Die Frachten- und Chartermärkte in der Containerschifffahrt verabschieden sich stabil auf hohem Niveau aus dem Jahr.
Eine saisonale Abschwächung wie sonst im vierten Quartal üblich hat es kaum gegeben. [ds_preview]
Am Spotmarkt für Containertransporte haben die Preise diese Woche teilweise sogar noch angezogen – vor allem auf den Routen von Fernost und von Europa nach Nordamerika. Eine starke Nachfrage zu Jahresende, getrieben einerseits durch die erwarteten Zollerhöhungen unter Trump sowie durch die ab Ende Januar anstehenden Neujahrsferien in China mit zweiwöchigen Fabrikschließungen, hat dafür gesorgt, dass sich die Stellplatzkapazitäten wieder verengen.
Container-Spotmarkt standhaft bis zum Schluss
Nach kräftigen Steigerungen in der Vorwoche legten die Index-Raten des Shanghai Index SCFI für den Fernost-Nordamerika-Trade heute noch einen Tick weiter zu. Die Benchmark für Buchungen von Shanghai zur US-Westküste kletterte um +4% auf 4.198 $/FEU und zur US-Ostküste um +3% auf 5.642 $/FEU. Beide liegen nun deutlich über dem Level von vor vier Wochen. Der World Container Index von Drewry sieht die durchschnittliche Spotrate für die Relation Shanghai/Los Angeles sogar bei 4.499 $/FEU – ein Plus von 26% gegenüber dem Stand zur Monatsmitte.
Auf der Transatlantikroute von Nordeuropa zur US-Ostküste geht der Seitwärtstrend der vergangenen Wochen nun ebenfalls in eine Aufwärtstendenz über. Laut Drewry kletterte die Durchschnittsrate für Buchungen von Rotterdam nach New York diese Woche um +3% auf 2.713 $/FEU – eine aus Sicht von Logistikern noch sehr geringe Preiseinschätzung. Die Benchmarking-Plattform Xeneta sieht das durchschnittliche Niveau bereits bei 2.814 $/FEU. Für Januar zeichnen sich noch massivere Preiserhöhungen ab.
So kündigte MSC an, die Emergency Operation Surcharge (EOS), die im Zuge der Sicherheitskrise im Roten Meer flächendeckend eingeführt wurde, zum 18. Januar auf 2.000 $/FEU zu verdoppeln. Der Carrier begründet die Maßnahme mit zu erwartenden operativen Problemen im Transatlantik-Trade bedingt durch die Neuordnung der Allianz-Fahrpläne. MSC trennt sich bekanntlich vom 2M-Partner Maersk, um auf den Ost-West-Strecken künftig weitgehend unabhängig zu agieren.
Gefahr eines Hafenstreiks gering
Noch viel größere Disruptionen drohen der Linienschifffahrt an der US-Ostküste im Falle eines Hafenarbeiterstreiks wie zuletzt im Oktober. Nachdem sich der angehende Präsident Trump bereits auf die Seite der Gewerkschaft geschlagen hat, scheint die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Arbeitskampf kommt, aber gesunken zu sein.
Insgesamt beenden die Spotfrachtraten in der Containerschifffahrt das Jahr auf einem mehr als doppelt so hohen Niveau wie Ende 2023, als die Krise im Roten Meer gerade einsetzte. Gepaart mit einem erhöhten Verkehrswachstum von +5 bis 6% auf den globalen Routen sorgt die Raten-Hausse für sprudelnde Gewinne bei den Linienreedereien. 2024 dürfte das drittbeste Jahr überhaupt für die Container-Carrier werden. Der hohe Bedarf an Laderaum hat auch den Chartermarkt um +170% in die Höhe getrieben.
Nächstes Jahr dürfte das Angebot an Miettonnage weiterhin sehr eng bleiben. Die Zahl an verfügbaren Schiffen in den oberen Größenklassen ab 5.500 TEU liegt Maklern zufolge für das Gesamtjahr 2025 im mittleren zweistelligen Bereich.
Dry-Bulk lässt deutlich nach
Am Dry-Bulk-Markt ging es mit den Raten in den letzten Wochen tiefer in den Keller. Der Baltic Dry Index sank bis heute auf 990 Punkte und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr mehr als halbiert. In allen Segmenten ließ die Charternachfrage in der vergangenen Woche weiter nach.
Die Capesize-Bulker verzeichneten einen erneuten Rückgang um -12% auf nur noch 9.244 $/Tag, die Panamaxe verschlechterten sich um -2% auf 8.782 $/Tag. Für die Supramaxe und die Handies ging es um -2% und um -6% auf 11.876 und 10.427 $/Tag runter. Vor allem die größeren Schiffe können damit nur noch ihre Betriebskosten decken, wenn überhaupt.
Am Chartermarkt für Rohöltanker konnten die Reeder ihre Spoteinnahmen weitgehend stabil halten, bei 24.300 für die VLCC, 32.700 für die Suezmaxe und 35.700 $/Tag für die Aframaxe. (mph)