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Bislang ist die Aponte-Reederei MSC vor allem für Container- und Kreuzfahrtschiffe bekannt. Jetzt wird das Engagement in der Schleppschifffahrt ausgebaut.
Nach einem Bericht des Branchendienstes Alphaliner will MSC 49% der Anteile an der spanischen Schleppreederei Boluda Towage übernehmen. Laut spanischen Zeitungen sollen die seit zwei Jahren laufenden Verhandlungen im April oder Mai abgeschlossen werden. [ds_preview]
Demnach erhält das von Gianluigi Aponte geführte Unternehmen die Minderheitsbeteiligung und bringt selbst die Flotte der MSC-Tochter MedTug ein. Diese umfasst mehr als 170 Schiffe, die in Europa und Asien operieren.
Im Ergebnis soll die dann kombinierte Flotte in weltweit fast 200 Häfen operieren. Durch den gemeinsamen Betrieb sollen auch kommerzielle und technische Synergien erzielt werden, heißt es.
MedTug wird bei Boluda eingegliedert
Bereits vor zwei Jahren hatte die Familie Aponte einen Anteil von 7% an Boluda Towage übernommen und hatte dem Unternehmen von Vicente Boluda einige MedTug-Schlepper überlassen. Dem Vernehmen nach soll der MSC-Einstieg den Spaniern frisches Kapital zuführen. Boluda plant im laufenden Jahr Investitionen in Höhe von 600 Mio. € in die Flotte.
Die Boluda Lines ist von der geplanten Transaktion ausgenommen. Dabei handelt es sich um eine kleinere Reederei im Kurzstreckenverkehr rund um die Iberische Halbinsel mit 15 Containerschiffen (400 TEU-1.100 TEU), darunter acht eigenen.
2022 hatte MSC mit der Übernahme von Rimorchiatori Mediterranei die eigenen Schleppaktivitäten ausgebaut und dadurch Zugriff auf rund 100 Einheiten in 20 Häfen in Italien, Malta, Singapur, Malaysia, Norwegen, Griechenland und Kolumbien erhalten. 2021 hatte man die Beteiligungen von Boskalis und KS Investments an Keppel Smit Towage und Maju Maritime gekauft.
Boluda Towage, ein Unternehmen der spanischen Boluda Corporación Marítima, ist eines der weltweit führenden Unternehmen in der Hafen-, Küsten- und Offshore-Schleppschiffahrt. Mit einer Flotte von 600 Schleppern ist man in 50 Ländern und 148 Häfen auf den Kontinenten Europa, Asien, Afrika und Lateinamerika vertreten.
Die Schleppreederei hat auch einen starken Marktanteil in Deutschland. Seit der Übernahme der URAG im Jahr 2017 ist sie Platzhirsch in Bremerhaven. Seither ist sie durch Lütjen & Reimers auch in Hamburg präsent. Anschließend verleibte sich die Reederei Kotug Smit Towage (KST) ein, zuvor ein Joint Venture von Boskalis und Kotug. Anfang 2021 folgten die Hafenschleppaktivitäten von Iskes in Eemshaven (Niederlande), Lübeck (Deutschland) und Lissabon (Portugal).