In der Dry-Bulk-Schifffahrt wächst der Frust, weil der Markt nicht wie erhofft die Kurve kriegt. Der Spotmarkt für Tanker gibt ebenfalls etwas nach.
Für die Reeder im Dry-Bulk-Geschäft war es erneut eine enttäuschende Woche mit herben Verlusten im Capesize-Segment und leichten Ei[ds_preview]nbußen auch für die kleineren Typen. Quer über alle Segmente hat es in den meisten Regionen an frischen Ladungen gemangelt, wobei auch die Geschäftsruhe zum Lichterfest (Diwali) in Süd- und Südostasien sicher eine gewisse Bremswirkung hatte.
Zu allem Überdruss zeichnen sich Umschlagrückgänge für Eisenerz im westaustralischen Port Hedland ab, nachdem dort ein Güterzug entgleist war. Der Bergbaukonzern BHP Billiton warnte, dass die Exportvorräte im Hafen in den kommenden Tagen knapp werden könnten. Das sind keine guten Nachrichten für Großbulker der Capesize-Klasse, deren Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft diese Woche um mehr als ein Viertel auf knapp 13.300 $/Tag (Stand: gestern) einbrach.
Massive Rückgänge
Auch die Kurse am Terminfrachtmarkt gaben massiv nach: Für Dezember wird die Durchschnittsrate der Capes zu nur noch rund 13.600 $/Tag gehandelt – vor einer Woche waren es über 20.000 $/Tag. Zwar sei bis Jahresende mit einem erneuten Anstieg der Raten zu rechnen, doch dürften die hohen Erwartungen von bis zu 40.000 $/Tag nicht mehr erfüllt werden, erklärte der norwegische Makler Fearnleys.
Für die Panamax- und Supramax-Bulker ging es bis gestern um einige Hundert Dollar bis auf durchschnittlich knapp 12.000 und 11.350 $/Tag runter. Die Handysize-Bulker konnten ihr Niveau noch relativ gut behaupten und lagen gestern bei 9.500 $/Tag im Zeitcharter-Trip-Geschäft. Zu den wenigen Highlights zählten Maklern zufolge verstärkte Schrott- und Düngemittelverladungen für Handy-Bulker in Nordeuropa.
Ausgebremste Tanker-Rallye
Am Tanker-Spotmarkt wurde die Raten-Rallye diese Woche ausgebremst, wobei sich die Tageserträge der Schiffe aber weiter auf hohem Niveau behaupten. Das Durchschnittsniveau der VLCC auf den Hauptrouten ex Mittelostgolf und ex Westafrika sank von knapp 53.000 auf 50.200 $/Tag. Die Befrachter hätten einen Gang zurückgeschaltet und vergäben ihre Ladungen jetzt vorsichtiger, nachdem die Raten in den vergangenen Wochen steil angestiegen sind, hieß es von Maklern. Da die Flotte jedoch aktuell gut ausgelastet sein, könnten schon wenige neue Ladungen ausreichen, um den Markt wieder nach oben zu treiben.
Die Aframaxe verzeichneten bei lahmender Aktivität in der Nordsee und im Mittelmeer einen Rückgang des durchschnittlichen Spotertrags von 31.600 auf 25.500 $/Tag. Dafür konnten sich die Suezmaxe bei knapper Tonnageverfügbarkeit im Schwarzen Meer noch einmal deutlich steigern – von 31.400 auf durchschnittlich 39.200 $/Tag. Auf der Route vom Schwarzen Meer nach Nordeuropa werden Spitzenraten bezahlt, die fast 60.000 $/Tag auf Zeitcharterbasis entsprechen.
Auch Container-TC rückläufig
Der Zeitchartermarkt für Containerschiffe setzt derweil seinen Sinkflug fort. Der New ConTex gab diese Woche um 2.0% und der Howe Robinson Containership Index um gut 1.0% nach. Seit der Golden Week in China ist der Aufliegeranteil der Weltcontainerschiffsflotte per Ende Oktober auf 3% bzw. rund 662.000 TEU angestiegen, wie Alphaliner berichtet.
Infolgedessen wird der Kampf um Beschäftigung für Charterschiffe immer härter. Im Segment der 2.800-TEU-Schiffe ohne Ladegeschirr gelang es den Reedern zu Beginn der Woche noch, das fünfstellige Ratenniveau zu verteidigen. In Asien gingen zwei Einheiten – ein Thyssen-2.700-Typ und ein Mipo 2.800 – zu 10.000 $/Tag aus dem Markt. In einem Fall für eine flexible Periode von drei bis sechs Monaten, im anderen Fall nur für eine Reise von 14-28 Tagen Dauer. Hoffnungsschimmer im 700-TEU-Segment: Die „Pacific Tianjin“ soll bei Sinotrans 5.100 $/Tag für drei bis 4 Monaten bekommen haben. Vorherige Abschlüsse wurden bereits zu nur 5.000 $/Tag gemeldet. (mph)