In Nordchina, Indonesien und Australien brummt das Geschäft am Spotmarkt für Supramaxe und Handy-Bulker. Die Raten legen auf breiter Front zu.

Ein hoher Zustrom an Stahl-, Kohle- und Getreideladungen im Pazifik sorgt gegenüber der Vorwoche weiter für Auftrieb bei den Frachtraten für kleinere und mittlere Bulk Carrier am Spotmarkt. Für die großen Frachter der Capesize-Klasse ist die Rallye dagegen vorerst beendet – die Spoterträge gaben zuletzt kontinuierlich nach und zogen auch den Baltic Dry Index leicht nach unten. Das Marktbarometer fiel um 34 auf 1635 Punkte. [ds_preview]

Größte Gewinner waren diese Woche die Supramax-Bulker mit einem Plus von 13% auf 12.771 $/Tag im Zeitcharter-Trip-Business (11TC) für den 63.000-Tonner Ultramax. In allen Regionen ging es mit den Raten aufwärts, am stärksten in Südostasien, Fernost sowie im US-Golf. Die Kohleverschiffungen ex Indonesien laufen derzeit auf Hochtouren mit vielen kurzfristigen Anfragen noch für Ende März, wie zu hören war.

Wie groß der Druck für die Exporteure ist, wird an den Indices deutlich: Die Rennstrecken für indonesische Kohle im Baltic Index (S8 und S10) verzeichneten auf Wochensicht Steigerungen von je rund 20%. Für Trips mit Anlieferung Südchina via Indonesien nach Indien zog das Niveau auf über 14.900 $/Tag an, für Round Voyages ab Südchina via Indonesien zurück nach Südchina auf 12.500 $/Tag.

Hohe Aktivität herrschte zudem in den australischen Häfen mit erhöhten Laderaumanfragen für Kohle und Aluminium ex Ostküste und Getreide aus den Häfen der Süd- und Westküste. Gleichzeitig zog in Nordchina die Nachfrage für Stahlverschiffungen an. Beides zusammen hatte einen deutlichen Effekt auf die Indexrate für Transpazifik-Roundtrips ab China: Seit Ende vergangener Woche kletterte das Niveau von rund 12.900 auf 14.300 $/Tag.

Zugewinne für Handysize-Frachter

Auch die kleineren Handysize-Frachter verbuchen weitere Zugewinne auf der Ratenskala. Nach Überwinden der 10.000-Dollar-Marke im Time Charter Average (7TC) Anfang des Monats geht die Tendenz allmählich Richtung 11.000 $/Tag. Gegenüber der Vorwoche verbesserte sich der 38.000-Tonner um 4% auf 10.672 $/Tag.

Wie die Supramaxe profitieren auch die Handies von einer robusten Charternachfrage in Australien und Neuseeland (Rundholz) sowie in Nordostasien (Stahl). Deutliche Steigerungen verzeichnen die Reeder aber auch für Positionen am Kontinent. Das Spotangebot an Schiffen ist nach einer Serie von Getreideverladungen nach Marokko weitgehend ausgedünnt, so dass die Schrottverlader, die jetzt in den Markt eintreten, weitere Ratenaufschläge zahlen müssen. Zu den starken Frachtabschlüssen, die diese Woche aufhorchen ließen, zählt ein Trip mit Anlieferung Skagen via Ostsee in die Türkei für die 2011 gebaute „Kerasia“ (33.170 tdw) zu 14.000 $/Tag bei Weco.

Ein geteiltes Bild liefert das Panamax-Segment mit Ratenverbesserungen im Pazifik dank hohen Kohlevolumina in Indonesien, aber Einbußen im Atlantik. Die Durchschnittsrate liegt auf Wochensicht aber noch 4% im Plus bei 12.217 $/Tag.

Time-Charter im Pazifik bricht ein

Die Capesize-Frachter waren diese Woche mit einer gebremsten Nachfrage in Australien konfrontiert, wodurch das Time-Charter-Niveau für Pazifik-Trips um fast 20% nach unten rauschte. Dank der stabileren Situation in Süd- und Nordatlantik hielten sich die  Einbußen im Gesamtmarkt aber in Grenzen: Der 5TC-Durchschnitt fiel um 8% gegenüber der Vorwoche auf 22.139 $/Tag.

Für die Minibulker und Tweendecker in der europäischen Shortsea-Fahrt war es Maklern zufolge eine wenig ereignisreiche Woche. Bei stabiler Tonnagenachfrage in Nord- und Ostsee legte der European Short Sea Index (EUSSIX) des Branchendienstes BMTI um 0,7% auf 25.62 Punkte zu.

VLCC im Auftrieb

In der Tanker- und Rohölbefrachtung gab es diese Woche einen ordentlichen Ruck. Zwei Effekte sorgten für Auftrieb im VLCC-Segment. Zum einen sei die Anzahl an Ladungen im Persischen Golf für Termine im April gestiegen, was angesichts der jetzt beginnenden Lockerung der Förderbeschränkungen durch die OPEC keine Überraschung ist. Zum anderen lassen weitere US-Sanktionen gegen einzelne Schiffe, die iranisches Öl befördert haben, sowie verstärkte Rohöleinkäufe chinesischer Raffinerien in Westafrika und Brasilien die verfügbare Tonnage zusammenschmelzen.

Chinesische Charterer sollen bei Rohöleinkäufen in Russland vorsichtiger geworden sein, weil sie Sanktionen seitens der Trump-Administration befürchten. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC verbesserten sich folglich um rund ein Viertel auf 53.900 $/Tag, wie Clarksons berichtet. Für die mittleren und kleineren Tanker gab es nur vereinzelt positive Entwicklungen im Persischen Golf und dem Schwarzen Meer. Die Suezmaxe verbesserten sich gegenüber der Vorwoche leicht auf 43.800 $/Tag, die Aframaxe auf 30.200 $/Tag. (mph)