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Die norwegische Wilhelmsen-Gruppe hat für ihre geplante Übernahme von Drew Marine einen herben Dämpfer erhalten. Mit der Erklärung der US-Wettbewerbsbehörde ist man nicht einverstanden.

Die vor zehn Monate angekündigte Übernahme mit einem Volumen von 400 Mio. $ würde die Anzahl an Wettbewerbern substanziell reduzieren, heißt es in der Begründung der Federal Trade Commission, die als Wettbewerbsaufsicht und für den Verbraucherschutz auftritt. Betroffen ist der Markt für chemische Wasseraufbereitung und Services für die Schifffahrt. Kunden würden durch die Übernahme potentiellen Beeinträchtigungen ausgesetzt, so die FTC weiter.

Wilhelmsen sei der größte Anbieter in diesem Segment, Drew Marine aus den USA gilt als zweitgrößter Akteur. Weil beide der jeweils größte Wettbewerber für den anderen sind, wirke sich dies durch stabile Preise positiv auf den Markt aus. Entfalle diese Konkurrenz, würde auch der Anreiz fehlen. Gemeinsam würden WIlhelmsen und Drew Marine 60 % Marktanteil halten, der nächstgrößte Konkurrent im stark fragmentierten Markt lediglich weniger als 5%.

Kooperation mit UK und Singapur

Bei der Entscheidung sieht sich die FTC von weiteren Experten bestätigt. So wurde bei den Untersuchungen mit den Wettbewerbsbehörden in Großbritannien und Singapur kooperiert. Die vorübergehende Blockade der Transaktion markiert allerdings noch keine endgültige Absage. Bislang wurde »lediglich« ein vorübergehendes Veto beim Bundesgericht beantragt.

Bei Wilhelmsen rechnet man mit einem Beschluss im weiteren Jahresverlauf. Das Unternehmen reagierte jedoch mit einem Statement auf die jüngsten Entwicklungen. »Wir widersprechen der Bewertung der FTS und werden weiter an einem positiven Ausgang arbeiten«, heißt es.

Es ist nicht der erste Rückschlag für die Übernahme. Schon im Oktober hatten die Behörden in Singapur große Bedenken geäußert. Seinerzeit ging es vor allem um technische Lösungen für Sicherheit, Brandschutz und Lebensrettung. Hier würde der Wettbewerb beeinträchtigt, Preiserhöhungen wären möglich, so die Wettbewerbshüter aus dem südostasiatischen Stadtstaat.

Der Deal wäre eine der größten Übernahmen in der Geschichte von Wilhelmsen. Bei der Ankündigung hatte man eine Ausgleichszahlung in Höhe von 20 Mio. $ vereinbart, sollten die Behörden nicht zustimmen.