Der Kostendruck ist zu groß: Die im September 2020 von der FRS-Gruppe aus Flensburg wieder aufgenommene Fährlinie auf der „Königslinie“ von Sassnitz zunächst nach Ystad und später nach Trelleborg wird wiedereingestellt, eine Fähre wird verkauft.
Wie die zur Flensburger FRS-Gruppe gehörende Reederei FRS Baltic mitteilte, wird der Betrieb ab dem Montag eingestellt.[ds_preview]
Die aktuell 60 Mitarbeiter sollen ein Job-Angebot in anderen Bereichen oder an anderen Standorten der Reederei erhalten. Die aktuell eingesetzte Schnellfähre „Skane Jet“ soll verkauft werden.
„Wir verzeichnen bei nahezu allen operativen Kosten deutliche Steigerungen, die uns stark unter Druck setzen, insbesondere bei den Treibstoffkosten. Hinzu kommen signifikante Neukosten, wie die ab 2024 eingeführten CO2-Steuern und Lotsengebühren im Hafen Sassnitz“, erklärte Geschäftsführer Moritz Bruns. Er betonte, dass es in einem zunehmend preissensiblen Markt, in dem viele Kunden aufgrund steigender Lebenshaltungskosten mit ihrem Budget haushalten müssen, nicht mehr möglich sei, diese Kosten über die Ticketpreise weiterzugeben. Ein profitabler Betrieb sei daher in absehbarer Zukunft nicht mehr möglich.
FRS hatte Linie 2020 wiederaufgenommen
In Trelleborg sieht man sich bereits nach Alternativen um. „Wir bedauern natürlich, dass FRS Baltic sich nun dazu entscheidet, den Betrieb nach zwei Jahren im Hafen von Trelleborg einzustellen, aber es ist keine große Überraschung. Als Europas nachhaltigster RoRo-Hafen haben wir großes Verständnis für die Notwendigkeit der Entwicklung einer umweltfreundlicheren Fähre. Wir werden nun die Möglichkeiten prüfen, ob ein anderer Betreiber die aktuelle Route zwischen Trelleborg und Sassnitz übernehmen und weiterentwickeln kann“, sagte Hafenchef Jörgen Nilsson.
Somit endet die Fortsetzung der „Königslinie“ im Oktober 2024. Schon vor dem Einsatz von FRS Baltic hatte die schwedische Stena Line die Route aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.
Die Reederei FRS Baltic hatte ihre Fährlinie erst im September 2020 aufgenommen. Sie gilt als Fortsetzung der traditionellen „Königslinie“ nach Trelleborg, die im Frühjahr 2020 nach 111 Jahren außer Betrieb zu gehen drohte. Damit die Schnellfähre „Skane Jet“ in Mukran anlegen konnte, war der ehemalige Königslinien-Anleger umgebaut und angepasst worden.
Der 91 m lange Katamaran wurde 1998 vom australischen Hersteller Incat gefertigt und wurde zuvor von FRS von der norwegischen Fjorld Line erworben. Das bis zu 44 Knoten schnelle Schiff bietet Platz für 210 Fahrzeuge und 676 Passagiere und absolvierte die Strecke von Sassnitz nach Trelleborg in rund 2,5 Stunden. (CE)