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Positiver Schadensverlauf setzt sich für Gard,

NHC und Co. fort. Die ersten Versicherer melden ordentliche Überschüsse.
Der Rückgang der Großschäden in der Schifffahrt im vergangenen Jahr hat den nordischen Seeversicherern zu guten Ergebnissen verholfen. Laut dem[ds_preview] gerade veröffentlichten Jahresbericht der Nordic Association of Marine Insurance (Cefor) in Oslo sank die durchschnittliche Schadenshöhe deutlich, während die Schadenshäufigkeit trotz eines Anstiegs nach wie vor auf historisch niedrigem Niveau liegt.

Erste Mitgliedsunternehmen haben inzwischen hohe Gewinnen für das abgelaufene Jahr ausgewiesen. Beim Norwegian Hull Club (NHC), der zweitgrößten Gesellschaft für Seekasko im Cefor-Markt, blieb das technische Ergebnis mit gut 40Mio. $ nur knapp hinter dem Rekordniveau des Vorjahres zurück. Dabei ist schon ein nachträglicher Prämienrabatt mit einem Volumen von über 5,4Mio. $ für die Mitglieder des Gegenseitigkeitsversicherers berücksichtigt.

Vorbehaltlich der Zustimmung der Mitglieder auf einer Hauptversammlung im Juni bekämen die Versicherten damit 7,5% ihrer eingezahlten Jahresprämie zurück, heißt es. Der Vorstand des Clubs sprach von »einem ereignislosen Jahr auf der Schadenseite«. Die Routineschäden seien stabil geblieben, während die Schadenshöhen viel geringer als prognostiziert ausgefallen seien. Die kombinierte Schadenkostequote (Schäden und operative Kosten im Verhältnis zu Prämien) sank gegenüber dem Vorjahr erneut leicht auf 76% und damit auf den niedrigsten Stand seit 2010.

Der Swedish Club, der im nordischen Markt mit einem Anteil am Prämienkuchen von fast 8% viertgrößte Player in der Kaskosparte ist, setzte den Reigen der guten Ergebnisse fort. Wie die Geschäftsführung vorläufig mitteilen ließ, stieg der Nettogewinn gegenüber dem Vorjahr leicht auf 18,4Mio. $ an. Der Überschuss wird in die freien Reserven gestellt, die damit auf 184Mio. $ anwachsen, wie der Swedish Club mitteilt. Der kombinierte Schadenkostenquote sei mit 86% »mehr als zufrieden stellend« ausgefallen.

Gespannt wartet der Markt auf die Ertragszahlen des nordischen Branchenführers Gard, der für die ersten sechs Monate des zurückliegenden Jahres bereits einen satten Nettogewinn von 129Mio. $ bei einer kombinierten Schadenkostenquote von 78% ausgewiesen hatte.

Laut der jüngsten Statistik der Cefor, die in der Branche weltweit viel Beachtung findet, sank die durchschnittliche Schadenhöhe der durch nordische Gesellschaften führend oder in Folge versicherten Schiffe 2014 um etwa 20% auf rund 241.000$. Sie liegt somit auf einem für das vergangene Jahrzehnt recht niedrigen Niveau. Den Höhepunkt markiert das Jahr 2012 mit fast 390.000$ pro Schadensereignis. Die Verbesserung sei vor allem einem Rückgang der schweren Schäden von je mehr als 5Mio. $ zu verdanken, teilte die Cefor mit.

Noch aussagekräftiger für die Performance der beteiligten Versicherer ist die Schadenshöhe pro versichertem Schiff, die mit 63.640$ so niedrig ausfiel wie seit 2003 nicht mehr. Die Schadenshäufigkeit pro versichertem Schiff stieg zwar leicht auf 0,26 (bzw. 26,4%) an, liegt damit aber in der Langzeitbetrachtung immer noch ganz am unteren Ende der Spanne.

Aufgrund der starken globalen Präsenz der Cefor-Gesellschaften sind die Schadensdaten zu einem hohen Grad richtungsweisend für die Weltschifffahrt. Die Mitgliedsunternehmen sind nach Angaben des Verbands an den Kaskodeckungen für grob 30% der Weltflotte beteiligt.

Grund zur Entwarnung sieht Cefor-Geschäftsführerin Helle Hammer trotz der verbesserten Kennzahlen keinesfalls. Die Schadenentwicklung bleibe unberechenbar. »Bei der erhöhten Anzahl von sehr hochwertigen Schiffen im Portefeuille können wir uns auch in Zukunft auf sehr kostspielige Totalverluste und Partschäden einstellen«, mahnte die Expertin. Grund zur Besorgnis gäben die gegen den Trend steigenden Schäden bei Autocarriern und anderen RoRo-Schiffstypen vor allem durch Brände und Explosionen.


Michael Hollmann