Weil die Umschlagkapazität am Jade-Weser-Port nicht wie gewünscht ausgebaut wird, investiert das Tiefkühllogistikunternehmen Nordfrost auch an anderen Standorten. Im Rhein-Lippe-Hafen Wesel soll ein Hinterland-Hub entstehen.
Nordfrost plant hier die Errichtung eines Tiefkühlhau[ds_preview]ses, einer Frischehalle und einer Projektverladungshalle mit Containerkrananlagen sowie eines Verwaltungsgebäudes. Das Projekt »EcoPort 813« des Hafenbetreibers DeltaPort mit dem Ziel einer innovativen und nachhaltigen Energieversorgung der Kühlanlagen habe den entscheidenden Ausschlag für die Ansiedlung gegeben, so Nordfrost. Die Zeichnung des Erbbaurechtsvertrages erfolgte am 7. Februar am Firmenhauptsitz in Schortens im Landkreis Friesland, Niedersachsen. Die Anlage am Standort Wesel soll Anfang 2022 in Betrieb gehen.
Ziel des Projektes »EcoPort 813« ist die Nutzung überschüssiger Abwärme der Aluminiumproduktion der Firma TRIMET als ressourcenschonende Energiequelle zur Versorgung von Logistikimmobilien am Hafenstandort DeltaPort in Wesel/Voerde. CO2-neutrale Energie in Form von Kälte oder auch Wärme können Investoren für die Versorgung ihrer Immobilien nutzen. Das habe Nordfrost als Standortvorteil des Hafenverbundes DeltaPort erkannt und investiere direkt an der Kaianlage auf einer rund 5 ha großen Fläche im Rhein-Lippe-Hafen Wesel in temperaturgeführte Logistik. Zukünftig sollen circa 60 neue Arbeitsplätze entstehen.
Hinterland-Hub für Wilhelmshaven
Nordfrost gehört weltweit zu den sechs führenden Unternehmen im Bereich der Tiefkühllagerung. Haupttätigkeitsbereich ist die Tiefkühllogistik mit Transport, Umschlag, Lagerung und Feindistribution. Des Weiteren ist das Unternehmen inzwischen im Bereich General Cargo tätig. Als weiteres Standbein zählt im Rahmen der Hafenlogistik zunehmend die internationale Lieferkette. Das Unternehmen beschäftigt europaweit rund 2.800 Mitarbeiter und betreibt bundesweit 40 Tiefkühllagerstandorte mit einer Lagerkapazität von derzeit 760.000 Palettenstellplätzen. Der Jahresumsatz beträgt rund 400 Mio. €.
Noch vor der Eröffnung des Containerhafens Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven nahm Nordfrost als erstes Unternehmen in der 160 ha großen Logistikzone des Hafens den ersten Bauabschnitt ihres Seehafen-Terminals als Bindeglied zu den globalen Märkten in Betrieb. Das 32 ha große Betriebsgelände ist inzwischen zur Hälfte genutzt durch gedeckte Lagerflächen im Tiefkühl-, Frische- und Trockenbereich sowie Außenanlagen. Die Gesamtfläche ist bereits verplant und die Bebauung soll bis Ende 2020 abgeschlossen sein.
Weil die Umschlagkapazität am JadeWeserPort nicht wie gewünscht ausgebaut wird, erschließt sich der Tiefkühllogistiker nun neue Märkte. Das Hinterland und die Westhäfen spielen dabei eine Rolle, aber auch am Jadebusen wird investiert. Insbesondere suchte Nordfrost nun einen weiteren geeigneten Standort, der die Vorzüge der sog. Trimodalität (Anbindung an Wasser, Straße und Schiene) bietet. »DeltaPort, vor den Toren des Ruhrgebietes gelegen, konnte diese Anforderungen als einziger Hafenstandort an der Rheinschiene mit freien Flächenkapazitäten erfüllen und fungiert zukünftig als Hinterlandhub für temperaturgeführte Nahrungsmittellogistik«, so Nordfrost.
Perspektivisch Binnenschiff statt Lkw
Perspektivisch sollen LKW-Verkehre auf der langen Strecke durch das »ökologisch hochwertigere Transportmittel Binnenschiff« ersetzt werden, um nur noch die unbedingt notwendige sogenannte »letzte Meile« über die Straße und somit den Lkw zurücklegen zu müssen.
Horst Bartels, Geschäftsführer von Nordfrost, erklärt: »Bei Nordfrost schreiben wir Nachhaltigkeit seit jeher groß. Unsere Ansiedlung in den Häfen von DeltaPort leistet nicht nur einen Beitrag zur Entlastung der Straßen und somit der Stausituationen, sondern steht in Kombination mit dem nachhaltigen Projekt ›EcoPort 813‹ ganz besonders für ökologische und soziale Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.«
Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort GmbH & Co. KG, ergänzt: »Mit dem Projekt ›EcoPort 813‹ leistet DeltaPort einen erheblichen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen, ich erhoffe mir daher, dass es in Zukunft vermehrt ähnliche Projekte in den Häfen von DeltaPort geben wird. An den Standorten Wesel und Voerde-Emmelsum stehen auch für Nordfrost insgesamt noch rd. 81 ha Fläche zur Verfügung, um einen aktiven Beitrag zur Verkehrsverlagerung zu leisten und somit Lkw-Verkehre zu reduzieren.«
Energieeinsparungen von bis zu 30 %
Der Name des Projektes »EcoPort 813« ist zum einen auf den ökologischen Aspekt des Vorhabens zurückzuführen, zum anderen weist die Zahl »813« auf den entsprechenden Rheinkilometer hin, an dem sich der Projektstandort am Niederrhein befindet. Die Anlage gewinnt bis zu 136 GWh nutzbarer Wärme pro Jahr, dies entspricht einer Versorgung von 15.000 Haushalten mit Energie. Mehr als 27.000 t CO2 pro Jahr lassen sich einsparen, was umweltfreundlich ist und dem Investor Energieeinsparungen von bis zu 30 % gegenüber konventioneller Kraftwerksenergie verschafft.