Für die meisten Schiffstypen – von Bulker über Tanker bis Containerschiffe – sind die Charterraten diese Woche gefallen. Die Container-Frachtraten sind dafür stabil bis leicht steigend.

Für die Trockenfrachtmärkte geht eine wenig ereignisreiche Woche zu Ende. Der Baltic Dry Index[ds_preview] – wichtigstes Barometer für den Gesamtmarkt – gab seit vergangenem Freitag um 82 auf 1691 Punkte nach. Spürbare Einbußen am Spotmarkt verzeichneten Eigner und Operateure von Capesize- und Panamax-Bulkern, vor allem im Atlantik. Die Durchschnittsrate der »Capes« im Zeitcharter-Trip-Geschäft fiel um 5,5% auf 25.621 $/Tag. Die Befrachtungsaktivität hatte gegenüber der Vorwoche, als der brasilianische Bergbaukonzern Vale einen ganzen Schwung Schiffe in Charter nahm, etwas nachgelassen, berichteten Schiffsmakler. Zudem sorgte ein Feiertag in Singapur diese Woche dafür, dass der Markt an Schwung verlor. Das Ratenniveau in dem Segment sei aber nach wie vor sehr beeindruckend – vor allem für diese Jahreszeit. An dem positive Ausblick für die kommenden Monate habe sich trotz der Korrektur nichts geändert, erklärte der norwegische Makler Fearnley’s.

Rio tinto bulker bauxite
Photo: Rio Tinto

Im Panamax-Segment sind die Charteraktivitäten derzeit deutlich gedämpft. Vor allem im Nordatlantik seien die Anfragen weiter zurückgegangen, was das Ratenlevel für Transatlantik-Rundreisen überproportional nach unten riss. Die Durchschnittsrate der Panamaxe auf den großen Zeitcharterrouten (4TC) fiel um 7,5% auf 10.724 $/Tag.

Schwerpunkt der Aktivität am Spotmarkt liegt nach wie vor auf der Ostküste Südamerikas, wobei die Zahl der verfügbaren Schiffe für diesen Monat allerdings doppelt so hoch liegt wie die Zahl der offenen Ladungen, wie Makler berichten.

Relativ stabil präsentiert sich das Ratenniveau für die »geared« Schiffe der Supramax- und Handysize-Klassen mit nahezu unveränderten durchschnittlichen Spoterlösen von circa 11.500 $/Tag (Suprax) und 7.900 $/Tag (Handysize). In beiden Segmenten spielte die Musik diese Woche vornehmlich im Atlantik sowie im Schwarzen Meer. Die Indexrate der Supramaxe auf der Route vom US Golf nach Europa kletterte trotz Zustroms von Schiffen aus Zentralamerika um 1.000 auf 17.866 $/Tag.

Alle Rohöltanker-Klassen betroffen

Am Chartermarkt für Rohöltanker gab die Nachfrage diese Woche quer über alle Größenklassen nach. Für Supertanker der VLCC-Klasse gaben die durchschnittlichen Tageserlöse im Spotgeschäft vom Mittelostgolf nach Fernost und von Westafrika nach Fernost moderat auf rund 12.900 und 14.600 $/Tag nach, wie Clarksons Platou berichtet.
Deutlichere Einbußen verzeichneten die Suezmaxe, deren Verfügbarkeit gerade westlich von Suez aufgrund von Wartungsarbeiten in zahlreichen Raffinerien angestiegen ist. Laut Clarksons Platou sank das Ratenniveau auf der Route von Westafrika nach Europa von über 10.000 auf unter 8.000 $/Tag und im Verkehr vom Schwarzen Meer ins Mittelmeer von 23.700 auf nur noch 17.600 $/Tag.

Die Aframaxe erlitten einen scharfen Rateneinbruch in Nord- und Ostsee auf nur noch durchschnittlich 1.400 $/Tag Zeitcharteräquivalent pro Tag, nachdem der Tonnagebedarf für Exporte aus dem Ostseeraum kurzfristig nachgelassen hat, wie Makler berichten.

Leicht steigende Spotraten für Container

In der Containerschifffahrt setzte sich der Abschwung der Charterraten diese Woche fort mit den größten Rückgängen für Schiffe im Feedersegment. In Nordeuropa neigen die Charterraten für 1.000-TEU-Schiffe jetzt Richtung 7.000 €/Tag – verglichen mit 8.000 €/Tag bis vor einigen Wochen. Nach einer längeren Flaute in der Charteraktivität sollen inzwischen rund 20 Feeder-Schiffe allein in Nordeuropa ohne Beschäftigung vor Anker liegen.

Am Container-Frachtenmarkt konnten die Linien zuletzt deutliche Steigerungen vor allem im Transpazifikverkehr durchsetzen, nachdem die Kapazitäten reduziert wurden. Der Shanghai Index SCFI zeigt für diese Woche erneut leicht steigende Spotraten an. Für Mitte August sind weitere generelle Ratenanhebungen auf mehreren Routen geplant. (mph)