Der Aufwärtstrend am Dry-Bulk-Spotmarkt ist wieder abgebrochen. Nur die Handysize-Frachter können ihr Niveau halten.
Bei insgesamt gedämpfter Aktivität gaben die Spot- und Charterraten der Massengutfrachter diese Woche leicht nach, was angesichts der Nationalfeiertage in China („Golden Week“) keine große Überraschung ist.[ds_preview]
Der Baltic Dry Index büßte binnen sieben Tagen 182 Punkte ein und landete heute bei 1928 Punkten.
Die größten Verluste verzeichneten die Capesize-Bulker mit einem Rückgang von -12% auf 26.879 $/Tag im Zeitcharter-Trip-Business für den 180.000-Tonner. Im Pazifik sei die Charternachfrage bis auf Anfragen der australischen Bergbaukonzerne sehr verhalten gewesen, während gleichzeitig eine größere Anzahl Schiffe nach den jüngsten Taifunen gleichzeitig auf den Markt zurückkehrten und für zusätzlichen Wettbewerb sorgten, wie Makler berichten. Auch im Nordatlantik habe es wenig neue Ladungen gegeben, nur ein paar Anfragen für Eisenerz ex Ostküste Kanadas nach Fernost. Viele Reeder seien erst einmal vorsichtig, neue Beschäftigungen einzugehen und wollten lieber abwarten, ob die Raten nächste Woche wieder anziehen, so der Londoner Makler Braemar.
Panamaxe sind Schlusslicht am Spotmarkt
Für die Panamaxe gab der Spotmarkt laut Baltic Index um -4% auf knapp 12.500 $/Tag nach. Damit ist diese Schiffsklasse weiterhin Schlusslicht unter allen Bulkertypen. Insgesamt sei die Charternachfrage sporadisch und uneinheitlich in den einzelnen Regionen, ist zu hören. Vergleichbar gute Möglichkeiten soll es für Schiffe im Nordpazifik, im US-Golf und am indischen Subkontinent gegeben haben.
Die Ultramaxe (63.000 tdw) verzeichneten ebenfalls ein Minus von 4% beim Zeitcharterdurchschnitt und liegen jetzt bei 15.900 $/Tag. In allen wichtigen Fahrtgebieten zeigte der Ratentrend moderat nach unten. Differenzierter war das Bild im Handysize-Segment. Der 38.000-Tonner konnte sich insgesamt leicht (+0,4%) auf 12.824 $/Tag verbessern – dank einer Tonnageverknappung in Fernost und Südostasien aufgrund erhöhter Aktivität in der Vorwoche. Leichte Steigerungen gab es auch bei den Raten am Kontinent und im Mittelmeer. Für Reisen von Nordeuropa Richtung östlichem Mittelmeer zog das Niveau auf bis zu 13.000 $/Tag an, Transatlantik-Trips für Stahl in den US-Golf wurden Berichten zufolge zu 11.000 $/Tag geschlossen. In der Branche wird aktuell gerätselt, was für einen Effekt der starke Rückgang der französischen Weizenernte in den kommenden Wochen auf den Markt haben wird. Getreideverladungen ex Rouen und Le Havre Richtung Nordafrika gehören zu den wichtigen Trades für Handies. Optimisten meinen, dass die Transportnachfrage eher zunehmen dürfte, weil Marokko wohl gezwungen sein werde, verstärkt Weizen aus dem Ostseeraum zu beschaffen.
Am Chartermarkt der Rohöltanker gab es diese Woche einen breiten Aufschwung. Der Baltic Dirty Tanker Index kletterte um 179 auf 1039 Punkte. Während die kleineren Tanker von einer insgesamten engen Kapazitätslage im Atlantik profitiert haben sollen, seien es in den VLCC-Trades aus dem Persischen Golf heraus vor allem geopolitische Faktoren – sprich die sich verschärfenden Feinseligkeiten zwischen Israel und dem Iran – gewesen, die das Ratenniveau hochtrieben, berichten Makler. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC stiegen um 9% auf über 44.000 $/Tag. Die Suezmaxe verbesserten sich um 28% auf 42.900 $/Tag und die Aframaxe sogar um 84% auf 40.800 $/Tag. (mph)