Nach der Übernahme von Hamburg Süd hat der dänische Maersk-Konzen nun einen Käufer für die unter RAO (Rudolf A. Oetker) laufenden Bulker-Aktivitäten gefunden. Die Swire-Gruppe will zuschlagen und greift sogar nach weiteren Töchtern.

Die HANSA hatte bereits im November über die zähe Suche berichtet, nun wird Vollzug gemeldet. Wie Hamburg Süd heute mitteilte, wurde mit China Navigation – eine Tochtergesellschaft der Swire-Gruppe – eine Vereinbarung über den Erwerb des Bulkgeschäfts der Hamburg Süd durch CNCo getroffen. Damit trenne man sich von Rudolf A. Oetker (RAO), Furness Withy Chartering sowie den Bulkaktivitäten der Aliança Navegacão (Aliabulk). Das Geschäftsfeld RAO Tankers ist hingegen nicht Teil des Verkaufs und verbleibt in der Hamburg Süd-Gruppe.

Der 2012 gebaute Bulker »Santa Vitoria« gehört zur Oetker-Flotte
Der 2012 gebaute Bulker »Santa Vitoria« gehört zur Oetker-Flotte. Foto: Thomas Wägener

Das Bulkgeschäft der Hamburg Süd wird aus Hamburg, London, Melbourne und Rio de Janeiro gesteuert. Die Charterflotte umfasst rund 45 Schiffe in den Segmenten Handysize, Supra/Ultramax und Kamsamar-/Panamax.

»Die Hamburg Süd fokussiert sich mit diesem Schritt wie geplant künftig mit ihren beiden Containerschifffahrtsmarken Hamburg Süd und Aliança auf das Liniengeschäft«, wird CEO Arnt Vespermann zitiert. »Für uns als Teil der weltgrößten Linienreederei Maersk ist diese klare Fokussierung ein folgerichtiger Schritt. Gleichzeitig ist China Navigation ein etabliertes und angesehenes Unternehmen in der Bulkschifffahrt, das sich in diesem Segment auf Wachstumskurs befindet und damit für RAO, Furness Withy und Aliança Bulk eine gute neue Heimat darstellt.«

Swire, APL, Kooperation, MPP
Swire ist auch in der MPP-Schifffahrt aktiv (Foto: Swire)

CNCo mit Sitz in Singapur ist eine hundertprozentige Tochter der multinationalen Swire-Gruppe. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 2.500 Mitarbeiter und betreibt rund eigene 135 Schiffe, hauptsächlich Dry Bulk Carrier und Multipurpose-Schiffe. Die Dry Bulk-Sparte Swire Bulk wurde 2012 gegründet und verfügt über eine Flotte von über 100 Handysize- und Supra/Ultramax-Schiffen, bestehend aus eigener sowie Langzeit- und Kurzzeitcharter-Tonnage.

Interessenten für RAO soll es genügend gegeben haben, auch von großen Bulk-Akteuren aus Deutschland und Dänemark. Der Treiber für das Interesse an RAO sollen nach Informationen der HANSA weniger das Knowhow an Land als vielmehr die bis zu mehrere Jahre lang gecharterten modernen Schiffe und der Traditionsname selbst sein. Seit 1952 ist RAO im Tramp-Markt aktiv. Vor allem die in Japan gebauten und im dortigen Verkehr aktiven Bulker hätten einen hohen operativen Wert auf dem Befrachtungsmarkt, der Name RAO einen guten Klang, heißt es von Branchenkennern.

»CNCo freut sich, dass der Kaufvertrag unterzeichnet ist«, so James Woodrow, Managing Director von China Navigation Company. »Es gibt sehr natürliche Synergien zwischen den Unternehmen, und wir freuen uns, ein so erfahrenes und gutes Team und Unternehmen zu gewinnen, das unsere eigene moderne Flotte ergänzt und dazu beiträgt, unsere strategische Expansion in das Segment Supra/Ultramax voranzutreiben.«

Das Closing wird – abhängig von benötigten wettbewerbsrechtlichen Freigaben – zu Beginn des zweiten Quartals erwartet. Über die Höhe des Verkaufspreises wurde Stillschweigen vereinbart.