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Die dänische Regierung hat ein Verbot für die Einleitung von Scrubber-Waschwasser in dänische Hoheitsgewässer beschlossen.

Ab dem 1. Juli 2025 ist die Einleitung von Scrubber-Abwasser von Schiffen bis zu einer Entfernung von 12 sm vor den dänischen Küsten gesetzlich verboten. Dies ist der Inhalt einer neuen politischen Vereinbarung, die die Regierung und die Parteien SF, LA, DD, K, EL, RV und ALT in »breiter politischer Einigkeit« heute geschlossen haben. [ds_preview]

Schiffe können Scrubber nutzen, um die aus der Verbennung von Schweröl entstehenden Abgase von Schwefel zu reinigen. Der Schwefel wird aus dem Rauch ausgewaschen und bei soegannten Open-Loop-Systemen wird das Scrubber-Abwasser dann direkt ins Meer geleitet. Dies hat nach Überzeugung des dänischen Umweltministeriums zu übermäßigen Konzentrationen einer Reihe von Schwermetallen und Teerstoffen wie Blei, Cadmium, Anthracen und Benz(a)pyren in der Meeresumwelt beigetragen. Wäscherwasser sei damit eine bedeutende Quelle umweltgefährdender Stoffe in der Meeresumwelt. Mit der Vereinbarung könne der Eintrag von Nickel in die Meeresumwelt um bis zu 20 % und der Eintrag von Anthracen um 7 % gesenkt werden.

Scrubber-Abwasser Umweltninisterium Daenemark Infografik
Infografik des dänischen Umweltministeriums zum Thema Scrubber-Abwasser

Das Wäscherwasser enthalte eine Reihe problematischer Substanzen, die sich auf dem Meeresboden ansammeln und schließlich auch in der Nahrungskette landen würden. »Die Einleitung umweltgefährdender Stoffe kommt aus vielen verschiedenen Quellen, aber Reinigungswasser ist eine Quelle, über die wir viel Wissen und Daten haben, und deshalb freue ich mich, dass wir jetzt der Verschmutzung durch Reinigungswasser im dänischen Hoheitsgebiet ein Ende setzen Gewässer«, sagt Umweltminister Magnus Heunicke.

Dänemark will Scrubber-Abwasser auch über HELROM und OSPAR regulieren

Das Seegebiet bis 12 sm entspricht dem Seegebiet, das nach dem Seerechtsübereinkommen national reguliert werden kann. Das Seegebiet außerhalb der 12-Meilenzone unterliegt internationalem Recht. In der Vereinbarung heißt es, dass Dänemark sich im Rahmen der regionalen Seeverkehrsübereinkommen HELCOM und OSPAR für ein ähnliches Verbot in der Ost- und Nordsee einsetzen muss, um eine Regulierung unter der Schirmherrschaft der IMO zu erreichen.

In dänischen Gewässern müssen Schiffe künftig entweder auf den Einsatz von schwefelarmem Treibstoff oder Closed-Loop-Scrubber umsteigen. Das bedeutet, dass das Restprodukt aus dem geschlossenen Abgaswäscherkreislauf in Auffanganlagen in den Häfen abgegeben werden muss. Das Verbot tritt am 1. Juli 2025 für Schiffe mit Scrubbern im offenen Betrieb in Kraft, bei denen das Waschwasser ins Meer eingeleitet wird. Für Schiffe mit Scrubbern im geschlossenen Betrieb tritt das Einleitverbot am 1. Juli 2029 in Kraft.
Schwefelregeln

Dänische Reeder fordern »gründliche Durchsetzung«

Der dänische Reederverband Danske Rederier erkennt das Verbot an und fordert eine »gründliche Durchsetzung«. So sagt Nina Porst, Direktorin für Klima, Umwelt und Sicherheit: »Ich freue mich, dass die Politik unserem Wunsch nach einer angemessenen Übergangsfrist Gehör geschenkt hat, damit die Reedereien, die viel Geld in die Einhaltung der Vorschriften und die Reduzierung ihrer Schwefelemissionen investiert haben, damit zufrieden sind«

»Wir werden uns selbstverständlich an die neuen Regeln halten und deshalb ist es uns auch wichtig, dass mit dem Verbot ein Plan einhergeht, der eine solide Durchsetzung gewährleistet. Wenn das nicht der Fall ist, könnte das dazu führen, dass einige dänische Reedereien gegenüber ihren ausländischen Konkurrenten benachteiligt werden«, so Porst.

Im Jahr 2015 wurden in Nord- und Ostsee die sogenannten SECA-Regeln (Sulphur Emission Control Area) eingeführt, die dazu führten, dass Schiffe nur dann mit Treibstoff mit 0,1 % Schwefel fahren durften, wenn man keinen Scrubber an Bord hatte. Im Jahr 2020 führte die UN-Seeschifffahrtsorganisation IMO weltweit gültige Regeln ein (bekannt als IMO 2020), wonach man nur dann mit Treibstoff mit 0,5 % Schwefel fahren dürfe, sofern man keinen Scrubber an Bord habe. In der Folge verbreitete sich die Scrubber-Technologie in der Schifffahrt.