Jersey die Top 10 ab, „was auf einen erheblichen Anstieg des Containeraufkommens sowie auf Verbesserungen der Hafeninfrastruktur zurückzuführen ist.“ Der einzige Neuzugang in der diesjährigen Liste ist Tianjin, das den 19. Platz belegt und damit einen weiteren asiatischen Hafen in die globale Rangliste einbringt. Weitere „bemerkenswerte Platzierungen“ sind nach Ansicht der Autoren Houston auf Platz 11 (68,08), Tokio auf Platz 12 (66,60) und Guangzhou auf Platz 13 (65,36). „Diese Städte zeigen weiterhin robuste maritime Fähigkeiten und leisten einen bedeutenden Beitrag zur globalen Schifffahrt“, heißt es.
Laut dem diesjährigen ISCDI-Bericht liegt die Durchschnittsnote für die zehn besten Häfen bei 77,12 von 100 Punkten, für die 20 besten Häfen bei 69,98 Punkten und für die 43 besten Häfen im Durchschnitt bei 59,13 Punkten.