Es gibt erste Erkenntnisse über Munitionsvorkommen, die offenbar nicht nur aus deutschem Bestand stammen: Die Unternehmen Eggers Kamfpmittelbergung und Hansataucher arbeiten derzeit in einem Pilotprojekt zur Bergung von Altlasten in der Nord- und Ostsee. Bundesumweltministerium Steffi Lemke treibt das Projekt voran und hat sich jetzt ein Bild der Arbeiten gemacht.
Im Rahmen des Sofortprogramms soll die Machbarkeit einer „sicheren, effizienten und umweltgerechten“ Bergung und Entsorgung von Munitionsaltlasten in Munitionsversenkungsgebieten in der Ostsee nachgewiesen werden.[ds_preview]
Erste Ergebnisse
Die bisherigen Arbeiten haben erste Erkenntnisse über die Munitionsvorkommen und die Beschaffenheit des Meeresbodens im Los 2 des Projekts geliefert. Entgegen der Erwartung, dass es sich ausschließlich um verklappte deutsche Lagermunition handelt, stießen die Projektpartner auch auf verklappte alliierte Lagermunition, die sich zweifelsfrei aufgrund ihrer noch gut lesbaren Beipackzettel in den Originallagerbehältern identifizieren lassen würden, wie heute mitgeteilt wurde. Zudem ergaben die Arbeiten wertvolle Informationen zum Meeresboden: Der in diesem Seegebiet weiche und sehr mächtige Schlickboden erschwert die Abschätzung der tatsächlichen Menge und Ausdehnung der Munitionsverklappung im Munitionsversenkungsgebiet.
Am 15. September hatte die Arbeitsgemeinschaft das vom Bundesumweltministerium beauftragte Projekt „Pilotierung, Erkundung und Bergung zum Sofortprogramm Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee“ gestartet.
Es sollen erprobte Technologien der Bergetechnik, der Prozess- und Verfahrenstechnik, der Kampfmittelbergung sowie in den letzten Jahren entwickelte Lösungsansätze mit einem hohen technologischen Reifegrad zum Einsatz kommen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen Bund und Ländern als Voraussetzung für den systematischen Einstieg in die industrielle Beseitigung von Munitionsaltlasten in deutschen Meeresgebieten dienen.
Mit ihrem Besuch im Bereich der Räumstelle informierte sich die Bundesumweltministerin Steffi Lemke von den Grünen über erste Ergebnisse des laufenden Projekts.
Noch bis zum 15. Oktober läuft der 24/7-Einsatz rund dreieinhalb Kilometer östlich von Rettin in der Lübecker Bucht, währenddessen von drei Munitionsschütthaufen im Munitionsversenkungsgebiet insgesamt zirka 27 t Munition geborgen werden soll.
Die Arbeitsgemeinschaft Eggers und Hansataucher setzt unter anderem ROVs (Remotely Operated Vehicle) mit moderner KI-basierter Kamera-Technik sowie Live-Imaging-Sonar zur Erkundung und Identifizierung von Kampfmitteln in den Munitionsschüttungen ein.
Zudem erfolgt die Identifizierung und Bergung mittels Eggers „OctopusTool“, mit dem die Kampfmittel schonend aufgenommen und in sicheren Behältern abgelegt werden. In Ausnahmefällen, in denen die Handhabungs- und Transportsicherheit nicht zweifelsfrei durch technologische Mittel festgestellt werden kann, werden Taucher eingesetzt. Die geborgenen Kampfmittel werden zum Schutz vor einer möglichen Kontamination der Umwelt in speziellen, abgedichteten Containern unter Wasser abgelegt und dort für die spätere Entsorgung sicher verwahrt.