Seit nunmehr 10 Jahren misst das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) Abgase von Schiffen in Wedel an der Elbe, um die regelkonforme Nutzung von schwefelarmen Schiffskraftstoffen zu überwachen. Das Zwischenfazit ist durchaus positiv.

2017 und 2018 ware Messstationen in Bremerhaven und der Kieler Förde dazu gekommen. Heute verfügt Deutschland laut der Behörde mit dem Messnetz über die weltweit längsten kontinuierlichen Messungen von Schiffsabgasfahnen.[ds_preview]

Anlässlich des 10jährigen Bestehens der Messtation in Wedel berichtete BSH-Präsident Helge Heegewaldt jetzt, das BSH habe mit seinem Messnetz seit 2014 insgesamt 75.000 Schiffsabgasfahnen analysiert. Aus der Zeit zieht er durchaus positives Zwischenfazit: „Die Tatsache, dass dabei lediglich 343 auffällige Abgasfahnen gefunden wurden, zeigt: Die Schifffahrt nimmt die Schwefelgrenzwerte ernst. Ebenso freue ich mich, dass damit der Hamburger Hafen deutlich sauberer geworden ist.“ Er begrüßte auch, dass europäische Nachbarstaaten ähnliche Messungen durchführen.

BSH setzt auch „Atair“ ein

Im Jahr 2014 baute das Institut für Umweltphysik (IUP) der Universität Bremen im Rahmen des vom BSH geförderten Projekt MeSMarT (Measurement of Ship Emission in the Marine Troposphere – MeSMarT) die erste Schiffsabgasmessstation in Wedel an der Elbe auf, um die Abgasfahnen von Seeschiffen im Elbetransit und damit den Einsatz schwefelarmer Schiffskraftstoffe zu kontrollieren. Am 15. September 2014, also vor genau 10 Jahren, wurde an dieser Station die erste Schiffsabgasfahne gemessen.

Seit dem Projektende betreibt das BSH diese Messstation operationell als Frühwarnsystem für mögliche Verstöße nach MARPOL Anlage VI und der EU-Schwefelrichtlinie. 2017 und 2018 wurde das BSH Stationsnetz um weitere Messstationen in Bremerhaven und Kiel erweitert. Seit 2021 ist auch das BSH Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff „Atair“ mit einer Schiffsabgasmessstation ausgerüstet um den Schiffsverkehr in Nord- und Ostsee zu überwachen. Darüber hinaus finden in Kooperation mit der der europäischen maritimen Sicherheitsagentur (European Maritime Safety Agency – EMSA) seit 2022 regelmäßig Abgasmessungen über verschiedenen Schifffahrtsrouten statt. Schiffe die in diesen Gewässern unterwegs sind müssen entweder Kraftstoffe einsetzen, die einen Schwefelgehalt von 0,10% nicht überschreiten oder alternativ einen Abgaswäscher – einen sogenannten Scrubber – nutzen. Beides ist mit höheren Betriebskosten für die Schiffe verbunden.

Wenn mit dem BSH-Messnetz eine auffällige Abgasfahne gemessen wird, werden automatisch die Verfolgungsbehörden im nächsten Hafen, den das Schiff anläuft, informiert. Eine gerichtsfeste Kontrolle mit Kraftstoffanalyse wird durchgeführt.