Die deutsche Umweltschutzorganisation Nabu spricht sich für die Einrichtung eines Emissionskontrollgebiets im Nordatlantik aus und beruft sich auf eine neue Studie.

Eine neue Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) zeige, dass durch ein Emissionskontrollgebiet im Nordatlantik bis zu 4.300 vorzeitige Todesfälle verhindert werden könnten, heißt es in einem Statement des Nabu.[ds_preview]

Die wirtschaftlichen Vorteile dieses gesundheitlichen Nutzens könnten sich demnach auf bis zu 29 Mrd. € belaufen. Als Emissionskontrollgebiet wird eine Region verstanden, in der strenge Vorschriften zur Luftreinhaltung für Schiffe gelten. Luftschadstoffe wie Feinstaub, Schwefeloxiden und Stickoxiden sollen deutlich reduziert werden. Zudem dürfe kein klassisches Schweröl verwendet werden. „So werden nicht nur Luftschadstoffemissionen verhindert, sondern auch die Gefahr einer Ölpest drastisch reduziert“, heißt es weiter.

Als Teil einer internationalen Koalition engagiert sich der Nabu für eine ECA im Nordatlantik (AtlECA). Das vorgeschlagene Gebiet wäre das größte seiner Art und erstreckt sich von Portugal bis Grönland. Es umfasst die Seegebiete der Färöer-Inseln, Frankreichs, Grönlands, Islands, Irlands, Portugals, Spaniens und des Vereinigten Königreichs.

„Durch die Einrichtung des Emissionskontrollgebiets werden schädliche Emissionen erheblich reduziert und die öffentliche Gesundheit für die Bewohner der Küstengemeinden verbessert. Die AtlECA könnte Tausende von vorzeitigen Todesfällen verhindern und gleichzeitig langfristige wirtschaftliche und ökologische Vorteile bringen“, sagt Liudmila Osipova, ICCT-Seniorforscherin und Projektleiterin der Studie.

Nabu: „Bedeutender Schritt“

Zusätzlich zu den gesundheitlichen Vorteilen schütze das Emissionskontrollgebiet auch marine Ökosysteme sowie Natur- und Kulturerbestätten. Im geplanten Gebiet liegen über 1.500 Meeresschutzgebiete, 17 Lebensräume für Meeressäugetiere und 148 UNESCO-Welterbestätten. “Die Reduzierung der Schiffsemissionen trägt maßgeblich dazu bei, die Versauerung der Meere und die Belastung durch Schadstoffe zu vermindern. Schweröl darf hier nicht mehr ohne weiteres verfeuert werden”, so Nabu-Schifffahrtsexperte Sönke Diesener, “die Studie liefert wichtige Erkenntnisse, die den laufenden politischen Entscheidungsprozess unterstützen. Die Einführung einer ECA im Nordatlantik ist ein bedeutender Schritt zur Verringerung der Umweltbelastung durch die Schifffahrt. Wir begrüßen den Plan der Anrainerstaaten den Antrag samt Studie schnellstmöglich bei der UN IMO einzureichen.”

Der Vorschlag soll im Frühling 2025 zusammen mit der ICCT-Studie dem Ausschuss für den Schutz der Meeresumwelt (MEPC) der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) vorgelegt. Beispiele für erfolgreiche ECAs finden sich bereits in der Nord- und Ostsee sowie ab 2025 im Mittelmeerraum.