Ab dem zweiten Quartal des kommenden Jahres sollen sich nach Einschätzung von Experten die Charterraten in Massengutmarkt verbessern. Als Grund wird die stärkere Nachfrage aus Asien nach Eisenerz genannt.
Mittel und langfristig halten die Londoner Analysten von Drewry an früheren[ds_preview] Prognosen fest. Die chinesische Stahlproduktion soll zum Ende des Winters hin wieder anziehen, im zweiten Quartal sollen die Drosselungen gelockert werden. Größere Aktivität im Infrastruktur- und Bausektor soll den Stahlverbrauch zusätzlich ankurbeln.
Währenddessen schließt die chinesische Regierung ineffiziente und schmutzige Hüttenwerke. Dadurch wird der Weg frei für effiziente Stahlproduzenten, die dann hochwertigen Stahl herstellen, was wiederum den Bedarf an importierten, hochwertigen Erzen erhöhen dürfte. Gleichzeitig erwartet Drewry ein Ansteigen des Getreideverbrauchs in Afrika und Asien, was auch den Massengutsektor stützen würde.
Neue Seidenstraße als große Chance
Die chinesische »One Belt, One Road«-Initiative könnte die Drybulk-Schifffahrt ebenfalls langfristig stärken. Die chinesische Regierung plant große Investitionen in die Infrastrukturentwicklung, um die Seidenstraße aus dem 16. Jahrhundert durch China, Zentralasien, den Nahen Osten und Europa wiederzubeleben und um eine »maritime Seidenstraße« nach Südostasien und Afrika zu erweitern.
Dafür braucht es neue Häfen, Straßen, Bahnstrecken, Kraftwerke und Pipelines. Drewry erwartet sich davon starken Rückenwind für den Dry-Bulk-Sektor. Bis 2020 sollen sich die massiven Infrastrukturinvestitionen der Chinesen auf bis zu 8 Bill. $ belaufen.
Auf der Angebotsseite wird die Flotte in den kommenden Jahren moderat wachsen. Die Besserung der Charterraten beleben das Interesse der Eigner an Neubauten. Allerdings soll das Flottenwachstum unter Kontrolle bleiben, dafür sorgen nach Expertenschätzung das ohnehin dünne Orderbuch sowie neue Bestimmungen der IMO. Die Ablieferungszahlen bleiben kurzfristig niedrig, die Verschrottung nimmt langfristig zu. Damit ist ein großer teil der Neubauaufträge Ersatztonnage.
»Strahlende Zukunft« für Chartermarkt
Kurzfristig gibt es aber auch Dämpfer. Um der Luftverschmutzung durch den hohen Kohleverbrauch im Winter zu begegnen, will die chinesische Regierung zwischen November 2017 und März 2018 die Stahlproduktion drosseln. Das trifft kurzfristig direkt den Import von Eisenerz. Die Stahlproduktion könnte gar um 50 % der derzeitigen 40 Mio. t p.a. zurückgefahren werden.
»Wir glauben aber, dass 25% realistischer sind«, meint Rahul Sharan, Lead Analyst Drybulk bei Drewry. Auch wenn die Eisenerz-Nachfrage aus anderen asiatischen Ländern wie Südkorea oder Taiwan hoch bleibe, werde das wohl nicht ausreichen, um die chinesischen Kürzungen auszugleichen. »Abgesehen von den nächsten paar Monaten erwarten wir eine strahlende Zukunft für den Dry-Bulk-Chartermarkt, was Eigner und Werften gleichermaßen Linderung bringen wird.«