Gram Car Carriers, Deka, MSC
Die »City of Oslo« gehört zur Flotte von Gram Car Carriers (© Port of Gothenburg)
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Die norwegische Reederei Gram Car Carriers ist seit ihrem Börsengang auf Kurs. Die beiden größten Aktionäre stammen aus Deutschland. Doch jetzt will MSC übernehmen.

Das von Gianluigi Aponte geführte Unternehmen ist bereits die Nr. 1 in der internationalen Containerschifffahrt, einer der größten Player in der Logistik und auch in der RoRo-Schifffahrt aktiv, unter anderem mit zwei Autotransportschiffen. Nun ist die Reederei mit Sitz in der Schweiz bereit, 700 Mio. $ auszugeben, um sich Gram Car Carriers (GCC) einzuverleiben.

Laut einer Börsenmitteilung wurde bereits eine grundsätzliche Vereinbarung mit der MSC-Tochter SAS Shipping Agencies Services getroffen. Der Vorstand von GCC hat demnach einstimmig beschlossen, den Aktionären die Annahme des Angebots zu empfehlen. MSC bietet eine Barzahlung von 263,69 NOK (22,60 €) je Aktie. Das ist ein Aufschlag von rund 28% auf die letzte Börsennotierung.

18 Schiffe in der Flotte von Gram Car Carriers

Gram Car Carriers soll mit einer Flotte von derzeit 18 eigenen Car Carriern das Portfolio der Aponte-Gruppe erweitern. »Der Vorstand ist davon überzeugt, dass das Angebot eine faire Bewertung von GCC darstellt«, lässt sich Ivar Myklebust, Chairman des GCC-Board, zitieren.

Wichtige Aktionäre einschließlich der Mitglieder des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung, die zusammen etwa 55 % des Aktienkapitals besitzen, haben sich demnach unwiderruflich verpflichtet, das MSC-Angebot anzunehmen. Dazu zählen den Angaben zufolge auch die beiden bisherigen größten Anteilseigner aus Deutschland – Nikolaus H. Schües, Chef der Hamburger Reederei F. Laeisz, und AL Maritime, die Holding der Familie Bunnemann.

Die Frist für die Annahme des Angebots beginnt spätestens am 31. Mai und endet frühestens nach 20 Werktagen, heißt es weiter. Vorausgesetzt, dass mindestens 90% des Aktienkapitals zusammenkommt, könnte das Closing im 3. Quartal, spätestens im 4. Quartal dieses Jahres erfolgen.

Schües und Bunnemann größte Anteilseigner bei GCC

Gram Car Carriers soll als Reederei und Marke erhalten bleiben und auch nach einer möglichen Übernahme durch MSC unter dem Namen weiterbestehen.

F. Laeisz war zum Jahreswechsel 2022/2023 zum größten Anteilseigner geworden, indem es Aktien als Bezahlung für zwei Autotransporter erhielt, die es im Rahmen der Privatplatzierung von 121 Mio. $ an GCC verkauft hatte. Später wurde die Beteiligung bis auf 28,41% erhöht.

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Nikolaus H. Schües, CEO von F. Laeisz (© F. Laeisz)

»Wir freuen uns, dass MSC GCC als unabhängiges Unternehmen weiterführen und das hervorragende Team, die Qualität und die Einstellung beibehalten wird. Für uns war dies eine großartige Erfahrung und wir wünschen den Käufern, Gram und dem Team für die Zukunft weiterhin viel Erfolg«, äußerte sich Nikolaus H. Schües, CEO bei F. Laeisz, zur geplanten Übernahme auf Nachfrage der HANSA.

Mit vier eigenen Car Carriern und weiteren vier bestellten Neubauten, die 2025/26 abgeliefert werden, bleibe F. Laeisz in diesem Segment aktiv. »Wir glauben fest an einen weiterhin starken Markt für Car Carrier aufgrund der steigenden Nachfrage und der verbleibenden Tonnageknappheit.«

AL Group als Anker-Investor bei Gram Car Carriers

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Nicolaus (li.) und Friedrich Bunnemann bei der Taufe der Tanker-Neubauten »Bantry Bay« und »Herolds Bay«

Ab März 2023 hatte auch die Familie Bunnemann in GCC investiert und hielt zuletzt 12,4% der Anteile als Ankerinvestor und bis heute zweitgrößter Gesellschafter der Reederei. »Wir sind stolz darauf, seit der Börsennotierung im Jahr 2022 an der Wertschöpfung des Unternehmens beteiligt gewesen zu sein«, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der HANSA.

Die Gruppe, die in Hamburg und Singapur ansässig ist, habe das Aktienkaufangebot von MSC unterstützt, »da wir glauben, dass es nicht nur finanziell fair ist, sondern auch im besten Interesse des Unternehmens und seiner Aktionäre liegt.« Car Carrier sollen Teil des diversifizierten Portfolios bleiben: Die AF-Gruppe hält Mehrheitsbeteiligungen an vier Dual-Fuel-Autotransportern mit einer Kapazität von jeweils 7.000 CEU, die ab dem nächsten Jahr abgeliefert werden. (KF)