Fast 250 Schiffe in einem Topf für „FuelEU Maritime“: Der finnische Neste-Konzern will seine in Europa fahrende Flotte in den Ahti-Pool einbringen und Compliance-Sicherheit für die anstehende umweltpolitische Regulierung zu gewährleisten.
Der Pool des ebenfalls in Finnland ansässigen Unternehmens Ahti hat eine entsprechende Absichtserklärung mit dem Mineralölkonzern bekannt gemacht, der seine Schifffahrts- beziehungsweise Schiffseigentumsaktivitäten im Joint Venture Navidom bündelt.[ds_preview]
Mit den Neste-Schiffen steige die Zahl der im Ahti Pool verwalteten Schiffe auf fast 250, teilten die Finnen mit.
Die FuelEU-Maritime Regulierung – unter anderem jüngst Thema beim HANSA-Forum in Hamburg – sorgt in der Schifffahrt für einige Kopfschmerzen. Sie gilt als äußerst komplex und vielschichtig, die Koordination als schwierig. Stark vereinfacht gesagt müssen die Reeder, deren in EU-Gewässern fahrende Schiffe bestimmte Emissionsgrenzwerte überschreiten, Strafzahlungen leisten. Je nach Kraftstoffart und -verbrauch können sie unterschiedlich ausfallen. Reeder haben aber die Möglichkeit, „schlechte“ Schiffe durch „gute Schiffe“ auszugleichen, sofern diese für ihre sehr guten Emissionswerte Gutschriften bekommen. Das kann entweder in der eigenen Flotte geschehen oder über einen Pool mit Schiffen anderer Reedereien.
Neste will von pool profitieren
Hier setzen Akteure wie Ahti an. Jedes Schiff, das dem Ahti Pool angehört, teilt sich die Last der Einhaltung der Vorschriften mit den anderen Poolmitgliedern und soll „gemeinsam von den Größenvorteilen des Pools profitieren“, heißt es seitens der Finnen.
Da die europäischen Vorschriften eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Kraftstoffe im Verkehrswesen auf mindestens 14% bis 2030 vorsehen, dürfte der Bedarf an emissionsärmeren Energieprodukten erheblich steigen. Die Schiffsflotte von Neste, zu der u. a. Roh- und Endprodukttanker sowie LNG- und Methanolschiffe mit Dual-Fuel-Betrieb gehören, sollen „eine entscheidende Rolle bei den Transporten von Neste in Europa und weltweit“ spielen.
Sander Wilgenhof, Leiter der Schifffahrtsabteilung bei Neste, kommentierte: FuelEU Maritime ist die erste Verordnung, die sich auf die Treibhausgasintensität unserer Schiffe auswirkt und für uns eine neue Ebene der Compliance-Komplexität schafft. Die Zusammenarbeit mit Ahti ist ein kosteneffizienter Weg für die Flotte von Neste, ihre Verpflichtungen im Rahmen von FuelEU Maritime zu erfüllen, und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, eine zusätzliche Einnahmequelle aus dem Verkauf der positiven Compliance-Bilanz zu schaffen, die durch die extrem kohlenstoffarmen Schiffe unserer Flotte entsteht.“
Der Gründer von Ahti, Risto-Juhani Kariranta, ist Kapitän und hat einen Master-Abschluss in Schiffbau. Vor der Gründung von Ahti war er Direktor für Schifffahrtslösungen bei NAPA, dem Softwareanbieter für Schiffsdesign und Schiffsbetrieb, und Shipping Performance Manager bei Neste, dem weltweit führenden Hersteller von nachhaltigen Kraftstoffen und erneuerbaren Rohstoffen.
Der CEO des Ahti Pool sagte: „Wir freuen uns, die Flotte von Neste willkommen zu heißen und mit dem Weltmarktführer für erneuerbaren Diesel und nachhaltigen Aviation Fuel zusammenzuarbeiten, um Neste dabei zu helfen, zusätzliche Einnahmen aus dem Überschuss der FuelEU Maritime zu erzielen.“