CLdN
»Celine« und »Delphine« (© CLdN)

Die mit mehr als 30 Schiffen in Europa operierende Reederei CLdN will aus dem Zustand ihrer relativ modernen Flotte finanziellen Nutzen ziehen und bietet sich der Branche als „Pooling“-Partner im Rahmen der Kraftstoff-Regulierung FuelEU Maritime an.

Die zur Cobelfret-Gruppe gehörende Reederei, die vor allem RoRo-Schiffe betreibt, aber jüngst auch mit einem Neubau-Auftrag für eine ganze Serie von Containerschiffen für Aufmerksamkeit gesorgt hatte, bietet nach eigenen Angaben einen neuen Service an, „der es potenziellen Partnern ermöglicht, die strengeren EU-Umweltnormen zu erfüllen“.[ds_preview]

Jasper Meireman, Leiter der Abteilung Schifffahrtsbetrieb bei CLdN, begründete den Vorstoß: „Alle unsere Schiffe können entweder mit Biodiesel oder Bio-LNG betrieben werden. Indem wir unseren Kraftstoffmix auf einen höheren Anteil nachhaltiger Biokraftstoffe umstellen, können wir anderen Schiffseignern und -betreibern helfen, die Vorschriften einzuhalten und die Kosten zu senken“.

1929 gegründet, bietet CLdN mit 30 Schiffen und mehr als 200 Abfahrten pro Woche Shortsea-Roll-on/Roll-off (RoRo)-Verbindungen zwischen dem europäischen Kontinent, dem Vereinigten Königreich, Irland, der Iberischen Halbinsel und Skandinavien. Mit den RoRo-Schiffen werden vor allem Fahrzeuge sowie Heavylift- und MPP-Ladungen transportiert.

Die Flotte gehört nach Angaben der Reederei in Bezug auf die CO2-Emissionen „zur Spitzenklasse“. Im Jahr 2023 lagen die gewichteten durchschnittlichen Flottenemissionen demnach bei 39 g CO2/Tonnenkilometer und damit „19% besser als der nächstbeste Wettbewerber Kurzstreckenseeverkehr.“ Um den Treibstoffverbrauch und die Emissionen zu senken, hat CLdN in neue, größere, treibstoffeffizientere Schiffe und in die Aufrüstung seiner bestehenden Schiffe investiert.

Die FuelEU Maritime-Richtlinie zielt bekanntlich darauf ab, die Treibhausgasemissionen im Seeverkehr zu reduzieren, indem der Einsatz von erneuerbaren und kohlenstoffarmen Kraftstoffen gefördert wird. Dieser Ansatz ist jedoch mit höheren Kraftstoffkosten verbunden, da Biokraftstoffe, die zu einer erheblichen Verringerung der „Well-to-wake“- und „Tank-to-wake“-Emissionen führen können, zwischen 50 und 150 % mehr kosten als herkömmliche fossile Kraftstoffe.

Meireman dazu: „Biokraftstoffe sind erheblich teurer und stellen Unternehmen, die nicht die Möglichkeit haben, Biokraftstoffe zu bunkern, oder die unregelmäßig in EU-Gewässern fahren, vor Beschaffungsprobleme. Die finanziellen Strafen für die Nichteinhaltung der Anforderungen sind erheblich. Eine Lösung sei Pooling, die man nun anbieten werde (auch andere Unternehmen machen das bereits, etwa Gasum und Wasaline).

Unternehmen können selbst entscheiden, welche Wege zur Compliance sie wählen möchten. Zu den möglichen Compliance-Optionen gehört das Pooling. Um die Einhaltung der Vorschriften zu erleichtern, erlaubt FuelEU Maritime die freiwillige Zusammenlegung von Emissionsminderungen zwischen Schiffen. Das bedeutet, dass Schiffe, die die Vorschriften übererfüllen, die Emissionen von Schiffen, die sie nicht erfüllen, kompensieren können, mit anderen Worten, die Einhaltung der Vorschriften kann als Dienstleistung angeboten werden.

Auch Borrowing und Banking sind Möglichkeiten: Beim Borrowing „leihen” die Betreiber erwartete künftige Übererfüllung von Zielvorgaben, um aktuelle Defizite auszugleichen. Beim Banking können sie, wenn sie die Zielvorgaben im Berichtsjahr unterschreiten, diese Differenz ins darauffolgende Jahr übertragen. Außerdem können Unternehmen Bio-Kraftstoffe in ihren Kraftstoffmix integrieren, um so die Treibhausgas-Intensität ihrer Schiffe zu senken.