Spotmarkt

Eine saisonale Belebung am Spotmarkt sowie die angekündigte Ausweitung der OPEC-Fördermengen verbessern die Perspektiven in der Tanker-Befrachtung.

Die Marktflaute bei den Rohöltankern nähert sich ihrem Ende. Steigende Ladungsmengen im Persischen Golf dürften die Raten schon bald ordentlich befeuern. So erhoffen es sich jedenfalls die Reedereien nach einer Woche, in der es mal wieder positive Anzeichen für die Supertanker gab. [ds_preview]

Bis gestern legten die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC auf Wochensicht um +8% auf 30.100 $/Tag zu, wie Clarksons berichtet. Die Aktivität aus dem Persischen Golf heraus habe mit zahlreichen Last-Minute-Verschiffungen noch im August – unter anderem ex Kuwait und Vereinigte Arabische Emirate – in den letzten Tagen spürbar angezogen, wird berichtet.

Für September wird mit einem weiteren Aufschwung bei den Rohölverschiffungen in der Region gerechnet. Seinerseits legen die Mengen mit Blick auf steigende Bedarfe für die Heizperiode auf der nördlichen Halbkugel um diese Zeit saisonbedingt zu. Zusätzlich spekulieren Makler darauf, dass die von den OPEC-Staaten angekündigte Rücknahme der Förderbeschränkungen positive Auswirkungen auf die Handelsmengen haben werden.

Schub für Tanker am Spotmarkt

Die Festsetzung relativ niedriger Preise für saudisches Öl zur Lieferung nach Europa kommenden Monat lasse einen „Schub“ bei den Mengen auf dieser Route erwarten, schrieb der Schifffahrtsanalyst der Investmentbank Jefferies, Omar Nokta. Dadurch könnten die Tanker-Raten aus der Defensive herauskommen, in der sie seit Juni stecken.

Die Liste der prompt verfügbaren VLCC in den kommenden Wochen deute bereits auf einen ausgeglichenen Markt hin, kommentierte der norwegische Schiffsmakler Fearnleys diese Woche. Am Terminmarkt wird aktuell eine Verteuerung der Charterkosten für VLCC aus dem Golf heraus nach Fernost um mehr als 70% auf über 52.000 $/Tag bis Dezember eingepreist.

Kleinere Tanker kämpfen am Spotmarkt

Schwieriger ist die Lage in den Suezmax- und Aframax-Klassen. Erstere blieben mit ihren Spoteinnahmen diese Woche unverändert bei rund 29.700 $/Tag. Für jede Ladung bekomme man derzeit mindestens vier bis fünf Schiffe angeboten, egal in welcher Region, berichtete ein Londoner Makler. Die Aframaxe leiden unterdessen weiter unter einer schwachen Nachfrage in der Nordsee. Ihr Einnahmenniveau verschlechterte sich auf Wochensicht um -14% auf 24.000 $/Tag.

Relativ lustlos präsentierte sich auch der Dry-Bulk-Spotmarkt. Die Ratenentwicklung verlief im Großen und Ganzen seitwärts, der Baltic Dry Index gab binnen sieben Tagen leicht um -9 auf 1.683 Punkte nach. Einziges Highlight war ein kleiner Ratensprung im Capesize-Segment zur Wochenmitte, den die Befrachter aber schon am Folgetag wieder weitgehend zurückdrehen konnten.

Die Durchschnittsrate der Capes im Trip-Business lag zuletzt mit 21.084 $/Tag leicht über dem Niveau der Vorwoche (+3%). Für die Panamaxe fiel das Niveau zur Vorwoche trotz der sich überlappenden Getreideexportsaison in Nord- und Südamerika um -4% auf 13.989 $/Tag. Die Supramaxe und Handysize-Frachter konnten trotz sehr gedämpfter Nachfrage sowohl im Atlantik als auch im Pazifik ihre Ratenniveaus bei 14.300 und 13.600 $/Tag halten.

Shortsea-Spotmarkt rutscht ins Sommerloch

Der europäische Shortsea-Markt für Bulk und Breakbulk rutscht derweil noch etwas tiefer ins Sommerloch. Der European Short Sea Index (EUSSIX) des Branchendienstes BMTI sackte leicht um knapp -1,0% auf 22.54 Punkte ab, vor allem in Nord- und Ostsee ging es mit den Raten weiter nach unten.

Sehr stabil auf hohem Niveau entwickelt sich offenbar der RoRo-Markt weiter, wie jüngste Kennzahlen und Indikatoren börsengelisteter Player erkennen lassen. So berichtet Höegh Autoliners für Juli ein leicht erhöhtes Ladungsvolumen von 1,2 Mio. m³. Die gebuchten Frachtraten erreichten mit durchschnittlich 100,3 $/m³ (brutto) bzw. 87.2 $/m³ (netto) neue Rekordstände. (mph)