An den Märkten scheint sich Frühjahrsmüdigkeit breit zu machen. Normalerweise erleben die Chartergeschäfte im zweiten Quartal einen saisonalen Aufschwung, davon war diese Woche aber eher wenig zu spüren. Einen dämpfenden Effekt hatten allerdings auch Feiertage in vielen Ländern in der ersten[ds_preview] Wochenhälfte.
Am Bulker-Spotmarkt konnte Eigner von Capesize- und Supramax-Typen leichte Zugewinne verbuchen, wohingegen Panamaxe und Handysizer kleinere Einbußen hinnehmen mussten. Am besten schnitten die Capesize-Bulker ab, deren Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft um gut 3% auf rund 18.300 $/Tag kletterte. Kontinuierliche Aktivität auf der Australien-China-Route und Tonnageengpässe im Südatlantik hätten das Ratenniveau weiter hochgetrieben, berichteten Makler.
Für Ladungen an der Ostküste Brasiliens mangele es nach wie vor an kurzfristig verfügbaren Schiffen, nachdem die Reeder zuvor angesichts des schwachen Marktes vielfach Schiffe im Pazifik aufgestoppt hatten statt sie »in Ballast« auf Verdacht Richtung Atlantik zu schicken. In den kommenden Wochen sei aber zusätzliche Tonnagenachfrage erforderlich, damit das Pendel nicht zu Gunsten der Befrachter zurückschlägt, hieß es aus dem Markt.
Für Panamaxe war die Befrachtungsaktvität hingegen die ganze Woche über schwach, was dazu führte, dass das Ratenniveau im Trip-Business (4tc) um knapp 1% auf unter 10.200 $/Tag absackte. Im Supramax-Segment seien zur Wochenmitte zusätzliche Ladungen aufgetaucht – darunter Düngemittelverschiffungen von Europa nach Brasilien und Nickelerz ex Philippinen nach China – was es den Reedern ermöglichte, leichte Verbesserungen zu erzielen. Die Durchschnittsrate der Supras stieg marginal auf 11.543 $/Tag. Die Handysizer konnten da jedoch nicht mithalten, für sie ging es um 3% auf 8.592 $/Tag herunter.
Konkurrenz unter Tanker-Segmenten
Auch am Rohöltankermarkt herrschte im Großen und Ganzen eine Seitwärtstendenz vor, wobei sich die einzelnen Segmente zum Teil untereinander Konkurrenz machten. So konnten VLCC zwar in Westafrika mehr Ladung gewinnen und ihr Einnahmenniveau auf Spotreisen Richtung China Clarksons zufolge von 4.300 auf 7.000 $/Tag steigern. Dies ging jedoch zu Lasten der Suezmaxe, die sich zum Teil um dieselben Ladungen bewarben und ergo einen Einbruch von 11.800 auf 7.100 $/Tag auf der Route von Westafrika nach Europa verbuchten. Für Aframaxe ging es mit den Raten sowohl im Persischen Golf als auch im Mittelmeer spürbar nach unten.
Bremsspuren in der Containerschifffahrt
Bremsspuren sind diese Woche auch am Zeitchartermarkt für Containerschiffe erkennbar. Das Ratenniveau legte laut New ConTex nur noch marginal um 0,4% zu, wobei es für die unteren Segmente von 1.100 und 1.700 TEU keine Zuwächse mehr gab. Im Bereich der 1.300-TEU-Schiffe mit Ladegeschirr und erhöhten Reefer-Kapazitäten soll es sogar deutlichere Einbußen gegeben haben, nachdem das Tonnageangebot im Atlantik spürbar zugenommen habe, wie Makler berichten. Dafür verantwortlich sei u.a. der Reefer-Carrier Seatrade, der Containerschiffe zurückgeliefert habe, um wieder auf konventionelle Kühlschiffe umzusatteln, wie es hieß. (mph)