Ein Tonnage-Engpass im Nordatlantik hat in dieser Woche die Raten hoch getrieben. Im Pazifik war die Befrachtungsaktivität hingegen enttäuschend.
Nach der Raten-Rally im Capesize-Segment in der Vorwoche waren jetzt die Panamax-Bulker an der Reihe. Engpässe bei der Spotverfügbarke[ds_preview]it von Schiffen ließen das durchschnittliche Ratenniveau im Zeitcharter-Trip-Geschäft um 13% auf über 12.200 $/Tag ansteigen. »Die Reeder saßen plötzlich am längeren Hebel, nachdem kurzfristig zusätzliche Ladungen in den Markt kamen«, erklärte ein deutscher Schiffsmakler. Vor allem im Nordatlantik waren verfügbare Schiffe rar, was dafür sorgte, dass die Raten für Transatlantik-Trips und für Ausreisen nach Fernost um einige Tausend Dollar anstiegen. Im Pazifik stagnierte das Niveau allerdings. Auch eine Zunahme von Kohlen- und Erzladungen in Australien und Indonesien reichte angesichts der hohen Zahl von prompten Schiffen nicht aus, um die Frachten nach oben zu bringen.
Im Capesize-Segment mussten die Reeder zu Wochenanfang starke Einbußen hinnehmen, die aber im Wochenverlauf wieder aufgeholt werden konnten. Für Auftrieb sorgten auch die steigenden Terminfrachtpreise, an denen sich die hohen Erwartungen der Marktteilnehmer für die kommenden Monate ablesen lassen. Die Durchschnittsrate der Capes im Trip-Charter-Business lag heute mit 24.287 $/Tag nahezu auf demselben Niveau wie vor einer Woche.
Für die kleineren Bulker gab es vergleichsweise wenig Bewegung bei den Raten. Die Durchschnittssätze für Supramaxe und Handysize-Typen lagen mit 10.923 $/Tag und 8.175 $/Tag heute ebenfalls etwa auf gleichem Level wie vor einer Woche. Der Markt für Supramaxe wies eine ähnliche Schieflage zwischen Atlantik und Pazifik auf wie der Panamax-Markt. Deutlichen Steigerungen im Schwarzen Meer und im US Golf standen Rückgänge in Fernost gegenüber.
Trend bei Tankern setzt sich fort
Am Rohöltankermarkt setzte sich der schwächere Trend für VLCC im Mittelostgolf und auch im Atlantik fort. Die durchschnittlichen Tageseinnahmen im Spotgeschäft ex Golf nach Fernost und ex Westafrika nach Fernost sanken laut Clarksons Platou gegenüber der Vorwoche deutlich auf rund 6.400 bzw. 8.400 $/Tag. Für Suezmaxe und Aframaxe ging es im Mittelmeer und Schwarzen Meer hingegen steil nach oben. Das Ertragsniveau für Reisen innerhalb der Region schoss auf 22.100 $/Tag (Suezmax) und 23.700 $/Tag (Aframax) hoch. Neben dem kontinuierlichen Ladungszustrom im Schwarzen Meer habe die Wiederaufnahme der Exporte in den libyschen Häfen den Markt angekurbelt, berichteten Makler.
Weniger Aktivität im Containermarkt
Am Zeitchartermarkt für Containerschiffe hat die Aktivität stark nachgelassen, was dazu führte, dass die Ratensteigerungen der vergangenen Monate etwas ausgehöhlt werden. Der New ConTex fiel um 0,9% bzw. 5 Punkte mit überdurchschnittlichen Einbußen für 1.700-TEU-Schiffe und Baby-Panamaxe (4.250 TEU). Makler führen die Abschwächung auf die alljährliche Sommerflaute zurück. Darüber hinaus herrscht Verunsicherung, ob die Linienreeder angesichts des Handelskriegs ihre Kapazitäten jetzt vorsichtiger planen und deshalb weniger Mietschiffe benötigen. (mph)