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Präsident Donald Trump und Japans Premierminister Shigeru Ishiba (© The White House, Public Domain via Wikimedia Commons)

Die Trump-Regierung will asiatische Staaten enger an die USA binden und den Einfluss von China und Russland verringern. Japan, Südkorea und Taiwan sollen dabei ihre US-Flüssiggas-Importe erhöhen.

US-Präsident Donald Trump hat sich mit Japans Premierminister Shigeru Ishiba über US-LNG-Exporte nach Asien ausgetauscht.[ds_preview]

Dabei stand insbesondere ein 44-Mrd. $ (42,4 Mrd. €) teures LNG-Projekt in Alaska im Mittelpunkt. Laut Trumps Energiebeauftragten Doug Burgum stellt das Projekt eine Möglichkeit dar, Japans Abhängigkeit vom Nahen Osten zu verringern und das Handelsdefizit mit den USA auszugleichen.

Ishiba bereitete sich intensiv auf das Treffen vor und lieferte nach einem Bericht der TAZ „ein Lehrstück für den Umgang mit einem unberechenbaren Trump“. Indem er ihm schmeichelte und zusicherte, Japans US-Investitionen auf 1.000 Milliarden Dollar (rund 960 Mrd. €) zu erhöhen sowie Flüssiggas aus den USA zu kaufen, konnte er Strafzölle auf japanische Produkte wie japanische Automobile vermeiden.

Ishiba äußerte sich generell optimistisch, obwohl er auch seine Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Projekts zeigte. Kenneth Weinstein, Experte für Geopolitik und Leiter für Japan-Studien am Hudson Institute, sieht in Trumps Strategie in erster Linie den Versuch, Südostasien wirtschaftlich von den USA abhängig zu machen.

Japan könnte LNG-Import aus den USA verdoppeln

Das 1.280 Kilometer lange Alaska-LNG-Projekt der Alaska Gasline Development Corporation leidet unter schwierigen Geländebedingungen und wird sehr hohe Kosten aufwerfen. Trump fordert von Japan Investitionen in die Infrastruktur und das Eingehen von langfristigen Kaufverträgen. Das japanische Unternehmen INPEX, an dem die japanische Regierung rund 40% der Anteile besitzt, soll dabei als Investor auftreten. Laut den USA liegt Japan geografisch näher an Alaska. Zudem könnten durch das Projekt wichtige von Piraterie bedrohte Seewege, wie die Straße von Hormus und Malakka, umgangen werden und die Transitzeiten um bis zu 9 Tagen verkürzt werden.

Bisher bezieht Japan etwa 10 % seines LNG aus den USA. Laut Analysten könnte der Anteil allerdings in den nächsten zehn Jahren auf 20 % steigen, da russische Verträge auslaufen. Bis dato wird US-LNG hauptsächlich aus dem Golf von Mexiko über den Panamakanal oder um Afrika herum nach Japan verschifft. Das Energía Costa Azul (ECA) LNG-Projekt von Sempra Infrastructure in Mexiko soll das Manko ausgleichen, dass es bislang noch keine LNG-Exportterminals an der US-Westküste gibt. Es befindet sich nördlich von Ensenada in Baja California und soll für den Export von nordamerikanischen Erdgas insbesondere nach Asien und in den Pazifikraum dienen. Der kommerzielle Betrieb ist für den Sommer 2025 geplant.

Indien und Taiwan zeigen Interesse an US-LNG, wobei Taiwan darin eine Möglichkeit sieht, sich geopolitisch abzusichern. Auch Südkorea erwägt Investitionen in das Alaska-LNG-Projekt.

US-Senator Bill Hagerty sieht Japan als Drehkreuz für US-LNG in Südostasien und betont, dass die USA mit Japan langfristige Energie-Sicherheitsbündnisse schließen können. (rup)