Spotmarkt, Raten
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Nach einer monatelangen Flaute ziehen die Aktivitäten in der Kümo-Befrachtung jetzt wieder an. Bei den Frachtraten zeigen sich erste Verbesserungen.

Die erste Sommerflaute in den europäischen Shortsea-Trades seit ein paar Jahren scheint überwunden zu sein. [ds_preview]

Nach ersten positiven Anzeichen im September haben die Aktivitäten nach Angaben einzelner Makler aus Großbritannien, den Niederlanden und Norwegen diese Woche spürbar zugenommen. Vor allem in der Ostsee und in den Atlantikhäfen Frankreichs, Portugals und Spaniens sollen das Ladungsangebot angewachsen sein und die Frachten angezogen haben.

„Die Positionslisten der Reedereien wurden deutlich kürzer. Viele Befrachter hatten Mühe, ihre Ladungen unterzubringen“, berichtet ein Broker aus Rotterdam. Erstmals seit langem hätten Reedereien vermehrt den Mumm gehabt, höhere Forderungen zu stellen und nicht auf die erstbesten Angebote der Charterer einzugehen. Steigende Getreidemengen sorgten wie üblich für eine saisonale Belebung um diese Zeit, ist zu hören.

Treibstoffpreise rasant gestiegen

Hinzu kommen weitere Faktoren: Steigende Reisekosten für die Reeder infolge des rasanten Anstiegs der Treibstoffpreise (+6% bei MGO binnen einer Woche), zunehmende wetterbedingte Verzögerungen und eine allgemeine Verknappung der Markttonnage aufgrund steigender Volumina im Kontraktgeschäft.

Der European Short Sea Index der Marktforschungsfirma BMTI machte vor diesem Hintergrund diese Woche einen ordentlichen Sprung um 6% auf 24.17 Punkte. Für nahe Verschiffungstermine Ende Oktober aus der Ostsee heraus seien erhöhte Raten von bis zu 30 €/t für Empfangshäfen in Großbritannien vereinbart worden.

Trotz steigender Reisekosten können die Reeder nach Angaben des norwegischen Maklers Norbrokers wesentlich höhere Tageserträge erzielen als vor ein paar Wochen. Für Schiffe mit 3.500 t Zuladekapazität (dwcc) schätzen die Norweger die durchschnittlichen Spoteinnahmen (TCE) in Nordeuropa jetzt auf 2.700 €/Tag, gegenüber 2.400 €/Tag Ende September.

Trockenfracht-Spotmarkt rutscht ab

Eher enttäuschend entwickelte sich hingegen der Trockenfrachtmarkt im Überseegeschäft. Der Baltic Dry Index rutschte im Wochenverlauf um 119 auf 1809 Punkte und damit wieder weit unter die 2000er Marke. Nach unten gezogen wurde der Index durch die Capesize-Bulker, die nach einem recht guten Wochenauftakt mit eine schwindenden Tonnagenachfrage im Pazifik konfrontiert waren.

Das Ratenniveau im Zeitcharter-Trip-Business sank um -13% auf rund 23.500 $/Tag. Die kleineren Bulker mit eigenen Kränen beenden die Woche nahezu unverändert bei 16.036 $/Tag für den Ultramax und bei 12.925 $/Tag für den 38.000-Tonner Handysize. Nur die Panamaxe konnten sich von sehr niedrigem Niveau aus leicht um +3% auf 12.918 $/Tag verbessern – tragen damit aber weiterhin die rote Laterne.

Für die Rohöltanker gab es nach dem starken Monatsauftakt diese Woche einen Rückschlag. Bei etwas ruhigerer Aktivität im Persischen Golf und im US-Golf im Vergleich zur Vorwoche und aufgrund steigender Fuel-Kosten gaben die Spoteinnahmen auf TCE-Basis auf der Mehrzahl der Routen leicht nach. Die VLCC verschlechterten sich laut Clarksons um 6% auf 41.800 $/Tag. Für die Suezmaxe ging es um 8% auf 39.400 $/Tag runter und für die Aframaxe leicht um 1% auf 40.500 $/Tag. (mph)