Mit dem Aufwärtstrend am Container-Frachtenmarkt ist es vorerst vorbei. Die Spotraten im Transpazifik-Trade von Fernost nach Nordamerika sind diese Woche teils deutlich gesunken, auch auf einigen westgehenden Routen ab China – zum Beispiel nach Nahost, Afrika und zur Ostküste Südamerikas – ging es abwärts.
Auf der Fernost-Europa-Strecke ist der Markt noch stabil, allerdings liefen die allgemeinen Tarifanhebungen per 15. November offenbar ins Leere.[ds_preview]
Offenbar ist die Buchungsnachfrage nicht stark genug, um die Raten nach ihrem Anstieg zu Monatsanfang kurzfristig noch weiter hochzutreiben.
So rutschte der Shanghai Index SCFI diese Woche um 4% auf 2.160 Punkte ab und liegt damit nun knapp unter dem Niveau von vor einem Monat. Es war der zweite deutliche Rückgang in Folge. Der World Container Index (WCI) von Drewry, der auch die Preise im Transatlantik-Trade und den Backhaul-Verkehren ex Europa und Nordamerika mit einbezieht, gab nur leicht um 1% nach.
Beide Marktbarometer zeigen an, dass die Raten im Transpazifik-Trade am schnellsten fallen. Die Index-Rate im SCFI für Buchungen von Shanghai zur US-Westküste brach diese Woche um 9% ein, auf 3.821 $/FEU. In der Vorwoche war sie sogar um 12% gesunken.
Der WCI beziffert den Rückgang auf der gleichen Route diese Woche mit 5%, von 4.700 auf 4.488 $/FEU. Für Empfangshäfen an der US-Ostküste liegen die Raten noch relativ stabil bei rund 5.000 (SCFI) bzw. 5.200 $/FEU (WCI).
Im Fernost-Europa-Trade ist grob eine Seitwärtsbewegung der Preise bei 3.800 bis 4.000 $/FEU zu beobachten, wie aus Speditions- und Agenturkreisen verlautet. Allerdings haben die Linienreeder die Hoffnung nicht aufgegeben, bis Jahresende weitere Erhöhungen durchzusetzen. Zum 01. Dezember soll ein erneuter Anlauf unternommen werden, das Niveau auf über 6.000 $/FEU anzuheben.
Zuletzt soll die Auslastung der Dienste auf knapp unter 95% gefallen sein. Zur Durchsetzung höherer Preise müsste es wieder Richtung 100% gehen, heißt es aus der Branche. Die Chancen für eine weitere Belebung der Nachfrage in den nächsten Wochen stehen nicht schlecht, da viele Importeure ihre Bestellungen vor dem chinesischem Neujahrsfest ab 29. Januar hochfahren dürften, bevor die Lieferanten im Reich der Mitte für eine Woche ihre Betriebe runterfahren.
Auch in der Dry-Bulk-Schifffahrt konnten die Reeder die Fracht- und Charterraten diese Woche nicht halten. Die Durchschnittsrate der Capesize-Bulker im Zeitcharter-Trip-Business fiel bei nachlassenden Aktivitäten im Südatlantik und im Pazifik um fast ein Fünftel auf 21.778 $/Tag. Für die übrigen Bulkertypen ging es in kleineren Schritten stetig weiter nach unten – die Panamaxe rutschten unter die 10.000-Dollar-Marke, Ultramaxe und Handies fielen auf rund 12.400 und 12.000 $/Tag.
Dafür konnten die Tanker-Reeder den Fall der Raten bremsen und bei anziehender Nachfrage im Persischen Golf, dem Mittelmeer und dem US-Golf teils deutliche Steigerungen erzielen. Die VLCC verbesserten sich im Durchschnitt um 4% auf 38.100 $/Tag, die Suezmaxe um 1% auf 32.700 $/Tag und die Aframaxe sogar um 16% auf 27.100 $/Tag. (mph)