Die deutsche Schiffbauindustrie hat der japanischen Regierung ihre Unterstützung bei deren Kampf gegen die Subventionspraxis in Südkorea zugesichert.
Der Wettbewerb um Schiffbau-Aufträge ist seit der globalen Schifffahrtskrise um einiges härter geworden. Seitdem gibt es auch imme[ds_preview]r wieder Beschwerden über vermeintlich unzulässige staatliche Einmischung. Nun hat der Streit eine neue Dimension erreicht, als die japanische Regierung bekannt gegeben hatte, die Welthandelsorganisation WTO einzuschalten, die HANSA berichtete gestern darüber.
Nun hat sich auch der deutsche Branchenverband VSM (Verband für Schiffbau und Meerestechnik) zu den jüngsten Entwicklungen zu Wort gemeldet. Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken sagte: »Der VSM unterstützt die Entscheidung der japanischen Regierung. Korea hat mit Staatsbeihilfen für koreanische Werften in Milliardenhöhe massiv zu Marktverzerrungen und dem Erhalt von Überkapazitäten beigetragen. Zuletzt wurden Reedereien mit frischem Kapital in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar ausgestattet, um bei den inländischen Werften zusätzliche Containerschiffe zu kaufen, obwohl aufgrund des Überangebots an Frachtraum, die Frachtraten weiterhin kaum auskömmlich sind.«
Japan ist fest entschlossen, eine Beschwerde gegen Südkorea bei der WTO einzureichen und wirft der südkoreanischen Regierung illegale staatliche Unterstützung und Preisdumping in der maritimen Industrie vor. Japan bat Südkorea am Dienstag, bilaterale Gespräche über die Subventionen Seouls für Schiffbauer aufzunehmen. Tokio ist der Ansicht, dass eine massive Unterstützung der südkoreanischen Schiffbauindustrie durch staatliche Finanzinstitute gegen internationale Handelsregeln verstoße. Sollten die bilateralen Gespräche scheitern, wird der Fall an ein WTO-Streitbeilegungsgremium weitergeleitet. »Wir haben Südkorea unsere Bedenken mitgeteilt, dass (die Subventionen) den Markt verzerren könnten, aber es gab bisher keine Schritte zur Korrektur der Praxis«, erklärte Verkehrsminister Keiichi Ishii.
Seoul hatte auf die Verwerfungen in der maritimen Industrie mit einem großen Subventionsprogramm reagiert, auch mithilfe staatlicher Banken, die mittlerweile bei einigen Werften Mehrheitsanteile halten, heißt es seitens des VSM. Dadurch seien »Angebotspreise unterhalb der Gestehungskosten« möglich. »So wurde beispielsweise dem Schiffbaukonzern Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering Co., einem der größten Schiffbauer Südkoreas, finanzielle Unterstützung in Höhe von insgesamt 11 Mrd. $ gewährt. Zusätzlich legte die Regierung ein Konjunkturprogramm in Höhe von fünf Milliarden $ auf, um rd. 200 große Handelsschiffe bei einheimischen Werften bestellen zu könnten«, schreibt der Verband weiter.