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Im Containerumschlag dominiert eine Anzahl von Terminalbetreibern das Geschäft, die recht unterschiedlich aufgestellt sind. Beim Erfolg scheint es derzeit weniger auf die globale Ausbreitung anzukommen – man muss auch am richtigen Ort sitzen. Die großen Terminals im asiatischen Raum konnten bis zum Herbst trotz erschwerter Bedingungen noch leicht steigende Umschlagmengen verbuchen. Einbußen gibt es in Europa zu beklagen. Zu kämpfen haben aber alle mit der weltwirtschaftlichen Situation und dem verlangsamten Wirtschaftswachstum in China. Märkte wie Südamerika und Afrika rücken erst allmählich in den Fokus der großen Player.
Mit neuen Projekten und Beteiligungen macht DP World immer wieder von sich reden. In den ersten neuen Monaten des Jahres[ds_preview] 2015 konnte der »Aufsteiger« die an seinen Terminals umgeschlagenen Mengen um 3,7% auf insgesamt 46,5Mio. TEU steigern. 11,9Mio. TEU entfielen auf die Vereinigten Arabischen Emirate (+4%). Alles in allem habe sich das Wachstum im Jahresverlauf etwas abgeschwächt, gemessen an den Marktbdingungen könne man aber sehr zufrieden sein, so Group CEO Mohammed Sharaf. Als vorteilhaft hätten sich für das Unternehmen die Diversifizierung und die Fokussierung auf Wachstumsmärkte erwiesen.

Der größte chinesische Terminalbetreiber, CMHI, wird 2015 vermutlich positiv abschließen können. Allein im ersten Halbjahr konnte das Unternehmen den Containerumschlag um 5,3% auf 41,35Mio. TEU steigern. Vor allem die Aktivitäten außerhalb Chinas, etwa am neuem Containerhafen von Colombo in Sri Lanka haben CMHI zufolge positiv zu Buche geschlagen. Hutchison Port Holdings (HPH) hat im gleichen Zeitraum mit 41.5Mio. TEU (+5%) fast die gleiche Menge umgeschlagen.

Die Cosco Pacific Gruppe verzeichnete zwar insgesamt einen Umsatzrückgang von 5%, dennoch kann das Terminal-Business mit einer Gewinnsteigerung von 11,1% eine positive Bilanz aufweisen. Der Umschlag stieg um 4,2% auf 33,83Mio. TEU.

Die Shanghai International Port Group (SIPG) konnte 2% mehr beim Umschlagvolumen verbuchen. Damit liegt sie laut den Analysten von Morningstar unter dem durchschnittlichen Zuwachs chinesischer Containerhäfen von 2,6%. Die Gewinne brachen um fast 20% ein. Das bringt SIPG laut Morningstar nicht in Bedrängnis, ist jedoch ein Anzeichen für die starke Konkurrenz in der Region um die abgeschwächte Produktion aus China und die schwächelnde weltweite Nachfrage. Für 2015 wird ein Gesamtumschlag von 36Mio. TEU erwartet. Damit würde Shanghai wohl seine Spitzenposition als Containerumschlagplatz gegenüber Singapur behaupten.

Die letztjährige Nummer 1 unter den Terminalbetreibern, PSA International, hat die Zwischenzahlen für 2015 noch nicht veröffentlicht. Zu Jahresbeginn stand Port of Singapore International mit über 55Mio. TEU an der Spitze. Allein in Singapur, wo PSA einen großen Teil seines Gesamtumschlags abwickelt, wurden im bisherigen Jahr mit 25,75Mio. TEU jedoch 7,5% weniger umgeschlagen als im Vorjahreszeitraum.

Der philippinische Terminalbetreiber ICTSI konnte im bisherigen Jahr ein Plus von 7% bei der Umschlagmenge von rund 5,8Mio. TEU verzeichnen. Das dritte Quartal lag mit nur 2% Steigerung unter dem Durchschnitt. Umsatz und Gewinn wuchsen um 2% bzw. 8%. Die guten Zahlen für das erste Halbjahr 2015 basieren jedoch hauptsächlich auf der Expansion, besonders in Süd- und Mittelamerika. Im kolumbianischen Buenaventura beteiligt sich ICTSI zusammen mit PSA an einem neuen Terminalprojekt. An dem von der Gruppe betriebenen BCT Gdynia machten sich ein Rückgang der Shortsea-Verkehre im Ostseeraum und der schwache Rubel bemerkbar.

Während einige der großen Player Zunahmen bei umgeschlagenen Mengen und Gewinnen verzeichnen konnten, mussten andere wie die Maersk-Tochter APM Terminals mit Einbußen zurechtkommen. APMTs Umsatz fiel im dritten Quartal um 5,7% auf 1.05Mrd. $, der Gewinn lag um fast 50% niedriger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich reduzierte sich die Menge der umgeschlagenen Boxen um 8,7% auf 8,9Mio. TEU. Als Gründe werden Veräußerungen und zurückgehende Importe in Westafrika, Brasilien und Russland angeführt. Dennoch schreitet APMT bei der geografischen Ausbreitung voran und übernimmt die Grup Maritim mit elf Terminals in Europa und Lateinamerika.

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) musste in der ersten neun Monaten 2015 einen Rückgang von 11,8% bei den umgeschlagenen Boxen an den Terminals in Hamburg und Odessa hinnehmen (5Mio. TEU). Das spiegelt die Situation des Hamburger Hafens wider, dessen Umschlagzahlen unter anderem unter der wirtschaftlichen Lage Russlands leiden. Die zu MSC gehörige TIL hielt sich wie üblich bedeckt, was Interimszahlen angeht, ebenso Eurogate sowie die beiden CMA-CGM-Töchter CMA Terminals und Terminal Link.


Felix Selzer