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Die MV Werften bauen ihre Werftkapazität aus: In der neuen Halle 11 wurde eine Laser-Hybrid-Paneel-Linie in in Betrieb genommen.

Ab sofort entstehen dort bis zu 25 x 16 m große Paneele für die Kreuzfahrtschiffe der »Global Class«. Pro Schicht werden künftig knapp 150 Beschäftigte im Hallenkomplex arbeiten. Es handele sich um eine der modernsten Schweißanlagen Europas, teilte das Unternehmen jetzt mit.

»Mit der neuen Anlage erhöhen wir die Kapazität unserer Stahlvorfertigung für die ›Global‹-Schiffe am Standort Rostock und gehen einen weiteren, wichtigen Schritt in Richtung Industrie 4.0«, sagte Peter Fetten, CEO der MV Werften. Die semiautomatische Anlage ist das Herzstück des 400 m langen Hallenbereichs 11.1 sowie der gesamten Stahlvorfertigung.

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(v.l.) Peter Fetten (CEO MVW), Jarmo Laakso (MVW), Tan Sri Lim Kok Thay (CEO Genting), Wirtschaftsminister Harry Glawe und Frank Politz (Projektmanager MVW), Foto: MV Werften

Die neue Paneel-Linie umfasst unter anderem eine Einseitenschweißstation mit Laser-Hybrid-Schweißkopf und zusätzlichen MAG-Tandem-Schweißköpfen mit integrierter Fräse zur Herstellung von Stumpfnähten. Darüber hinaus zeichnet sich die neue Anlage den Angaben zufolge durch eine automatisierte Profilmontage mit einem Zwei-Seiten-Kehlnaht-Schweißen von Profilen im Laser-Hybrid-Verfahren sowie programmierbaren Roboterportalen aus. Durch ihren hohen Automatisierungsgrad sei die Dünnblech-Paneel-Linie perfekt in das Digitalisierungs- und Logistikkonzept von MV Werften eingebunden. Lieferant ist das Unternehmen Pemamek aus Finnland.

Gute Aussichten für Werften im Nordosten

»Die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens im hart umkämpften Schiffbaumarkt wird damit weiter gestärkt. Das ist heute ein weiterer guter Tag für den Schiffbau in Mecklenburg-Vorpommern«, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe. Bund und Land hätten 6 Mio. € an Innovationsförderung für die Fertigungsanlage gewährt.

Mehrere regionale Unternehmen sind an der Wertschöpfung des Projektes beteiligt. So führte das renommierte Fraunhofer Institut in Rostock die Machbarkeitsstudie zu optimierten Taktzeiten durch und eine Schweriner Firma lieferte die Anlagensteuerung zur Koordination der Krane und Schweißportale.

Neben der Paneel-Fertigung ist die Sektionsfertigung und -ausrüstung angesiedelt. Insgesamt werden drei Hallen gebaut, die 25 Arbeitsstationen umfassen. Die Werft investiert nach eigenen Angaben mehr als 100 Mio. € in die neuen Schiffbauhallen.

Die 204.000 BRZ großen Global-Class-Kreuzfahrtschiffe werden die größten Passagierschiffe, das jemals aus Deutschland heraus abgeliefert werden. Die Fertigung findet parallel auf den Werften in Wismar und Rostock statt, die Endmontage erfolgt in Wismar. Die Ablieferung des Flaggschiffes ist für Ende 2020 geplant. Insgesamt sind laut MV Werften rund 600 Firmen am Bau beteiligt.

Die Kreuzfahrtschiffe werden 342 m lang, 46,40 m breit und werden einen Tiefgang von 9,50 m haben. Bei einer Größe von 204.000 BRZ bieten die Megaliner – bei Doppelbelegung – über 5.000 Passagieren in 2.500 Kabinen Platz. Die Kabinen sind speziell für asiatische Familien ausgelegt. Sie bieten Schlafplätze für zwei, drei oder vier Personen mit geteilten (zwei) Badezimmern und gestatten so einen größeren preislichen Spielraum für den asiatischen Markt, hatte Genting bei früherer Gelegenheit mitgeteilt.