Die Ernst Russ AG peilt einen Durchbruch i[ds_preview]m Neugeschäft an. In einem Joint Venture mit Pareto soll ein millionenschwerer Investmentfonds aufgelegt werden.
Jens Mahnke, CEO der Ernst Russ AG, erläuterte heute auf dem 20. »HANSA-Forum Shipping | Financing« in Hamburg einige Details für die künftige Strategie. Seinen Angaben zufolge soll das mit dem norwegischen Finanzdienstleister gegründete Joint Venture Pareto GmbH einen neuen Zugang zu Eigenkapital ermöglichen. »Kurz- und mittelfristig wird der Retail-Markt keine Option sein. Das Modell mag wiederkommen, aber keiner weiß, wann. Wir wollen aber nicht darauf warten«, sagte Mahnke.
Das Joint Venture soll zunächst Restrukturierungs-Projekte vorantreiben. Zudem legt Pareto einen Fonds auf, mit dem Bestandsschiffe aus dem Markt aufgekauft werden sollen. Das neue Unternehmen habe zudem durch den neuen Partner eine Banklizenz bekommen. Welches finanzielle Volumen die neue Partnerschaft habe, wollte Mahnke noch nicht preisgeben.
Klar ist allerdings, dass es ein auf die Eigenkapitalseite fokussiertes Projekt ist – jedoch zunächst nicht für den deutschen Markt, sondern vor allem mit Blick auf institutionelle Investoren aus dem Ausland. »Zu einem späteren Zeitpunkt wollen wir damit aber auch auf dem deutschen Markt aktiv werden«, so der CEO. In jedem Fall wolle man wieder investieren. »Ich hoffe, dass das ein Durchbruch für Neugeschäft ist.«
Auch Ernst Russ AG geht ins Risiko
Auch die Ernst Russ AG selbst will finanziell ins Risiko gehen. »Ich bin davon überzeugt, dass es auch künftig nicht mehr ohne Co-Investments gehen wird«, sagte Mahnke. Seiner Meinung nach ist nicht nur in dieser Hinsicht ein Umdenken unumgänglich. Auch von den altbekannten Margen aus besseren Zeiten müsse man sich verabschieden. Es werde in der Zukunft nur noch »über Volumen« gehen.
500 Millionen für »non-performing loans«
Mit einem zweiten Projekt will das Hamburger Schifffahrtsunternehmen einen weiteren großen Schritt machen. Laut Mahnke gibt es eine Zusage eines Private-Equity-Fonds. Dieser will demnach 500 Mio. $ zur Verfügung stellen, mit denen Ernst Russ an der Konsolidierung des Marktes aktiv teilnehmen will. Vorrangig sollen »non-performing loans« gekauft werden. Wer konkret hinter dem Fonds steckt, sagte er zunächst nicht.
Unabhängig von den zwei konkreten Projekten bestätigte Mahnke, dass sein Unternehmen weitere Übernahmen angehen könnte: »Wir planen das und sind auch bereits in konkreten Gesprächen – mit starken Kapitalpartnern im Rücken.« Die Ernst Russ AG war entstanden, als das Emissionshaus HCI Capital die Ernst Russ Reederei sowie den Wettbewerber König & Cie übernommen und sich schließlich im Juli umbenannt hatte. Die großen Anteilseignern sind die Döhle Gruppe und die HSH Nordbank.