Nach ersten Sondierungen im August werden mögliche Neubau-Pläne bei Hapag-Lloyd offenbar konkret. Demnach wurden bereits Werften ausgewählt.
Was als Gerücht erstmals die Runde machte, scheint sich immer mehr zu bestätigen. Demnach hat sich das Unternehmen offenbar bereits Bauplätze bei Werften in China gesichert, berichten Makler. [ds_preview]
Es geht um Schiffe mit 9.000 TEU und 17.000 TEU, die mit Dual-Fuel-Motoren ausgerüstet werden sollen. Eine Kraftstoffoption ist dabei LNG. Spekuliert wird nun, dass die Aufträge in den kommenden Wochen finalisiert werden.
Hapag-Lloyd mit Nachholbedarf
Die Nr. 5 der weltweiten Containerschifffahrt hat nach wie vor eines der kleinsten Auftragsbücher der Branche. Aktuell listet Alphaliner 12 Neubauten mit 176.000 TEU auf, das entspricht 7,8% der bestehenden Flottenkapazität. Für die gesamte Industrie weist Clarksons allein für dieses Jahr 234 Schiffe mit 2,8 Mio. TEU aus. Mit Ausnahme des israelischen Carriers Zim (6,9%) haben alle anderen Top-10-Linienreedereien deutlich mehr Einheiten im Orderbuch.
Zum Vergleich: Bei MSC sind noch 129 Schiffe mit 1,8 Mio. TEU (29,4% der Bstandsflotte) im Zulauf, bei CMA CGM 80 Einheiten mit 1 Mio. TEU (28%) und bei Cosco immerhin 46 neue Frachter mit 773.000 TEU (23,5%). Diese Unternehmen stehen im Ranking allesamt vor den Hamburgern. Bei ONE, auf Platz 6 direkt hinter Hapag-Lloyd, sind es 45 Schiffe mit knapp 600.000 TEU (30,8%). Ähnlich zurückhaltend wie Hapag-Lloyd ist nur Maersk mit Aufträgen für 33 Schiffe mit 443.000 TEU (10,2%).
20-30 neue Schiffe für Hapag-Lloyd?
Früheren Angaben zufolge soll es bei den anstehenden Bestellungen um zehn mittelgroße Frachter mit einer Kapazität von 8.000-9.000 TEU und um weitere zehn Einheiten mit bis zu 17.000 TEU gehen. Einschließlich von zehn Optionen würde sich der Auftragswert auf etwa 5,4 Mrd. $ summieren.
Die Reederei hat bislang keine konkreten Pläne bekannt gemacht. Allerdings besteht auch in der Flotte ein Erneuerungsbedarf, um einerseits alternde Tonnage zu ersetzen und, andererseits, die eigenen ambitionierten Umweltziele (klimaneutral bis 2045) zu erreichen. »Wir werden irgendwann neue Schiffe bestellen«, hatte Habben Jansen schon auf dem letztjährigen HANSA-Forum bestätigt.
Erklärtes Ziel der laufenden »Strategy 2030« ist es außerdem, unter den Top-5-Carriern zu bleiben. Derzeit hat Hapag-Lloyd mit einer Gesamtkapazität von 2,24 Mio. TEU noch Vorsprung vor One (1,94 Mio. TEU) und Evergreen (1,72 Mio. TEU) auf den folgenden Plätzen. Ohne einen Konter der Hamburger könnten beide dank einem deutlich größeren Neubauprogramm demnächst vorbeiziehen.
Zu den letzten Bestellungen bei Hapag-Lloyd gehörten die zwölf Megamax-Frachter der »Berlin Express«-Klasse, zehn Einheiten mit 10.000 TEU und fünf Schiffe mit 13.000 TEU.