Die Nachfrage nach Frachtraum ist stark gesunken. Reeder hoffen auf erneute Raten-Hausse im Frühling.
Am Dry-Bulk-Spotmarkt haben die Befrachter den Spieß umgedreht. Dank des verringerten Zustroms neuer Ladungen konnten sie die Fracht- und Charterraten für Großbulker der Capesize[ds_preview]-Klasse diese Woche stark nach unten drücken. Die Durchschnittsrate der »Capes« im Zeitcharter-Trip-Geschäft brach bis heute (Freitag) um 32% auf nur noch rund 11.570 $/Tag ein. Nach dem fulminanten Jahresauftakt hat sich die Tonnagenachfrage auf wichtigen Routen deutlich abgeschwächt, was Maklern zufolge vor allem saisonale Gründe hat. So sorgen Wirbelstürme in Australien und verstärkter Regenfall in Brasilien um diese Jahreszeit häufig für Einschränkung bei Umschlag und Logistik in den Häfen.
Trotz des fallenden Spotmarktes bestand aber weiterhin hohes Interesse seitens der Befrachter an längeren Charterperioden, was darauf hindeutet, dass die Ladungskunden auf mittlere Sicht wieder mit Tonnageengpässen rechnen. Maklerberichten zufolge nahm Oldendorff Carriers die 2010 gebaute »Taizhou« (175.885 tdw) für 11 bis 13 Monate zu einer indexierten Rate von 100,5% des Zeitcharterdurchschnitts 5TC unter Vertrags. Pacific Bulk zahlt den Angaben zufolge eine Tagesrate von 15.300 $/Tag bei einer Charterdauer von 10 bis 14 Monaten für die 2010 gebaute »Genco Claudius« (169.001 tdw). Beide Schiffe werden in China angeliefert. Am Frachtenterminmarkt werden für das zweite und dritte Quartal bereits erhöhte Durchschnittsraten von rund 15.700 und 17.300 $/Tag gehandelt.
Nachfrage für VLCC-Tonnage zieht an
Für die unteren Größenklassen verlief die Marktentwicklung in dieser Woche eher seitwärts. Trotz flauer Nachfrage gelang es den Eignern von Panamax-Bulkern die Verluste in engen Grenzen zu halten: Die Durchschnittsrate für Zeitcharter-Trips gab nur um 1% auf rund 10.700 $/Tag nach. Im Supramax-Segment verzeichneten Makler eine Belebung der Geschäfte zur Wochenmitte, so dass sich das Ratenniveau sogar leicht auf knapp 10.500 $/Tag verbesserte. Handysize-Bulker verschlechterten sich nur marginal auf rund 8.500 $/Tag.
Am Rohöltankermarkt zog die Nachfrage für VLCC-Tonnage endlich etwas an. Vor allem chinesische Importeure hätten mit ihren Tonnagebuchungen für Februar dafür gesorgt, dass sich die Raten ex Mittelostgolf und ex Westafrika nach Fernost ein Stück weit berappeln. Auf beiden Routen verbesserten sich die durchschnittlichen Einnahmen bei Reisechartern um einige Tausend Dollar auf rund 13.700 $/Tag. Das Suezmax-Segment leidet hingegen weiterhin unter einem erheblichen Tonnageüberangebot in allen wichtigen Regionen. In Westafrika verschlechterte sich ihre Ertragslage auf unter 6.000 $/Tag für Verschiffungen nach Europa. Aframaxe mit Eisklasse konnten sich dank steigender Restriktionen in der Ostsee um einige Tausend Dollar verbessern.
Am Containerschiffs-Chartermarkt hält der positive Ratentrend für die Reeder unterdessen an. Die sonst übliche Beruhigung des Marktes vor Chinesisch Neujahr blieb bislang aus. Vor allem für 1.700-TEU-Schiffe und Panamaxe zog das Ratenniveau weiter an. Der Howe Robinson Containership Index stieg zur Wochenmitte um 1% an, der New ConTex verbesserte sich um 1,5%. (mph)